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Eintritt für DDR-Schau unter der Lupe

Neun Euro zahlen Erwachsene, wenn sie die neue DDR-Ausstellung im Albertplatz-Hochhaus besuchen wollen. Ein Preis, mit dem die Gäste nicht ganz einverstanden sind.

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© René Meinig

Dresden. Neun Euro zahlen Erwachsene, wenn sie die neue DDR-Ausstellung im Albertplatz-Hochhaus besuchen wollen. Ein Preis, mit dem ein Drittel von 111 Gästen am Eröffnungstag nicht ganz einverstanden war, wie eine SZ-Befragung ergab.

DDR Lieblingsstücke

Glücksbringer  1975 schwebte ich im siebten Himmel. Jahrelang hatte ich in den Ferien gearbeitet – in der Waldschlößchenbrauerei, auf dem Bau oder im Armeemuseum. Und jetzt der Lohn: ein nagelneues Moped Simson S 50. Als Nachfolger der Vogelserie Star und Habicht war er eine völlige Neuheit. Zum Jahresauftakt musste ich mich mit meinem Freund Frank aber erst einmal anstellen, um S 50 Nummer 9 und 10 für Dresden zugeteilt zu bekommen. Nach wenigen Monaten standen sie vor unserem Haus. Jetzt fühlten wir uns als die Stars. Die Schule war beendet. Und ab ging es mit unseren Mopeds zum Urlaub nach Mecklenburg. Frank (Foto, r.) und ich waren überglücklich.    Peter Hilbert
Glücksbringer 1975 schwebte ich im siebten Himmel. Jahrelang hatte ich in den Ferien gearbeitet – in der Waldschlößchenbrauerei, auf dem Bau oder im Armeemuseum. Und jetzt der Lohn: ein nagelneues Moped Simson S 50. Als Nachfolger der Vogelserie Star und Habicht war er eine völlige Neuheit. Zum Jahresauftakt musste ich mich mit meinem Freund Frank aber erst einmal anstellen, um S 50 Nummer 9 und 10 für Dresden zugeteilt zu bekommen. Nach wenigen Monaten standen sie vor unserem Haus. Jetzt fühlten wir uns als die Stars. Die Schule war beendet. Und ab ging es mit unseren Mopeds zum Urlaub nach Mecklenburg. Frank (Foto, r.) und ich waren überglücklich. Peter Hilbert
Traumauto  Mir fehlte es eigentlich an nichts. Regelmäßig schickte die Westverwandtschaft Pakete mit Coca-Cola-Dosen, Micky Maus-Pullovern und Barbies. Allein der Kindertraum vom eigenen Tretauto blieb zu DDR-Zeiten unerfüllt. Mein Kumpel düste damit jeden Nachmittag durch den Innenhof des Grunaer Plattenbaukarrees und zog neidische Blicke auf sich. Umso größer war die Freude, als mein Onkel uns jetzt den „Holländer“ seiner Enkel vermachte. Keine Ahnung, warum das Vehikel in unserer Familie so genannt wird – meinem vierjährigen Sohn ist das reichlich egal. Er ist heute davon genauso begeistert, wie ich es in den 1980er-Jahren war. Mittlerweile werden die auch als Kettcar bezeichneten Gefährte teuer gehandelt.    Nora Domschke
Traumauto Mir fehlte es eigentlich an nichts. Regelmäßig schickte die Westverwandtschaft Pakete mit Coca-Cola-Dosen, Micky Maus-Pullovern und Barbies. Allein der Kindertraum vom eigenen Tretauto blieb zu DDR-Zeiten unerfüllt. Mein Kumpel düste damit jeden Nachmittag durch den Innenhof des Grunaer Plattenbaukarrees und zog neidische Blicke auf sich. Umso größer war die Freude, als mein Onkel uns jetzt den „Holländer“ seiner Enkel vermachte. Keine Ahnung, warum das Vehikel in unserer Familie so genannt wird – meinem vierjährigen Sohn ist das reichlich egal. Er ist heute davon genauso begeistert, wie ich es in den 1980er-Jahren war. Mittlerweile werden die auch als Kettcar bezeichneten Gefährte teuer gehandelt. Nora Domschke
