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Elektro-Funk’s erste Azubine

Elena Brehmert lernt in Ottendorf den Beruf der Elektronikerin. Damit schreibt sie Unternehmensgeschichte.

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© Thorsten Eckert

Von Nadine Steinmann

Ottendorf-Okrilla. Mit ihren feuerroten Haaren fällt die 17-jährige Elena ohnehin schon auf. Dazu trägt sie selbstbewusst ein breites Lächeln und ihre Augen strahlen – vor allem, wenn sie von ihrem Job erzählt. In dem fällt sie aber nicht nur durch ihre roten, lockigen Haare auf, sondern vor allem dadurch, dass sie eine junge Frau ist. Denn eigentlich ist der Beruf, den sie seit August des vergangenen Jahres erlernt, eine typische Männerdomäne. Denn Elena macht eine Ausbildung zur Elektronikerin.

Die Welt der Schaltkreise und Stromleitungen hat die Ottendorferin schon sehr zeitig begeistert. Mit 13 Jahren absolvierte sie im Rahmen der „Woche der offenen Unternehmen“ ihr erstes Praktikum bei Elektro-Funk. Der Reiz in den Ferien Geld zu verdienen, führte Elena schließlich immer wieder zu den Elektro-Profis an der Bergstraße. Und irgendwann war schließlich der Wunsch geboren, hier auch eine Ausbildung zu absolvieren.

Mit dieser Entscheidung hat Elena sogar Unternehmensgeschichte geschrieben. Denn tatsächlich ist die 17-Jährige das erste Mädchen, das bei Elektro-Funk eine Ausbildung macht. „Zumindest im technischen Bereich. Kaufmännische, weibliche Auszubildende hatten wir natürlich schon“, erklärt Geschäftsführer Enrico Müller, der auch für die Ausbildung bei Elektro-Funk zuständig ist. Er konnte in den vergangenen Jahren den Wandel in der einstigen Männerdomäne beobachten. „Ich bin nebenbei noch als Meisterprüfer tätig. Einmal im Jahr oder aller zwei Jahre ist auch eine Meisterin dabei“, berichtet der Ausbilder.

Und auch von Elena zeigt er sich begeistert. „Ihr Wissen ist jetzt schon sehr umfangreich.“ Zehn Monate ihrer Ausbildung sind bereits Geschichte, nun müsse sie vor allem praktische Erfahrungen sammeln, auf Baustellen mitarbeiten und tagtäglich neues dazu lernen.

Faible fürs Technische

Vergangene Woche hat sie sogar selbst Wissen weitergeben können. Denn zum allerersten Mal beteiligte sich Elektro-Funk an dem bundesweit durchgeführten „Girl`s Day“ – ein Tag, an dem Mädchen ab der fünften Klasse in Berufe rein schnuppern können, die eben nicht typisch Mädchen sind. Wie zum Beispiel Informatikerin, Kraftfahrzeugmechatronikerin, Schornsteinfegerin, Schiffsmechanikerin oder eben Elektronikerin. Und auch bei Elektro-Funk schauten zwei junge Schülerinnen vorbei. „Mädchen die Berufsausbildung zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik sowie die Karrierechancen vorzustellen, ist nur konsequent.“, begründet Enrico Müller die diesjährige Teilnahme. Und wer könnte den „Girl`s Day“ besser betreuen als Elektro-Funks erste weibliche Auszubildende? „Wir haben unter anderem zusammen einen Schaltkreis gebaut“, erklärt Elena freudestrahlend. Die Begeisterung für diesen Job ist ihr anzusehen. In jeder Sekunde.

Doch kam für die 17-Jährige jemals etwas anderes infrage? „Nein. Ich wollte immer einen technischen Beruf erlernen, habe lediglich überlegt, dass Abitur zuerst zu machen“, so Elena. Am Ende hat sie sich aber doch für die Ausbildung entschieden. Das Abitur könne sie jederzeit nachholen, bei Elektro-Funk im Anschluss sogar den Diplomingenieur ablegen. „90 Prozent unserer Mitarbeiter sind ohnehin Eigengewächs“, erklärt Enrico Müller. Von der Pike auf gelernt, hat man also bei dem Ottendorfer Unternehmen allerhand Möglichkeiten – und ein breites Aufgabenspektrum, in dem später auch Elena tätig sein wird. Denn Elektro-Funk ist vor allem in der Industriebranche vertreten, die Energieversorger Drewag und Enso, Infineon sowie der Dresdner Flughafen sind nur einige Kunden der Ottendorfer Firma, die seit mittlerweile fast 60 Jahren auf dem hart umkämpften Markt tätig ist.

Und dort kann sich Elektro-Funk vor allem auch durch die guten, selbst ausgebildeten Fachleute bis heute behaupten. Neben Elena gibt es derzeit noch vier weitere Auszubildende – alles Männer. Und auch für das kommende Lehrjahr konnte das Unternehmen nach Angaben von Enrico Müller bereits zwei weitere junge Leute begeistern. Und wer weiß, vielleicht bekommt Elena auch irgendwann eine weibliche Kollegin. Die erste Frau bei Elektro-Funk wird sie aber immer bleiben.

www.ef-anlagenbau.de