Merken

Einzelfahrschein bleibt von Tariferhöhung verschont

Im Görlitzer Stadtverkehr wird manches teurer. Aber nicht alles. Zwei Altersgruppen finden sogar noch ein Schnäppchen.

Teilen
Folgen
© Pawel Sosnowski

Von Ralph Schermann

Görlitz. Bus und Bahn werden mal wieder teurer. Doch wer jetzt darüber schimpft, kommt zu spät. Schon im Oktober 2016 wurde dieser Schritt umfangreich angekündigt. Und im Dezember 2016 hat ihn der Verkehrsverbund Zweckverband Oberlausitz-Niederschlesien (Zvon) beschlossen. Es gibt dabei eine gute und eine schlechte Nachricht für den Görlitzer Stadtverkehr: Der Preis für den Einzelfahrschein bleibt wie bisher, die Viererkarte fällt weg.

Der Antrag für die Tarifänderung kam aus den regionalen Verkehrsbetrieben und wurde mit gestiegenen Personalkosten begründet. Was das für die Görlitzer Straßenbahnen und Stadtbusse bedeutet, hat Angelika Dähnert von der Verkehrsgesellschaft Görlitz (VGG) zusammengetragen:

Alle Fahrausweise, deren Preis sich nicht erhöht, können weiter verwendet werden.

Jahreskarten gelten bis zum 1. Januar 2018 unverändert weiter zum alten Preis.

Monats- und Wochenkarten zum alten Preis können letztmalig am 31. Juli 2017 gekauft werden und gelten dann bis zum Ende ihrer zeitlichen Gültigkeit.

18-Uhr-Abendkarten zum alten Preis können letztmalig am Abend vor der Tarifänderung entwertet werden.

Vor dem 1. August erworbene Vier-Fahrten-Karten, die noch nicht entwertet wurden, können bis 31. Dezember gegen Wertausgleich in Einzelfahrscheine umgetauscht werden. Vor dem 1. August gekaufte Vier-Fahrten-Karten können aber auch bis zum 31. Dezember noch genutzt werden, allerdings nur dann, wenn einer der vier Abschnitte bis spätestens am 31. Juli bereits entwertet wurde.

Insgesamt kosten Fahrscheine im Zvon ab 1. August durchschnittlich 2,1 Prozent mehr. Das, so der Verkehrsverbund, habe Augenmaß. Hat es das? „Ja“, sagt VGG-Geschäftsführer Frank Müller. Denn zum bisher letzten Mal waren die Fahrpreise im Zvon am 1. August 2015 um durchschnittlich 4,4 Prozent gestiegen. 4,7 Prozent waren es sogar am 1. August 2013. Für den Görlitzer Stadtverkehr gab es zudem 2014 noch eine gesonderte Erhöhung der Viererkarten, um die letzte Anpassung an die anderen Stadtverkehre endlich abzuschließen. Damit wurde ein einheitlicher Tarif aller Stadtverkehre erreicht. Diese Erhöhung der Viererkarte war 2014 der Grund, besonders moderat vorzugehen. „Nötig ist die jetzige Anpassung aber“, sagt Müller mit Verweis auf die Löhne, die die VGG nach Tarif zahlt. Im Stadtverkehr soll die Anpassung vor allem mit einer leichten Anhebung der Zeitkarten erreicht werden. Ausgerechnet die zuletzt in Görlitz noch angepasste Vier-Fahrten-Karte allerdings ist Geschichte. Bisher kam man pro Einzelfahrt mit dem Vierer-Ticket zehn Cent günstiger. Bei einer zuerst vorgeschlagenen Erhöhung der Einzelfahrscheine von 1,50 auf 1,60 Euro und der Vierer von 5,60 auf sechs Euro wäre diese Ersparnis unverändert. Deshalb wurde ein anderer Weg gewählt: Als Ausgleich für den Vierer-Wegfall wird diesmal der Einzelfahrschein nicht angerührt. Wenn man so will, wird auch damit eine Erhöhung der Einzelfahrt um zehn Cent erreicht, allerdings nur für bisherige Vier-Fahrten-Karten-Nutzer. Für den Zvon und die VGG aber bedeutet das weniger Aufwand bei der Umrüstung der Fahrscheinautomaten.

Bestehen bleibt, keine Kurzstreckentarife einzurichten. Dafür sei Görlitz zu klein. „Zudem ist die Kontrolle schwierig“, ergänzt VGG-Betriebsleiter Norbert Weigt: „Wie soll man erkennen, wer wo eingestiegen ist?“ Stattdessen bleiben Abendtickets, Gratis-Theater-Fahrten oder „Fleppenretter“ auch nach der Preiserhöhung eine gute Alternative. Eine Alternative zur Preisanhebung indes gäbe es nicht, betont Müller.

Übrigens: Wer zufällig im passenden Alter ist, könnte jetzt sogar noch ein Schnäppchen machen: Abo-Kunden der Monatskarte für Senioren ab dem 63. Lebensjahr, die ihr Abonnement bis zum 31. Juli abgeschlossen haben, können dieses noch unbegrenzt fortführen, auch wenn ab dem 1. August das vorgeschriebene Mindestalter dann 65 Jahre beträgt.