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Ekelfund im Heu

Isabell Frach aus Kamenz wollte mit Sohn Matheo eigentlich nur den Hamsterkäfig säubern. Das endete etwas gruselig.

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© René Plaul

Von Ina Förster

Kamenz. Ordnung mus sein! Das kann man seinem Kind nicht früh genug beibringen. Auch Isabell Frach aus Kamenz handhabt es mit ihrer Erziehung so. Ihr fünfjähriger Sohn Matheo lernt dabei gleich noch etwas anderes: Für mein Haustier bin ich selber verantwortlich. Das ist ein niedlicher kleiner Hamster. Und Matheo säubert seinen Käfig regelmäßig. Beim letzten Mal geriet die Mama allerdings in echte Erklärungsnot: Im Bergwiesenheu fand sich ein komplettes Rehbein. „Da will man dem Hamster etwas Gutes tun, kauft extra Bergwiesenheu und findet ein Bein von einem Reh“, sagt sie noch immer entsetzt. „Ich habe mit meiner Hand reingegriffen und dachte mir: Was hat hier ein Stock drin zu suchen?“ Matheo hat sich natürlich fürchterlich erschrocken. Fast 30 Zentimeter lang war das kleine Reh-Beinchen – gut erkennbar am Huf. Gekauft hatte es die Kamenzerin im Rossmann-Markt. Dass die Kette freilich nichts für diesen Umstand kann, war der jungen Mutter durchaus bewusst. Aber an den Hersteller Winston schrieb sie noch am selben Tag eine umfangreiche Mail und bat um eine Erklärung. Nachdem sie bei der Hotline nichts erreicht hatte. Bisher hat sie keine Antwort. „Mir leuchtet es durchaus ein, dass man nicht jedes Tier, was von der Mutter auf Wiesen abgelegt wird, retten kann. Aber ich dachte immer, das wird kontrolliert, bevor es in den Verkauf geht. Und dieses große Bein hätte man sehen müssen“, so ihre Meinung. Freunde, denen sie davon erzählte, schüttelten alle mit dem Kopf. Vor allem der kleine Matheo tat allen leid, dass er so etwas miterleben musste.

Diese Rehpfote lag im Hamsterkäfig.
Diese Rehpfote lag im Hamsterkäfig. © privat

Wiesen sind der Lebensraum vieler Tierarten. Trotz aufwendiger Vorkehrungen kann es in seltenen Fällen offenbar leider vorkommen, dass beim Mähen des Grases ein Tier zu Schaden kommt. Auch andere Produzenten solcher Ware wurden bereits mit derartigen Problemen konfrontiert, wie 2015 in der Schweiz. Damals gab es aber wenigstens eine Stellungsnahme, als ein Verbraucher ein Rehbein fand: Zwar gebe es nach der Ernte stichprobenartige Rohwarenkontrollen, aufgrund der Struktur des Heus und des Verfahrens könnten Fremdkörper nicht immer erkannt und entfernt werden“, so entschuldigte man sich. Der Lieferant versicherte, alle beteiligten Stellen erneut zu sensibilisieren. Isabell Frach allerdings wartet noch nach einer Woche auf Antwort der Firma Winston.