Von Ina Förster

Kamenz. Was für eine Aufregung! Mandy Kreische war Montagvormittag richtig zappelig. Endlich durfte sie wieder an einem Forstfestumzug teilnehmen. Und das in ihrem Alter und als Nichtlehrerin oder Nicht-Musikerin! Dafür hatte die Mitarbeiterin des Pflege - und Therapiezentrums Westlausitz eine andere wichtige Mission zu erfüllen – Laura im Rollstuhl über das holprige Altstadtpflaster schieben. An der Seite ihrer Zwillingsschwester Mia nämlich. Für die Achtjährigen war es das erste gemeinsame Forstfest dieser Art. Dank der engagierten Kinderintensivpflegerin Mandy und dem Verständnis der Schulleiterin der Grundschule am Forst Gabriele Keltsch und der Lehrerin von Mias 2. Klasse. „Ich habe mich dafür eingesetzt, weil ich der Meinung bin, dass diese Kinder beim Umzug mitlaufen dürfen und sie auch gezeigt werden sollen. Denn es sind genau so Kamenzer“, sagt die junge Frau.

Und traf so den Nerv vieler Zuschauer am Rand. „Wir haben viele positive Rückmeldungen“, sagt sie. Auch für die Eltern der Zwillinge war das sicherlich ein schöner Moment. Die Schneiders aus Jesau sind eine tolle Familie, die das Leben mit den beiden so ungleichen Kindern bestreiten. Die SZ stellte sie bereits vor zwei Jahren ausführlich vor. Bei Mutti Anja setzten die Wehen einer bis dahin völlig problemlosen Schwangerschaft bereits in der 27. Woche ein. Die Wunschkinder wogen 1330 und 1280 Gramm. Während Mia, die kleinere, riesiges Glück hatte, wird Laura, die größere, für immer schwerstbehindert sein. Doch das Leben geht weiter. Kleine Dinge der Normalität tun da gut. Auch der Papa des zehnjährigen Kimi Schäfer lief mit Sohn und Rollstuhl im Umzug mit. Und Ergotherapeut Michael Schiwack tat außerdem etwas für die Inklusion und trat begleitend im Festumzug auf. Hier tut sich doch etwas in die richtige Richtung, finden wir! Prima! Am Donnerstag noch mal das Ganze!