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Elf Mitstreiter hat er schon

Jürgen Rakelmann will einen Verein gründen, der das Wirken des Abwasserzweckverbandes hinterfragen soll.

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© Kristin Richter

Von Jörg Richter

Schönfeld. Jürgen Rakelmann ist zuversichtlich. Der Schönfelder hatte Ende März aufgerufen, einen Verein zu gründen, der die Arbeit des Abwasserzweckverbandes (AZV) „Gemeinschaftskläranlage Kalkreuth“ kritisch verfolgt. Elf Leute haben sich bisher bei ihm gemeldet. Sieben würden reichen, um einen Verein zu gründen. „Es sieht also ganz gut aus, dass der Verein zustande kommt“, sagt Rakelmann.

Ein passender Name für den Verein müsse zwar noch gefunden werden, aber die Satzung sei fast fertig. Am kommenden Montag wollen sich die zwölf AZV-Kritiker treffen, „um die Satzung rund zu kriegen“, so Rakelmann. Danach soll es möglichst zeitnah einen Termin bei einem Notar geben, damit der Verein offiziell als gegründet gilt. Denn Rakelmann und seine Mitstreiter stehen unter Zeitdruck. Drei Monate, beginnend vom 24. März, haben sie Zeit, den Verein aus der Taufe zu heben.

Das ist die Bedingung, die eine ehemalige Bürgerinitiative (BI) gestellt hat. Sie hatte sich vor 16 Jahren erfolgreich gegen eine Abwassergebühr im früheren AZV „Trinkwasserschutzzone Radeburg“ gewehrt. Dessen ehemaliger Schatzmeister Alois Langwieser zog im Namen dieser BI vor Gericht und gewann. Rund 500 Leute aus den heutigen Gemeinden Schönfeld, Thiendorf und Lampertswalde unterstützen ihn mit ihren Spenden. 36 000 DM kamen damals zusammen. Nach dem gewonnenen Prozess blieb die Hälfte des Geldes übrig und wurde von Alois Langwieser und dem BI-Sprecher Gotthard Ringel auf einem gemeinsamen Konto verwaltet.

Jahrelang passierte nichts

Jahrelang war unklar, was mit den Restspenden passieren soll. Erst ein Hinweis des Lampertswalder Bürgermeisters Wolfgang Hoffmann brachte den Stein ins Rollen. Er fragte, wo die restlichen Gelder geblieben sind. Langwieser organisierte daraufhin für den 24. März eine Versammlung der ehemaligen Spender. Zu der kamen rund 40 Leute. Diese lösten offiziell die alte Bürgerinitiative auf und bestimmten, dass die Restspenden an eine neue BI übertragen werden sollen.

Mit der kurz bevorstehenden Gründung als ein Verein sieht Langwieser die Bedingung für die Übergabe der restlichen rund 9 000 Euro als erfüllt an. „Das ist einwandfrei“, sagt der Skassaer und ist froh, nach so vielen Jahren endlich die Spendengelder loszuwerden. „Ich helfe gern beim Start des neuen Vereins“, sagt Langwieser. Aber ob der Rentner ihm auch beitritt, das lässt er noch offen.

Rakelmann hofft, dass es nicht bei den voraussichtlich zwölf Vereinsgründern bleibt. „Leider sind viele Leute resigniert und glauben, dass sich sowieso nichts ändert“, so der 66-Jährige. Das sei mitnichten so. „Denn die Politik ist für die Bürger da, und nicht umgedreht“, sagt er. Rakelmann zitiert gern den Preußenkönig Friedrich den Großen, der gesagt haben soll: „Ich bin der erste Diener meines Landes.“ Diese Einstellung wünsche er sich auch von gewählten Bürgermeistern, die satzungsgemäß den Vorsitz in einem Abwasserzweckverband unter sich ausmachen. Da sieht er Nachholbedarf.

Einige Dinge liefen verkehrt. So hält Rakelmann zum Beispiel die Kalkreuther Kläranlage für überdimensioniert, und die Bürger müssten dafür die Zeche zahlen. Dennoch, so betont der Schönfelder, soll der neue Verein nicht von vornherein auf Konfrontationskurs mit den Bürgermeistern und dem AZV Kalkreuth gehen. „Wir wollen keine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Rechtsanwälte werden“, sagt Rakelmann. Stattdessen wolle der neue Verein den Verband kritisch begleiten und bei ihm und den Gemeindeverwaltungen um Akzeptanz werben.

Was darf der Verein?

Darauf wird wohl in der Anfangsphase das größte Augenmerk liegen. Denn noch ist unklar, inwieweit der Verein auf die Entscheidungen des AZV Einfluss nehmen kann und darf. Das fragt sich auch der stellvertretende Verbandsvorsitzende Dirk Mocker. „Wir müssen gucken, was der Verein konkret will“, sagt der Thiendorfer Bürgermeister. „Grundsätzlich rede ich erst mal mit allen Bürgern. So halte ich es jedenfalls.“ Eine Rücknahme der Grundgebühren hält er aber für problematisch.

Wer Interesse hat, dem neuen Verein beizutreten, kann sich an Jürgen Rakelmann wenden, und zwar telefonisch unter 035248 20023 oder mit einer an [email protected].