Geschrumpftes Moped  Benzinhahn auf, Choke auf, Tupfer drücken, ankurbeln. Einen Esser zu starten, ist eigentlich ganz einfach. Dieses Moped aus Suhl ist fast so alt wie sein Besitzer und technisch im Bestzustand. Sein Spitzname leitet sich von der Typenbezeichnung SR2 ab. In den 70ern hatte mein Bruder Martin solch ein Zweirad, ich durfte schon auf Vaters Spatz. Meine kleine Maschine aus der sogenannten Vogelflugserie in Suhl hatte einen Kickstarter und sah damit aus wie ein richtiges kleines Motorrad. Aber mein Bruder war der bessere Schrauber. Sein Esser fuhr immer schneller als der Spatz, wenigstens drei Stundenkilometer. Bei nicht mehr als 45 km/h in der Spitze war das ein echtes Imageproblem für mich. Heute schätze ich eher die Langsamkeit des Essers. Allerdings quält sich der kleine Motor mächtig, wenn er mit mir einen steilen Berg hinauf muss. Fühlt sich an, als sei der Esser mit den Jahren kleiner geworden.    Christoph Springer
Geschrumpftes Moped Benzinhahn auf, Choke auf, Tupfer drücken, ankurbeln. Einen Esser zu starten, ist eigentlich ganz einfach. Dieses Moped aus Suhl ist fast so alt wie sein Besitzer und technisch im Bestzustand. Sein Spitzname leitet sich von der Typenbezeichnung SR2 ab. In den 70ern hatte mein Bruder Martin solch ein Zweirad, ich durfte schon auf Vaters Spatz. Meine kleine Maschine aus der sogenannten Vogelflugserie in Suhl hatte einen Kickstarter und sah damit aus wie ein richtiges kleines Motorrad. Aber mein Bruder war der bessere Schrauber. Sein Esser fuhr immer schneller als der Spatz, wenigstens drei Stundenkilometer. Bei nicht mehr als 45 km/h in der Spitze war das ein echtes Imageproblem für mich. Heute schätze ich eher die Langsamkeit des Essers. Allerdings quält sich der kleine Motor mächtig, wenn er mit mir einen steilen Berg hinauf muss. Fühlt sich an, als sei der Esser mit den Jahren kleiner geworden. Christoph Springer
Er mixt und mixt und mixt  Er gehört zu meinen ersten Erinnerungen überhaupt. Immer wenn ich mit meinen Eltern zu Weihnachten Plätzchen gebacken habe, kam der RG28s zum Einsatz. Der Handmixer made in GDR ist das Duracell-Häschen unter den Küchengeräten. Es rührt und knetet so zuverlässig wie vor 37 Jahren. Und während die Küchen im Hause meiner Eltern moderner wurden, zählte der RG28s immer zur Grundausstattung. Jetzt steht er in meiner Wohnung im Küchenschrank. Zugegeben, heute gibt es leichtere und leisere Mixer. Auch die gelbe Farbe ist vielleicht nicht besonders schick (zu haben war er übrigens auch in Orange und Weiß). Aber während neuere Geräte bei größeren Teigmengen schon nach wenigen Minuten so heißlaufen, dass man lieber den Stecker zieht, hat der RG28s aus dem Elektrogerätewerk Zella-Mehlis bis heute nicht einmal gemuckt. Kein Wunder, gab es für das Gerät doch gesetzliche Vorgaben, bevor es in die Produktion gehen durfte. So war zum Beispiel vorgeschrieben, dass der Mixer 180 Kubikzentimeter Eiweiß schaumig schlagen muss. Und die Mayonnaise sollte nach sechs Stunden noch konturenfest sein, hieß es in einer weiteren Gütevorschrift. Mein Mixer, einfach unverwüstlich!    Sandro Rahrisch
