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Endlich wieder freie Fahrt nach Löbau

Mit zweiwöchiger Verzögerung ist die B 6 zwischen Plotzen und Nechen nun fertig saniert. Und auf der neuen B 178 rollt es wieder schneller.

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Von Matthias Klaus

Pavel sieht nicht besonders glücklich aus. Kein Wunder. Der Lasterfahrer hat sich verfahren. „Das ist doch nicht meine Schuld“, ärgert sich der Tscheche. Der Chef habe ihm gesagt: Ab Nachmittag ist die Strecke zwischen Löbau und Bautzen wieder frei, fahr einfach. Egal, ob da noch Verkehrsschilder stehen. Und nun steht Pavel Meier samt seinem Brummi vor einem Schild, das ihm die Durchfahrt von Löbau nach Bautzen verbietet. Zurück kann und will der Lasterfahrer sein Gefährt nicht mehr bewegen. „Viel zu gefährlich“, findet er. Am Ende landet das Fahrzeug noch im Straßengraben. Nein, lieber warten. „Eigentlich“, sagt Meier, „fahr ich aus Richtung Liberec über Zittau durch bis zur Autobahn. Aber gerade heute muss ich noch nach Bautzen und dann erst weiter.“ Er schaut nervös auf die Uhr und das Verbotsschild. Im Hintergrund sieht er schon, wie Verkehrsschilder abgebaut werden. Es sollte nicht mehr lange dauern, bis die B 6 zwischen Löbau und Bautzen wieder freigegeben wird. Aber gegen 14 Uhr ist es eben noch nicht so weit. Meier öffnet die Tür zum Fahrerhaus und zündet sich eine Zigarette an. „Ruhig bleiben“, sagt er.

Auf einer Strecke von über zweieinhalb Kilometern zwischen Löbau und Hochkirch wurde jetzt die Fahrbahn erneuert. Die B 6 zwischen Nechen und Plotzen war erheblich beschädigt, eine Sanierung der Asphaltschichten deshalb unumgänglich. Es gab Risse in der Straßendecke, stellenweise war sie geplatzt. Zwischen Plotzen und Hochkirch war die Straßenböschung wegen starker Niederschläge im Juni vergangenen Jahres zum Teil abgerutscht. Bisher war die Piste nur notdürftig geflickt worden. Ende Juli begannen die Arbeiten zur Sanierung. Knapp 600 000 Euro stellte der Bund dafür zur Verfügung. Die Arbeiten gestalteten sich aufwendig. In Teilen wurde das Asphaltpflaster aus dem Unterbau herausgenommen.

Autofahrer nach und aus Löbau mussten erhebliche Umwege auf sich nehmen. Die Umleitungsstrecke führte vor allem über die neue B 178. Doch statt Tempo 130 durfte dort nur noch 100 gefahren werden. Reisende aus Richtung Zittau, Löbau wurden bis nach Weißenberg geleitet, von dort über Staatsstraßen nach Bautzen. Für Lkw war die Umleitung über die Autobahn ausgeschildert – eine Variante, die auch viele Pendler nutzten. „Der Rückbau der Beschilderung auf der B 178 neu erfolgte gestern. Jetzt gilt wieder eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 130“, so Isabel Siebert, Sprecherin des zuständigen Landesamtes für Straßenbau und Verkehr in Dresden.

Die Arbeiten an der B 6 dauerten am Ende zwei Wochen länger als geplant. Grund waren Materialprobleme. So erwies sich die zunächst aufgebrachte Tragschicht als bröckelig, weshalb ein Teil der bereits fertiggestellten Straße wieder abgetragen werden musste. Über die Gründe gibt es noch keine Erkenntnisse, so Andreas Biesold, Leiter der Bautzener Außenstelle des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr. Unklar ist auch noch, wer für die finanziellen Folgen aufzukommen hat. Ein Einzelfall sei die B 6 nicht, so Isabel Siebert. Es käme auf Großbaustellen immer wieder zu Problemen mit dem Asphalt.

Pavel Meier sitzt immer noch in seinem Laster. Am späteren Nachmittag hat er dann freie Fahrt, die letzten Begrenzungen werden weggeräumt. „Nicht immer auf den Chef hören, dass macht’s manchmal einfacher“, sagt er lachend. Dann gibt er Gas Richtung Bautzen.