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Eiszeit am Görlitzer Stadtpark

Schräg gegenüber dem Ständehaus liegen zwei große Steine. Es ranken sich Gerüchte draum. Wo kommen sie her?

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© Repro: Ratsarchiv/Foto Robert Scholz (1909)

Görlitz. Schräg gegenüber dem Ständehaus liegen zwei große Steine. Um sie drehen sich Gerüchte, sie seien mal Meteoriten, mal Findlinge aus der Braunkohlengrube von Berzdorf. Alles falsch.

Olaf Tietz vom Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz berechnete für den größeren Block ein Gewicht von über zehn Tonnen.
Olaf Tietz vom Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz berechnete für den größeren Block ein Gewicht von über zehn Tonnen. © Archivfoto: Nikolai Schmidt (2011)

Die Brocken stammen von der Kunnerwitzer Straße. Als diese vor gut hundert Jahren in der Südstadt angelegt wurde, kamen die Steine beim Tiefbau zutage. Der Magistrat nahm sich ihrer an und ließ sie mit mehrspännigen Pferdefuhrwerken an den Rand des Stadtparks bringen. Dadurch wurden sie der Nachwelt erhalten, denn alle die Kolosse sind nicht einfach nur Steine. Es handelt sich um Basaltblöcke, die in Abhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz beschrieben werden.

Nach Professor Gustav Meyer-Wustandt wurden die 1909 freigelegten Steine während des Eiszeitalters mit dem Eis zur Kunnerwitzer Straße verschleppt, vermutlich aus Gruna (Gronów). Dort, in den Grunaer Bergen, rund fünf Kilometer von Görlitz entfernt, wird heute noch Basalt abgebaut. Olaf Tietz vom Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz berechnete für den größeren Block von etwa 2 x 2 x 1,35 Metern ein Gewicht von über zehn Tonnen.