Er mixt und mixt und mixt Er gehört zu meinen ersten Erinnerungen überhaupt. Immer wenn ich mit meinen Eltern zu Weihnachten Plätzchen gebacken habe, kam der RG28s zum Einsatz. Der Handmixer made in GDR ist das Duracell-Häschen unter den Küchengeräten. Es rührt und knetet so zuverlässig wie vor 37 Jahren. Und während die Küchen im Hause meiner Eltern moderner wurden, zählte der RG28s immer zur Grundausstattung. Jetzt steht er in meiner Wohnung im Küchenschrank. Zugegeben, heute gibt es leichtere und leisere Mixer. Auch die gelbe Farbe ist vielleicht nicht besonders schick (zu haben war er übrigens auch in Orange und Weiß). Aber während neuere Geräte bei größeren Teigmengen schon nach wenigen Minuten so heißlaufen, dass man lieber den Stecker zieht, hat der RG28s aus dem Elektrogerätewerk Zella-Mehlis bis heute nicht einmal gemuckt. Kein Wunder, gab es für das Gerät doch gesetzliche Vorgaben, bevor es in die Produktion gehen durfte. So war zum Beispiel vorgeschrieben, dass der Mixer 180 Kubikzentimeter Eiweiß schaumig schlagen muss. Und die Mayonnaise sollte nach sechs Stunden noch konturenfest sein, hieß es in einer weiteren Gütevorschrift. Mein Mixer, einfach unverwüstlich! Sandro Rahrisch
Stein auf Stein  Wer seine Kindheit mit BOB verbracht hat, der ist schon ein halber Bauingenieur. Und gemeint ist nicht etwa Bob der Baumeister vom Klassenfeind, sondern der BOB-Steckbaukasten aus Waldheim. BOB steht für „Bauen ohne Bindemittel“. Mit den aus Sandstein gepressten Steinen hat schon mein Papa gespielt. Später habe auch ich mich dann als kleiner Statiker versucht, und am liebsten Pyramiden gebaut. Durch die acht Noppen an der Unterseite passen die Steinchen ineinander, halten aber nur, wenn man die einfachsten Maurerregeln beachtet. Lego kann jeder, aber bei BOB ist Köpfchen gefragt. Nicht umsonst heißt der Baukasten „Denkste?“.    Henry Berndt
Stein auf Stein Wer seine Kindheit mit BOB verbracht hat, der ist schon ein halber Bauingenieur. Und gemeint ist nicht etwa Bob der Baumeister vom Klassenfeind, sondern der BOB-Steckbaukasten aus Waldheim. BOB steht für „Bauen ohne Bindemittel“. Mit den aus Sandstein gepressten Steinen hat schon mein Papa gespielt. Später habe auch ich mich dann als kleiner Statiker versucht, und am liebsten Pyramiden gebaut. Durch die acht Noppen an der Unterseite passen die Steinchen ineinander, halten aber nur, wenn man die einfachsten Maurerregeln beachtet. Lego kann jeder, aber bei BOB ist Köpfchen gefragt. Nicht umsonst heißt der Baukasten „Denkste?“. Henry Berndt
Bereit für Cure  Die wichtigsten Buchstaben und Zahlen zu meiner Jugendweihe waren „SKR“ und „700“. Sie bezeichneten einen echten Kassettenrekorder, der es als Sammelgeschenk bitteschön sein musste, noch dazu als Nachfolger der „KR“-Reihe in stereo. Da es Musik, die uns gefiel, kaum im Laden zu kaufen gab, war es für uns unerlässlich, Stunden vorm heimischen Radio zu verbringen, immer mit dem Finger auf der Aufnahmetaste, nur um den Moment nicht zu verpassen, wenn DT64 Depeche Mode, The Cure, Duran Duran, mit etwas Glück mal eine Kraftwerk-Maxi, oder auch mal Die Ärzte spielte.   Lars Kühl
Bereit für Cure Die wichtigsten Buchstaben und Zahlen zu meiner Jugendweihe waren „SKR“ und „700“. Sie bezeichneten einen echten Kassettenrekorder, der es als Sammelgeschenk bitteschön sein musste, noch dazu als Nachfolger der „KR“-Reihe in stereo. Da es Musik, die uns gefiel, kaum im Laden zu kaufen gab, war es für uns unerlässlich, Stunden vorm heimischen Radio zu verbringen, immer mit dem Finger auf der Aufnahmetaste, nur um den Moment nicht zu verpassen, wenn DT64 Depeche Mode, The Cure, Duran Duran, mit etwas Glück mal eine Kraftwerk-Maxi, oder auch mal Die Ärzte spielte. Lars Kühl
