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Eintracht läuft zur Höchstform auf

Der Verein in Niesky schenkt Fußballfans ein Freundschaftsspiel gegen Dynamo Dresden. Und hat doch große Sorgen.

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© André Schulze

Von Carla Mattern

Niesky. Generalprobe gelungen, so das Fazit vom Nieskyer Fußballverein Eintracht. Obwohl das A-Jugend-Pokalspiel zwischen Dynamo Dresden und RB Leipzig sogar kurz wegen eines Hagelschauers unterbrochen werden musste, hatten die etwa 500 Zuschauer am vergangenen Freitag viel Freude an einem Spiel auf sportlich hohem Niveau. Und dass auch noch das U 19-Dynamo-Team mit dem Pokal nach Hause fuhr, war für die meisten Gäste in der Jahnsportstätte das Tüpfelchen auf dem I.

In zehn Tagen dürfte Dynamo ein weiterer Sieg gelingen. Dann ist das Ergebnis allerdings nicht halb so bedeutungsvoll wie bei dem Pokalspiel. Denn am Brückentag nach Himmelfahrt spielt Landesligist Eintracht Niesky gegen Dynamo Dresdens Erste. Das Team aus der Zweiten Bundesliga wird zu dem Freundschaftsspiel in der Jahnsportstätte in Niesky mit seinem ersten Kader anreisen, so ist es per Vertrag zugesichert, sagt Toni Heide vom FVE-Vorstand. Fehlen sollen demnach nur verletzte Spieler, wie beispielsweise Stefan Kutschke, der sich am Wochenende in Karlsruhe ein Schädel-Hirn-Trauma zuzog und für den Rest der Saison ausfällt. Aber die Nieskyer hoffen natürlich auf eine „volle Kapelle“ von Dynamo, sagt Toni Heide.

Es wird keine Auswahl mit Spielern aus der Oberlausitz geben, gegen Dynamos Erste tritt Eintrachts Erste an. So ein Spiel zu bestreiten sei an sich schon ein Ereignis, sagt Toni Heide. Er wird an dem Freitag nicht das Trikot überstreifen. Der 34-Jährige spielt zwar als Kapitän der zweiten Mannschaft bei Eintracht, aber eben nicht im Landesligateam. „Ich werde an dem Tag auch so genug zu tun haben“, ist er sicher.

Viel ehrenamtliche Arbeit steckt in solch einem besonderen Spiel. Vieles haben die Vereinsmitglieder bereits vor dem Landespokalspiel erledigt. Beispielsweise das Spielfeld ist rundherum umfriedet. Das Sicherheitskonzept ist ähnlich, auch das fürs Parken. Auf dem Parkplatz beim Jahnsportplatz werden die Fahrzeuge der Spieler, Ehrengäste und VIPs abgestellt. Außerdem befindet sich ganz in der Nähe der Friesenplatz als Hauptparkplatz. Von dort sind es nur wenige Gehminuten bis zur Spielstätte. Zwei Einlässe wird es geben, natürlich ausreichend Anbieter, die die Zuschauer versorgen werden.

Mit 2000 bis 3000 Besuchern rechnet der Verein. Wer von weiterher nach Niesky kommt, ist entweder ein ganz großer Dynamofan, oder mag solche Spiele, bei denen man so nahe heran kommt ans Spielfeld wie sonst selten. Etwa 50 Prozent an Tickets seien bereits verkauft, so Toni Heide. Auf jeden Fall wird es auch an der Abendkasse noch Eintrittskarten geben.

Gut 3000 Zuschauer hatten auch vor fünf Jahren den Weg zur Jahnsportstätte gefunden, als ebenfalls Dynamo Dresden zu Gast war. Das war damals Zuschauerrekord und Niesky trug Schwarz-Gelb. Mit einem Ergebnis von 1:7 waren die Eintrachtmitglieder zufrieden. Zum einen, weil die Gäste kein zweistelliges Ergebnis geschafft hatten, zum anderen, weil Niesky bei einem Freistoß der Ehrentreffer gelang.

Dass sich die Eintracht-Fußballer hochklassige Gäste einladen, das hat auch mit Nieskys Stadtjubiläum zu tun. Auf jeden Fall wollte man solch ein Spiel organisieren – und sozusagen Niesky und den Nieskyern zum 275. Stadt-Geburtstag schenken. Der Termin direkt nach dem Männertag hat natürlich zusätzlich einen besonderen Charme. Bei Eintracht freue man sich, dass es mit Dynamo umkompliziert geklappt habe, „dem Verein, der für mich die meiste Strahlkraft in der Region hat“, so FVE-Vorstandsmitglied Toni Heide.

Doch nicht nur wegen des Geburtstagsgeschenks und dem Eintrag in Nieskys Jubiläums-Veranstaltungsplan ist Eintracht im Gespräch mit der Oberbürgermeisterin. Handfeste Sorgen drücken den Verein. Gut drei Leute seien ständig damit beschäftigt, damit die Jahnsportstätte in einem guten Zustand ist. Doch nur einen Mitarbeiter über eine geförderte Maßnahme hat der Verein, und dieser Vertrag läuft zum 30. Juni ohne Aussicht auf eine Verlängerung aus. „Im Sommer muss eine Lösung gefunden werden. Dieser Situation ist sich auch Oberbürgermeisterin Beate Hoffmann bewusst“, sagt Toni Heide.