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Electro in Singwitz

Die Intensivcrew veranstaltet im Kesselhaus Techno und House Partys. Beinahe hätte sie jetzt ihr Jubiläum verpasst.

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Von Madeleine Siegl-Mickisch

Es ist nicht einfach nur ein Plakat, sondern ein Gesamtkunstwerk. „Darauf legen wir immer noch viel Wert“, sagt Sandro Ehrke. Der 37-jährige Bautzener ist einer der Macher der Intensivcrew, die sich vor 19 Jahren zusammengefunden hat und bis heute besondere Partys abseits des Mainstreams veranstaltet. Die 100. findet am Sonnabend unter dem Titel „Verrückte Welt“ im Kesselhaus in Singwitz statt.

„Der harte Kern hat sich damals am Wilthener Gymnasium getroffen“, erzählt Sandro Ehrke. Man teilte nicht nur den Schulalltag, sondern auch die Lust auf Partys und folgte gemeinsam dem Techno-Hype der 1990er-Jahre. „Unser Traum war es, selbst Veranstaltungen zu machen“, sagt Ehrke. „Wir wollten, was Sound, Deko und so weiter betrifft, unsere eigenen Vorstellungen umsetzen.“ Im bescheidenen Rahmen und an wechselnden Locations ging es los. In Wilthen, im Steinhaus in Bautzen oder in der Disko Domino im kleinen Ort Zieschütz vor den Toren von Bautzen richtete die Intensivcrew ihre ersten Partys aus. „2000 haben wir dann hier angefangen“, sagt Sandro Ehrke. Seitdem ist das Kesselhaus in Singwitz die feste Wirkungsstätte der Intensivcrew.

Bei der Intensivcrew dreht sich nach wie vor alles um elektronische Musik. Die Techno- und House-Szene wird hier bedient – gern auch mit noch Unbekanntem. „Wir wollen immer wieder was Neues bieten und auch jungen Künstlern ein Podium geben“, sagt Ehrke, der etwa jedes zweite Wochenende in Dresden und anderen Städten selbst als DJ unterwegs ist. An diesem Sonnabend steht er wieder in Singwitz an den Plattentellern. Drei große Veranstaltungen sowie ein paar kleinere organisiert die Crew im Jahr. Das hört sich nicht viel an. Aber alle Crew-Mitglieder machen das neben ihren Jobs, viele kommen dann extra aus Berlin wieder in die Heimat. Immerhin gehen für eine große Veranstaltung fünf, sechs Tage drauf, an denen auf- und wieder abgebaut wird. Denn es sind drei verschiedene Floors herzurichten. Es wird Ton- und Lichttechnik herangeschafft, und immer noch kreiert die Crew die Deko selbst. Auch Flyer und Plakate werden nach mit viel Liebe zum Detail gestaltet – auch wenn sie in Zeiten von Facebook & Co ein wenig an Bedeutung als Informationsmedium verloren haben.

„Wir machen das ja nicht aus finanziellen Interessen“, sagt Ehrke. „Uns verbindet die Leidenschaft für die Musik und am Machen.“ Das halte den Freundeskreis stark zusammen. Die beste Bestätigung ist, wenn das Publikum, das aus ganz Ostsachsen kommt, zufrieden ist. „Wir wollen den Leuten einfach etwas bieten.“ Nicht zu oft, damit es sich nicht abnutzt, auch deshalb die Beschränkung auf drei große Partys im Jahr sowie ein paar kleinere, bei denen die Szene unter dem Motto „Achtung Banditen“ auf einem Floor bei freiem Eintritt feiert.

So soll es auch noch eine Weile weitergehen. Darüber hätte die Crew doch beinahe übersehen, dass ihre 100. Veranstaltung ansteht. „Die Plakate waren schon gedruckt, als wir mal nachgezählt haben“, sagt Sandro Ehrke, der mit seinen Erfahrungen und Kontakten in der Szene mittlerweile auch andere Veranstalter wie das Bautzener Firletanz-Team unterstützt. Aber am Sonnabend dreht sich die verrückte Welt erst mal in Singwitz.

Verrückte Welt am 19. März 23 Uhr im Kesselhaus Singwitz mit Aniè aus Leipzig, Petra Struwe aus Berlin, Tom Atlas aus Dresden und DJs aus der Region. Die Party ist P 18. Eintritt: im Vorverkauf acht, an der Abendkasse zehn Euro