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Eisenbahnfreunde zeigen Brillenschlange

Der Verein öffnet am Wochenende wieder sein Maschinenhaus. Zu sehen gibt es auch eine besondere Lok aus Tschechien.

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© Maximilian Schöne/Osef

Von Marcus Scholz

Menschen mit Sehhilfe, die oft abschätzig als „Brillenschlangen“ betitelt werden, können aufatmen: Denn mit ihrem Schicksal sind sie nicht allein auf der weiten Welt. Auch Lokomotiven ergeht es so. Eine davon ist am Wochenende bei den 23. Maschinenhaustagen in Löbau zu besichtigen. Die Ostsächsischen Eisenbahnfreunde haben nämlich extra eine Diesellok der Baureihe 750 aus Tschechien einfahren lassen, die wegen des markanten Aussehens ihres Führerhauses auf den Namen „Brillenschlange“ hört. Das in Rot und Gelb lackierte Gefährt ist eines der Höhepunkte der diesjährigen Maschinenhaustage und kann hautnah besichtigt werden.

Die Eisenbahnfreunde haben sich aber natürlich noch weitaus mehr überlegt, um Schienenfanatiker begeistern zu können. Wichtiger Bestandteil des kommenden Wochenendes wird dabei ein weiterer Gast aus Tschechien sein, dem beinahe die Einreise verweigert worden wäre. Weil in unserem Nachbarland andere Sicherheitsbestimmungen herrschen, als das in Deutschland der Fall ist, hat es Probleme gegeben, eine alte Dampflok nach Löbau zu holen. Das teilt Susann Hanusch von den Ostsächsischen Eisenbahnfreunden mit. „Der Landesbevollmächtigte für Bahnverkehr hat die Überfahrt erst genehmigen und der Dampflok neue Papiere für Deutschland ausstellen müssen“, sagt sie. Am Montag sei dann die Genehmigung eingetrudelt und bis zum Wochenende solle die Lok nach Löbau überführt werden.

Nicht mit von der Partie ist dagegen die Diesellokomotive der Eisenbahnfreunde, die am Nikolaustag vor zwei Jahren ihren Geist aufgegeben hat. Dabei ist es eigentlich Ziel der Osef-Mitglieder gewesen, ihren Besuchern die Lok am Wochenende frisch nach der Reparatur zu präsentieren. „Bei einem Testlauf ist sie leider erneut kaputtgegangen“, sagt Susann Hanusch. Deswegen sei es aussichtslos, dass die Lok zu den Maschinenhaustagen über die Löbauer Gleise rollt. Und dabei ist der Schienenkoloss eigentlich fest in den Veranstaltungsplan integriert gewesen und hätte parallel neben einer Dampflok 52 8131-6 samt Waggons von Löbau nach Görlitz tuckern sollen. Die Parallelfahrt findet trotzdem statt. Nur eben ohne die Diesellok, sondern mit einem Ersatz. Beide Züge starten gleichzeitig in Löbau und werden sich während der Fahrt mehrmals gegenseitig überholen. In Reichenbach wechseln die Züge sogar das Gleis. Im Görlitzer Bahnhof werden die Loks gedreht und treiben auf der Rückfahrt dann den jeweils anderen Zug an. Der Vorteil dabei: Jeder Passagier kann in seinem Waggon sitzenbleiben und bekommt dennoch auf dem Weg zurück nach Löbau eine neue Perspektive auf den parallel fahrenden Zug geboten.

Am Sonntag wird dann noch einmal ordentlich Dampf gemacht. Dann nämlich fährt ein Sonderzug vom Bahnhof Dresden-Neustadt in Richtung Löbau. Allerdings ist die Fahrt eher etwas für Frühaufsteher. Denn bereits um 6.22 Uhr ist Abfahrt in Dresden. Zu den 23. Maschinenhaustagen rollen aber nicht nur die „großen“ Loks über die Gleise. Im Modellbahnhof können zum Beispiel auch Landschaften und Züge im Miniaturformat bestaunt werden. „Wir haben an beiden Tagen jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet“, sagt Frau Hanusch. Die Fahrpläne zu den einzelnen Sonderfahrten und den Terminkalender für das Wochenende haben die Eisenbahnfreunde auf ihrer Internetseite veröffentlicht. Dort können auch noch Fahrten gebucht werden.

www.osef.de/maschinenhaus/mht