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Elektronik-Spezialisten ausgezeichnet

Die Glaubitz GmbH aus Zittau erhält den Oberlausitzer Unternehmerpreis. Seit Jahren wächst das Unternehmen – vor allem wegen einer Abteilung

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© Matthias Weber

Von Jan Lange

Vor gut drei Wochen ist Candy Roscher mit ihren Kollegen in den Nachbarraum umgezogen. Momentan setzt die 26-Jährige ein Steuergerät für einen Mitsubishi instand. An dem Teil ist der Prozessor kaputt. Das zu reparieren, dauert etwas länger, sagt die Mitarbeiterin der Firma Glaubitz in Zittau. Innerhalb des Unternehmens ist sie in der Elektronikabteilung ecu.de tätig. So wie mittlerweile der Großteil der Beschäftigten. Von den insgesamt rund 95 Mitarbeitern sind zehn im Autohaus und der Werkstatt eingesetzt, der Rest bei ecu.de, also der Elektronikabteilung samt Versand und Kundendienst. Mit ganz wenigen Mitarbeitern hatte alles vor fast 20 Jahren angefangen, Schritt für Schritt wurde der Betrieb immer weiter ausgebaut.

Dieser Erfolg ist der Marketing-Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien (MGO) den Oberlausitzer Unternehmerpreis wert. Am Donnerstag erhielt die Zittauer Firma die undotierte Auszeichnung. Es sei der erste größere Preis für den Betrieb gewesen, sagt Geschäftsführer Andreas Ullmann. Für ihn kam diese Ehrung etwas überraschend, sagt der 43-Jährige. Dabei gehört der Autodienst Glaubitz auf dem Gebiet der Elektronikreparatur zu einem der führenden Unternehmen in Europa.

Mit dem enorm ansteigenden Einsatz von elektronischen Komponenten in Kraftfahrzeugen wuchs die Bedeutung von entsprechenden Service- und Reparaturleistungen. Die Kunden schicken die Zündverteiler, Motor- oder ABS-Steuereinheiten nach Zittau, wo sie geprüft und bei Bedarf repariert werden. Die Reparatur ist in der Regel günstiger als ein neues Teil.

Schätzungsweise 200 Pakete kommen jeden Tag bei ecu.de an, erklärt der Chef. Die Steuereinheiten gehören zu den verschiedensten Automarken und kommen aus aller Welt. Nicht alle Teile sind tatsächlich defekt. Rund ein Viertel weisen bei der Prüfung keine Probleme auf und werden an die Werkstätten zurückgeschickt – mit dem Hinweis, dass ein anderes Teil im Fahrzeug fehlerhaft sein muss, so Ullmann.

Das Mitsubishi-Steuergerät, dem sich Candy Roscher gerade widmet, gehört nicht dazu. Hier bedarf es einiger Fingerfertigkeit, um in das Teil wieder neues Leben einzuhauchen. Bis vor Kurzem saß die junge Frau mit ihren Kollegen recht beengt nebeneinander. In dem neuen Raum hat sich die Arbeitsfläche beinahe verdoppelt. Zwei neue Arbeitsplätze sind durch den Umzug hinzugekommen, für weitere gebe es auch noch ein bisschen Luft, meint Ullmann. Fast immer wird an irgendeiner Stelle in dem Betrieb umgeräumt und umgebaut. Derzeit sind Arbeiter damit beschäftigt, einen Raum im Erdgeschoss herzurichten. Dort war bis vor einigen Wochen die Cockpit-Abteilung untergebracht, die nun ins Obergeschoss umgezogen ist. Künftig sollen in dem Raum Getriebesteuergeräte repariert werden. Das erste Obergeschoss sowie das Dachgeschoss werden erst seit einigen Monaten als Arbeitsräume genutzt. Doch selbst diese räumliche Erweiterung wird wahrscheinlich nur für eine bestimmte Weile reichen. Denn ecu.de wächst weiter. Zwischen fünf und zehn neue Mitarbeiter stellt Andreas Ullmann jedes Jahr ein. Und die brauchen Platz.

Geeignete Mitarbeiter zu finden, sei nicht immer ganz leicht, sagt der Geschäftsführer. So hatte er für den Service mit den Kunden aus Frankreich jemanden gesucht, der der französischen Sprache mächtig ist. Letztlich habe er einen Mitarbeiter aus Glauchau eingestellt, berichtet Ullmann. Candy Roscher kommt dagegen aus der unmittelbaren Umgebung, die 26-Jährige wohnt in Bertsdorf und arbeitet mittlerweile seit drei Jahren in Glaubitz.