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Ekel-Alarm in den Städten

Der Schnee ist weg und Ärgernisse tauchen auf. In Pulsnitz und Radeberg zum Beispiel.

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© René Plaul

Von Jens Fritzsche & Reiner Hanke

Pulsnitz. Bei diesem Anblick wünschen sich wahrscheinlich auch die größten Frühlingsfans noch einmal reichlich Schnee zurück! Seit die weiße Pracht nun fast überall weggetaut ist, tauchen die bisher darunter gut „versteckten“ Reste der Silvesterböllerei, vor allem aber die Hinterlassenschaften der Vierbeiner auf. Und das findet beispielsweise SZ-Leser Ralf Suhr ziemlich eklig. Und so zückte er beim Sonntagsspaziergang in Radeberg seine Handykamera, um den unappetitlichen Anblick und die Böller auf Fotos zu bannen. „Vielleicht ist das ja eine Veröffentlichung wert, mit dem Hinweis, wie es nicht sein sollte.“

Und das ist nicht nur ein Radeberger Problem. In Pulsnitz zum Beispiel erhitzen sich derzeit die Gemüter auch in den sozialen Medien heftig bei diesem Thema. Daraus zu schließen muss es schlimm aussehen. Auf Spielplätzen oder im Bereich der Wohnsiedlung Kapellgartenstraße z. B. und an der Bachstraße. Melanie Schreiter schreibt über ihren Sonntagsspaziergang um den Schlossteich: „Ein Hundehaufen am anderen.“ Andere Pulsnitzer haben die Häufung der Haufen gleich mit Fähnchen und Sprüchen drauf markiert: „Das Problem ist am anderen Ende der Leine.“ Bemängelt wird zudem, dass oft keine Tüten in den Hundetoiletten vorhanden sind, und es wird angeregt, dass die Ordnungshüter stärker durchgreifen sollten, man zahle ja auch Steuern. Freilich sei das „aber dennoch kein Grund, alles liegen zu lassen!, kritisiert Kathrin Hommel. Fest stehe: „Die Haufen müssen die Herrchen entsorgen.“ Magnus Meyer schreibt, er denke, dass es viele gewissenhafte Hundebesitzer gibt, aber eben auch leider einige unprofessionelle Hundehalter. Sie sollten auch an die Patienten der Schlossklinik am Park denken und die Besucher. Er habe in Sachen der Hygiene erhebliche Bedenken, wenn sich der Hundekot nun bei Tauwetter auf den Wegen verteilt und die Besucher der Patienten mit den dreckigen Schuhen die Krankenzimmer betreten, oder Rollstuhlfahrer in Kontakt mit Lumpis Kot kommen, wenn sie die Räder bewegen.

Natürlich gibt es Satzungen, die genau festschreiben, wie sich Hundehalter zu verhalten hätten und welche Bußgelder drohen. Das sei alles geregelt, lässt Bürgermeisterin Barbara Lüke wissen. Das Problem sei, die Sünder auf frischer Tat zu ertappen: „Auch da sind wir aber dran“, droht die Rathauschefin. Am Ende sei das Ordnungsamt aber die letzte Konsequenz: „Warum hält sich nicht einfach jeder an das, was man tun sollte oder auch das, was man tun muss?“ fragt sie. Sie sieht vor allem in der Bequemlichkeit eine Ursache.

Ähnlich sieht es in der Nachbarstadt aus: „Natürlich ärgert uns das“, sagt der Radeberger Stadtsprecher Jürgen Wähnert. Und natürlich könnte das Ordnungsamt auch empfindliche Geldstrafen verhängen. Aber die Nachbarstadt hat letztlich dasselbe Problem: „Wir können nur Strafen auferlegen, wenn wir jemanden überführen können.

Also bleibt auch Jürgen Wähnert nur, an die Hundebesitzer zu appellieren, „bitte die Hinterlassenschaften zu beseitigen“. Laut Polizeiverordnung sind die Hundehalter in Pulsnitz wie Radeberg auch dazu verpflichtet, Tüten dafür dabei zu haben. Unabhängig von den Hunde-Toiletten.

Bürgerin Yvonne Böhnke hofft unterdessen: Vielleicht lese ja der eine oder andere Umweltsünder die Kritik und denkt über sein Verhalten nach.