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Elektrisch tanken in Großpostwitz

Patienten der Reha-Einrichtung werden jetzt umweltfreundlich chauffiert. Strom zapfen dürfen aber auch andere.

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© Uwe Soeder

Von Madeleine Siegl-Mickisch

Großpostwitz. Lutz Küchler ist ganz angetan von dem Neuen im Fuhrpark bei RehaSalus. Die ersten Fahrten mit dem Nissan e-NV 200 hat er schon hinter sich. Er hat kein Problem damit, von einem Dieselfahrzeug auf ein Elektroauto umzusteigen. Vielleicht spielt dabei ja auch ein bisschen eine Rolle, dass er gelernter Elektriker ist. Weil es sich mit dem E-Auto doch etwas anders fährt, hätten einige Mitarbeiter schon ein paar Berührungsängste, weiß Margrit Weißig. „Aber die werden wir auch überzeugen“, sagt die Geschäftsführerin von RehaSalus in Großpostwitz.

Seit November gehört das E-Auto zum Fuhrpark der ambulanten Reha-Einrichtung. Fünf Fahrzeuge sind täglich im Einsatz, um Patienten morgens von zu Hause abzuholen und am Nachmittag, nachdem sie etwa sechs Stunden Reha absolviert haben, wieder heimzubringen. Bis nach Zittau sind die Fahrdienst-Mitarbeiter dafür unterwegs. „Da kommt im Jahr schon einiges an Kilometern zusammen“, sagt Margrit Weißig. Und damit auch an Ausgaben für Diesel und Reparaturen.

Umstieg Schritt für Schritt

Um künftig sparsamer unterwegs zu sein, fiel nun die Entscheidung für ein E-Auto. „Wir testen das jetzt. Wenn es sich bewährt, steigen wir Schritt für Schritt um.“ Die etwa 130 Kilometer Reichweite und auch, dass man elektrisch nicht ganz so schnell fährt wie mit einem Benziner oder Diesel, passe gut für ihre Zwecke. „Wir fahren schließlich Patienten. Da steht Sicherheit an oberster Stelle.“ Und auch das Thema Umweltschutz sei nicht zu vernachlässigen. „Wir sind ja so ein bisschen grün“, sagt Margrit Weißig schmunzelnd – und das bezieht sich nicht nur auf die Farbe ihres Firmenlogos. Schon als das 2009 eröffnete Haus errichtet wurde, schaute man nach Möglichkeiten, umweltfreundliche Technologien zu nutzen. So wurde eine Erdwärmeheizung installiert. Und per Wärmerückgewinnung wird auch die im Bereich des Schwimmbades anfallende Wärme wieder in den Kreislauf eingespeist. Seit einem Jahr gibt es auf dem Dach zudem eine Photovoltaikanlage. Ein Großteil der erzeugten Energie wird im Haus selbst genutzt. „Wir brauchen ja sehr viel Strom“, sagt Margit Weißig. Vor allem Sauna und Wasserbecken, das immer eine angenehme Temperatur haben muss, sind Stromfresser. Ein Teil der selbst erzeugten Energie „fließt“ nun auch in das neue Auto. Am Rande des Parkplatzes wurde extra eine E-Tanksäule aufgestellt.

Dort können nicht nur die Batterien des firmeneigenen Autos auftanken. Etwa sechs Stunden dauert das für einmal komplett aufladen. Auch jeder andere Besitzer eines E-Autos darf hier während der Öffnungszeiten der Reha-Einrichtung kostenfrei Strom zapfen, sagt Margit Weißig. Der Erste, ein Dresdner, sei schon da gewesen – dank einer App, mit der man per Handy den Standort der neuen Tanke findet. Und während das Auto Energie nachlädt, könne der Fahrer die Wartezeit nutzen und sich bei RehaSalus vielleicht eine Massage gönnen, ein bisschen Sport machen oder im hauseigenen Bistro was essen und trinken.