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Elbe-Parkplätze im Planungswirrwarr

Am Blauen Wunder darf nur auf Blasewitzer Seite geparkt werden. Das sollte längst anders sein. Doch bisher tut sich nichts.

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© Christian Juppe

Von Kay Haufe

Reger Verkehr vor dem Schillergarten. Autofahrer kommen suchend auf den ehemaligen Schiffslandeplatz am Blauen Wunder gefahren. Andere kurven auf den groben Pflastersteinen bereits in eine freie Lücke. Der Blasewitzer Elbe-Parkplatz ist fest etabliert. Von hier aus gehen die Menschen zum Markt am Schillerplatz, hier stellen sie ihr Auto ab, um im Schillergarten zu speisen oder auf den Elbwiesen spazieren zu gehen. Doch eigentlich dürften sie hier nicht stehen. Die zum Parken genutzte Fläche liegt mitten im Landschaftsschutzgebiet.

Genau wie ihr Pendant auf Loschwitzer Seite. Der ehemalige Festplatz soll laut einem Stadtratsbeschluss vom Juli 2011 ebenfalls zum Parken genutzt werden. Doch davon ist der gepflasterte Platz an der Elbe weit entfernt. Da er im Landschaftsschutzgebiet „Dresdner Elbwiesen und -altarme“, zusätzlich im Überschwemmungsgebiet und noch dazu im Vogelschutzgebiet liegt, konnte er nicht genehmigt werden. Deshalb hat die Stadtverwaltung im März 2013 begonnen, einen Bebauungsplan aufzustellen. Inzwischen sind mehr als zwei Jahre ins Land gegangen. Doch der Plan ist noch lange nicht fertig.

Immerhin hat die Stadt Anwohner, Ämter und Behörden bereits im Frühjahr 2014 in den Prozess einbezogen. Es gab zahlreiche Einwände, sagt Stefan Szuggat, der Leiter des Stadtplanungsamtes. Gegenwärtig arbeiten seine Mitarbeiter am Entwurf des Planes. Wann er fertiggestellt sein soll, könne Szuggat nicht sagen. Zumal noch nicht alle Grundlagen erfasst worden sind.

So gibt es derzeit eine erneute Zählung der parkenden Fahrzeuge im Bereich des Loschwitzer Dorfkernes. Die letzte Erfassung ist mehrere Jahre her. Inzwischen ist jedoch der öffentliche Parkplatz an der Fidelio–F.–Finke–Straße täglich gut belegt, wie die Längsparkflächen an der Straße. Das war zur letzten Zählung anders.

Doch genau wie in Blasewitz, wird nun zunehmend auch auf den Loschwitzer Flächen an der Elbe geparkt. Anwohner hatten mehrfach zu Ortsbeiratssitzungen kritisiert, dass viele Autos in unangemessenem Tempo Richtung Elbe fahren. Begünstigt wird dies durch den kaputten Poller auf der Friedrich-Wiek-Straße in Höhe des Weincafés Clara. Die Stadt hatte ihn 2009 installieren lassen, um den Verkehr zur Elbe zu unterbinden. Doch mittlerweile sei am Poller manipuliert worden, sagt Reinhard Koettnitz, der Chef des Straßen- und Tiefbauamtes.

Die Absperrung sei mehrfach unkontrolliert hochgefahren und habe dabei auch Autos beschädigt. Auf dem Schaden bleibt die Stadt sitzen, da der kommunale Schadensausgleich nicht zahle. „Aber wir werden dort definitiv keinen neuen installieren, die sind viel zu störanfällig. Stattdessen denken wir über Schwellen oder Slalomführungen nach“, sagt Koettnitz. Er beschäftigt sich schon lange mit dem Thema Elbe-Parkplätze. „Aber die Grundlagen dafür muss das Stadtplanungsamt erarbeiten.“

Dieses sollte auch schon eine Verkehrskonzeption für Blasewitz vorlegen, worauf der dortige Ortsbeirat noch heute wartet. Doch immerhin gibt es nun auf dieser Elbseite Verkehrszählungen, um aktuelle Daten zur Parksituation zu bekommen. Ob es überhaupt zu einer Vorlage für die Elbe-Parkplätze für den Stadtrat kommt, bleibt abzuwarten. In Blasewitz stört das indes keinen. Denn dort werden keine Knöllchen verteilt. Dass eine geordnete Verkehrsführung jedoch sinnvoll wäre, belegen jüngste Zahlen von Unfällen mit Fahrrädern. Ein Schwerpunkt ist der Abschnitt vor dem Schillergarten. Vor allem an der Querung mit dem Elberadweg musste die Polizei häufig Unfälle registrieren.

Ungeachtet der ungeklärten rechtlichen Situation bleibt zumindest in Blasewitz alles beim Alten. Bis zur nächsten Untersuchung der Stadt.