Treuer Begleiter  Auch ein Hoppel wird mal schmutzig. Was waren das für Dramen! Nicht etwa die verschmierten Hansakekse auf dem wuschelweichen grauen Fell, sondern der Anblick des frisch gewaschenen Plüschtiers auf der Leine – an jedem Ohr mit einer Wäscheklammer festgezwickt. Das gab regelmäßig Tränen. Die Puppenmutti konnte das Elend nicht sehen und heulte bitterlich. Inzwischen ist dieser Hoppel mit dem wenig anschmiegsamem Gummigesicht ziemlich genau 40 Jahre alt und noch super in Form. Das Kinderkaufhaus in Karl-Mark-Stadt, wo er einst im gar nicht so leeren Regal saß, gibt es nicht mehr, doch der treue Begleiter aus Kindertagen hat das ewige Leben.   Nadja Laske
Treuer Begleiter Auch ein Hoppel wird mal schmutzig. Was waren das für Dramen! Nicht etwa die verschmierten Hansakekse auf dem wuschelweichen grauen Fell, sondern der Anblick des frisch gewaschenen Plüschtiers auf der Leine – an jedem Ohr mit einer Wäscheklammer festgezwickt. Das gab regelmäßig Tränen. Die Puppenmutti konnte das Elend nicht sehen und heulte bitterlich. Inzwischen ist dieser Hoppel mit dem wenig anschmiegsamem Gummigesicht ziemlich genau 40 Jahre alt und noch super in Form. Das Kinderkaufhaus in Karl-Mark-Stadt, wo er einst im gar nicht so leeren Regal saß, gibt es nicht mehr, doch der treue Begleiter aus Kindertagen hat das ewige Leben. Nadja Laske
Ei in Plaste  Für die Fahrt mit dem Trabi nach Ungarn haben wir immer viel Verpflegung mitgenommen. Rasthof oder Fastfood-Filiale wie heute gab es damals nicht. Und die Preise wären sicherlich unerschwinglich gewesen für eine vierköpfige Familie. Also wurde Rast gemacht, mit geschmierten Schnitten und natürlich gekochtem Ei. Die bunte Plasteschale ist in Erinnerung geblieben. Zwei Eier, Löffel, Salzstreuer – alles praktisch verstaut, ohne kaputt zu gehen. Richtig praktisch, dieses Ei in der Plaste. So praktisch, dass es heute noch in unzähligen Varianten im Internet bestellt werden kann.    Annechristin Bonß
Ei in Plaste Für die Fahrt mit dem Trabi nach Ungarn haben wir immer viel Verpflegung mitgenommen. Rasthof oder Fastfood-Filiale wie heute gab es damals nicht. Und die Preise wären sicherlich unerschwinglich gewesen für eine vierköpfige Familie. Also wurde Rast gemacht, mit geschmierten Schnitten und natürlich gekochtem Ei. Die bunte Plasteschale ist in Erinnerung geblieben. Zwei Eier, Löffel, Salzstreuer – alles praktisch verstaut, ohne kaputt zu gehen. Richtig praktisch, dieses Ei in der Plaste. So praktisch, dass es heute noch in unzähligen Varianten im Internet bestellt werden kann. Annechristin Bonß

Center-Chef und Investor Peter Simmel stellt nun klar, dass bei ihm nie etwas in Stein gemeißelt ist. Auch nicht die Eintrittspreise. „Natürlich müssen wir uns anpassen“, sagte er der SZ. „Wir haben jetzt nur die Eintrittspreise von Radebeul übernommen und schauen wie sich das entwickelt.“

Simmel hatte die Exponate des Radebeuler DDR-Museums gekauft und stellt einen Teil davon nun in Dresden aus. Die Ausstellung in der Nachbarstadt war in Zahlungsschwierigkeiten geraten. Im Vergleich zu anderen DDR-Schauen in Sachsen liegen die Eintrittspreise in Dresden an der Spitze. In Pirna zahlen Besucher 7 Euro, in Leipzig 6,50 Euro. Allerdings bietet Simmel etwa für Studenten eine Ermäßigung an. Außerdem gibt es einen Seniorentag. Kinder unter sechs Jahren zahlen nichts. (SZ/sr)