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Eltern schulden Dresden Kita-Geld

Nicht immer werden die Beiträge pünktlich bezahlt. Finanzielle Probleme in den Familien will die Stadt aber nicht als Grund gelten lassen.

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© dpa

Von Sandro Rahrisch

Dresden. Ein Kita-Platz kostet. In Dresden werden zum Beispiel für die Krippenbetreuung bis zu 204 Euro im Monat fällig. Geld, auf das die Stadt zum Teil monatelang warten muss. Zum Ende des vergangenen Jahres standen Eltern mit 709 000 Euro in der Kreide. Damit sind drei Prozent der Beiträge von 2016 nicht rechtzeitig bezahlt worden, teilt das Rathaus auf SZ-Anfrage mit. Das heißt im Umkehrschluss zwar, dass die meisten pünktlich überwiesen haben. Doch die verspäteten Zahlungen seien dennoch ärgerlich, sagt Marco Fiedler vom Kita-Eigenbetrieb. Immerhin müssten Monat für Monat etwa 500 Mahnungen verschickt werden.

Die Gründe kenne man nicht, so Fiedler weiter. Mutmaßungen wolle er auch nicht anstellen. Aus finanziellen Gründen müssten Eltern aber nicht in Zahlungsschwierigkeiten kommen. Wer nur wenig oder gar nichts verdient, könnte eine Ermäßigung oder sogar den Erlass des Beitrags beantragen. Etwa 250 Zahlungsaufforderungen sind laut Fiedler auch nach einem Vierteljahr noch nicht beglichen. Meist stapelten sich mehrere Mahnungen bei denselben Eltern. Eine Kündigung der Betreuungsverträge erfolge aber nur in absoluten Ausnahmefällen.

Trotz Schulden: Im ostdeutschen Vergleich zahlen die Dresdner Eltern für die 26 000 betreuten Kinder relativ pünktlich. Leipzig saß Ende letzten Jahres auf einem Schuldenberg von 2,2 Millionen Euro, wie Recherchen von „MDR Aktuell“ ergeben haben. Dort gehen gut 29 000 Kinder in die Kita. In Magdeburg schuldeten Eltern der Stadt etwa 900 000 Euro, obwohl dort rund 9 000 Kinder weniger betreut werden als in Dresden. In Chemnitz wartete die Stadtkasse auf 395 000 Euro. Gut 18 000 Kinder gehen dort in die Kita.

In finanzielle Schwierigkeiten kommt die Stadt wegen des fehlenden Geldes aber nicht. In dieser Größenordnung sei der Betrieb der Kitas und Horte nicht gefährdet, so Fiedler. Immerhin kamen 2016 rund 24,7 Millionen Euro rechtzeitig aufs Konto. In diesem Jahr wird es deutlich mehr. Wegen gestiegener Betriebskosten werden die Elternbeiträge ab dem 1. September angehoben. Die neunstündige Krippenbetreuung kostet dann fast neun Euro mehr im Monat. Teurer wird es auch für Kindergarten- und Hortkinder.