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Elberadweg bleibt weiter gesperrt

Weil die Finanzierung unklar ist, wird die Route zwischen Moritz und Promnitz auf absehbare Zeit nicht wieder hergestellt.

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Von Antje Steglich

Die Verbotsschilder auf dem Elberadweg zwischen Moritz und Promnitz bleiben auf unbestimmte Zeit stehen. Das ist die bittere Erkenntnis nach einem Treffen der sächsischen Landestalsperrenverwaltung (LTV) und der Gemeindeverwaltung Zeithain. Denn nachdem die Juniflut 2013 große Teile des Deiches und damit des Radweges mit sich gerissen hatte, sollte der neue Weg ein hochwassersicheres Gemeinschaftsprojekt werden. Der Kommune stehen auch über eine halbe Million Euro aus dem Fluthilfefonds für die Instandsetzung zur Verfügung und warten quasi nur darauf, abgerufen zu werden. Die Finanzierung vonseiten der LTV aber ist derzeit unklar – und die müsste baulich erst einmal vorliegen.

Denn beide Behörden sind sich einig, dass der Radweg nicht mehr auf der Krone des Deiches, sondern auf dem sogenannten Deichverteidigungsweg verlaufen soll. Die LTV wollte demnach zuerst Deich und Verteidigungsweg, die in ihrem Zuständigkeitsbereich liegen, sanieren. Danach sollte die Gemeinde, die grundsätzlich für den Radweg zuständig ist, den Verteidigungsweg auf eigene Kosten asphaltieren. Das ist von Landkreis und Staatsregierung aufgrund der überregionalen Bedeutung des Elberadweges so gewollt, erklärte Bürgermeister Ralf Hänsel (parteilos) in der Sitzung des Technischen Ausschusses. Aus umweltpolitischen Gesichtspunkten sei das auch möglich, wenn helle Pigmente eingemischt werden, ergänzte Bauamtsleiter Holger Koßwig.

Doch während der Bau der Überströmstrecke an der einstigen Bruchstelle noch in diesem Jahr abgeschlossen werden soll, muss in den kommenden Jahren auch noch die restliche Deichlinie zwischen Moritz und Promnitz instand gesetzt werden, sagte LTV-Chef Eckehard Bielitz. Aufgrund der noch laufenden Haushaltsverhandlungen der Staatsregierung habe man aber keine Informationen darüber, wann die dafür erforderlichen Mittel bereitstehen werden. Und „dies wirke sich möglicherweise auch darauf aus, ob und wann bestimmte Radwegabschnitte durch die Gemeinde nachhaltig gebaut werden können, weil während der Deichbaumaßnahmen der Verteidigungsweg als Baustraße benötigt wird. Ein vorheriger Ausbau als Radweg wäre dann aus nachvollziehbaren Gründen nicht sinnvoll“, so Eckehard Bielitz weiter.

Dabei steht die Kommune unter Zeitdruck. Denn die Flutmittel müssen bis spätestens Mitte 2015 noch einmal detailliert beantragt und bis 2017 tatsächlich verbaut sein. „Aber wenn das Geld für die LTV nicht da ist, müssen wir unseres eben woanders einsetzen“, so Bürgermeister Hänsel. „Natürlich ist es Mist für Zeithain, dass wir die Elbwegradfahrer noch länger umleiten müssen. Aber eh wir 500 000 Euro verballern, ist das das kleinere Übel.“ Den Elberadweg auf dem Verteidigungsweg zu bauen, nur um ihn dann wenig später für den Bau des Deiches wieder abzureißen, käme für die Gemeinde jedenfalls nicht infrage. Das sehen die Gemeinderäte zwar grundsätzlich genauso, wie aus ihren Reaktionen während der Ausschusssitzung zu schließen war. Sie zeigten sich trotzdem fassungslos, dass eine touristisch so wichtige Strecke so lange gesperrt bleiben soll. „Da müssen wir vielleicht mehr Druck machen“, sagte CDU-Rat Christian Wagner. Denn eine Alternative, wenn die LTV nicht rechtzeitig baut, gibt es derzeit nicht.

Es scheint nicht ausgeschlossen zu sein, dass der Elberadweg künftig grundsätzlich zwischen Promnitz und Moritz über die Dorfstraßen führt, so wie es aktuell schon durch die zahlreichen Hinweisschilder verlangt wird. Denn durchgängig könne hier entlang des Deiches sowieso nicht mehr geradelt werden, sagte Ralf Hänsel: „In Promnitz wird oben drauf keiner mehr fahren. Da geht es nur noch auf der Straße lang.“ Die LTV hatte entlang der Häuserzeile bereits den Deich mit Spundwänden verstärkt, die Gemeinde will nun noch einen Fußweg für die Bewohner bauen.