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Elbtalstraße ist seit Montag dicht

Grund ist die Sanierung des Knorrefelsens. Während der gesamten Sommerferien ist die Straße voll gesperrt.

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© Claudia Hübschmann

Von Jürgen Müller

Diera-Zehren/Meißen. Seit Montag ist die Elbtalstraße von Meißen in Richtung Diesbar-Seußlitz voll gesperrt. Grund ist die Sanierung des Knorrefelsens. Eine großräumige Umleitung ist ausgeschildert. Dass es dazu kommen würde, war seit Langem klar. Dass aber ausgerechnet während der Sommerferien und der Urlaubszeit die Elbtalstraße am Knorrefelsen voll für den Fahrzeugverkehr gesperrt ist, das hat für viele Anwohner und Gewerbetreibende Konsequenzen.

Für Andrea Saalbach beispielsweise, die die Gaststätte „Karpfenschänke“ betreibt. Der direkte Weg zu ihr ist nun von Meißen aus abgeschnitten, Gäste müssen eine lange Umleitung fahren. Vor einem Jahr stand Andrea Saalbach durch die damalige Vollsperrung fast vor dem Ruin. Damals griff sie zu drastischen Mitteln, schloss die Gaststätte für mehrere Wochen, schickte die Mitarbeiter in Zwangsurlaub. „Es kamen einfach keine Gäste mehr“, sagte sie damals.

Doch diesmal sieht sie das gelassener. „Wir wurden bereits im Januar darüber informiert, dass im Juli und August gebaut wird und die Straße dann gesperrt ist, konnten uns und die Gäste darauf vorbereiten. Optimal ist das mitten in der Hauptsaison natürlich trotzdem nicht“, sagt sie. Diesmal sei die Umleitungsstrecke ordentlich ausgeschildert worden. Auch das war im Vorjahr nicht der Fall. Zudem war 2016 auch die andere Zufahrt aus Richtung Zadel gesperrt. Die Inhaber der Gaststätten dürfen kostenlos Hinweisschilder aufstellen, so lange die Bauarbeiten dauern. Mindestens sechs Wochen ist die Straße vollständig gesperrt, weitere vier Wochen wird der Verkehr wie bisher einspurig mit Ampel geregelt.

Mitte Juli vorigen Jahres wurde die Elbtalstraße am Knorrefelsen schon einmal quasi über Nacht vollständig gesperrt. Untersuchungen am Felsen hatten ergeben, dass Steinschlaggefahr bestand. Sich durch Erosion ablösende Felsbrocken drohten auf die Straße zu stürzen. Nach Auskunft des für die Straße zuständigen Landratsamtes bestand Lebensgefahr. Es hatten sich Felsplatten mit einem Durchmesser von bis zu einem Meter gelöst, die herabzustürzen drohten.

Später wurde der Felsvorsprung provisorisch mit Stahlnetzen gesichert. Danach konnte die Straße wenigstens halbseitig für den Verkehr geöffnet werden. Damals rechnete man im Landratsamt damit, dass die Sanierung des Felsen bis Jahresende abgeschlossen ist. Doch daraus wurde nichts.

Bereits im Februar begannen die Vorbereitungen für den Bau, indem der Felsbewuchs entfernt wurde. Bei diesen Arbeiten zeigten sich die Gefahren erneut. Es gab viele lose Felsbrocken, die in die Tiefe stürzten. „Wer bis dahin meinte, wir würden es mit unserer Sorge um die Sicherheit übertreiben, konnte sich nun vom Gegenteil überzeugen“, sagt Dion Flach, Mitarbeiter im Kreisstraßenbauamt. Über eine halbe Million Euro wird der Landkreis in die Sicherung investieren.

Die Sanierungsarbeiten seien bewusst auf der Ferienzeit gelegt worden, weil es dann keinen Schülerverkehr gibt. Das kommt auch der Verkehrsgesellschaft Meißen (VGM) entgegen. „Wir hoffen, dass die Arbeiten wie geplant bis zum Ende der Sommerferien abgeschlossen sind“, sagt Betriebsleiter Jörg Weinhardt. Für alle anderen Fahrgäste gibt es Einschränkungen. So fallen die vier Haltestellen Knorre, Weg nach Rottewitz, Karpfenschänke und Wendeplatz Kleinzadel in den nächsten sechs Wochen ersatzlos weg. Wer dort bisher zustieg, muss jetzt entweder bis zur Hafenstraße nach Meißen oder in der Gegenrichtung bis zum Heimatmuseum Kleinzadel laufen. Auch für die VGM ist die Sperrung mit Mehrkosten verbunden, weil die durch Umleitung mehr Kilometer gefahren werden müssen. An den An- und Abfahrtszeiten werde sich jedoch nichts ändern. Die wegfallenden Haltestellen würden durch die Umleitungskilometer kompensiert.

Mit der endgültigen Felssicherung werden eine Prallwand, Steinschlagnetze, eine Gabionenwand, eine Zaungalerie sowie ein Steinschlagschutzzaun installiert. Mitte September werde die Straße übergeben. Eine wesentliche Garantie für diese ungewöhnliche und schwierige Sanierung ist das Ingenieurunternehmen Fischer aus Freiberg, das ähnliche Arbeiten unter anderem im sensiblen Elbsandsteingebirge fachlich begleitet hat, und das Landesamt für Umwelt und Geologie, heißt es aus dem Meißner Landratsamt. Extreme Wetterlagen seien wesentlich an solchen Entwicklungen wie am Knorrefelsen beteiligt und auch in Zukunft nicht auszuschließen.

Der Knorrefelsen gehört zu den schönsten Felsvorsprüngen entlang der sächsischen Weinstraße. Schon die Altvorderen hatten hier einen Aussichtspunkt mit Ruheplatz eingerichtet. Es gibt kaum einen Wandervorschlag entlang der Elbe bei Meißen, der nicht auf den Knorrefelsen samt Weitsicht über das Elbtal verweist. Der Knorrefelsen ist auch Heimstatt unter anderem der Mopsfledermaus und der Wiesenkuhschelle mit einem Bestand von neun Pflanzen. (mit kt)