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Einstiger Fußballrasen verunkrautet

Seit dem Aus der Wildenhainer Kicker wird der Sportplatz nicht mehr genutzt. Verwuchert ein Stück Heimatgeschichte?

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© Kristin Richter

Von Jörg Richter

Bauda. Wer den Baudaer Sportplatz besucht, mag es kaum glauben, dass hier noch bis vor drei Monaten Fußball gespielt wurde. Das Unkraut wächst auf dem einst gepflegten Rasen. Er erinnert momentan eher an eine Kräuterwiese.

„Das wäre schon schade, wenn der Platz verkommt“, sagt der ehemaligen Ortsvorsteher Peter Grünberg. Der 70-Jährige kennt ihn noch aus besseren Zeiten. „Ich war noch ein Kind, als er angelegt wurde“, erzählt er. Das muss 1957 oder 1958 gewesen sein, erinnert sich Grünberg wage. Der frühere Baudaer Schulleiter Werner Scheffler und seiner Lehrerkollege Georg Persing, der in Großenhain unterrichtete, hatten die Idee zu einem Schulsportplatz. „Die Beiden sind die Väter unserer Sportanlage“, so Grünberg. Ein Läuferoval, eine Weitsprunggrube, eine Hochsprunganlage und ein Ring zum Kugelstoßen – alles war da, was das Sportlehrerherz begehrte. Und natürlich auch der Rasen, auf dem Feldhandball oder Fußball gespielt werden konnten.

Ab 1983 wurde hier regelmäßig gekickt. Auf Initiative von Günther Johne, Dieter Meinert und dem mittlerweile verstorbenen Hellfried Sickert wurde der Freizeitfußballclub FC Bauda 83 e.V. gegründet. „Die Leute haben uns immer gefragt, was e.V. bedeutet“, erzählt Grünberg. Schließlich durfte es diese Abkürzung offiziell nicht in der DDR geben. Denn eingetragene Vereine (e.V.) gab damals nur beim Klassenfeind im Westen. Die Baudaer machten sich daraus einen Witz.

Ende der 80er Jahre kam der Nachbarverein aus Wildenhain mit dazu. Die BSG Traktor verlor damals ihren Fußballplatz und suchte einen neuen. Von da an spielten zwei Vereine auf dem Baudaer Rasen. Viel Arbeit für den langjährigen Platzwart Gundram Kroitzsch. „Er war der gute Geist der Anlage und hielt den Rasen in Schwung“, würdigt Grünberg. Und wenn mal mehr Arbeit anfiel, halfen die Bauhofleute aus.

2009 löste sich der FC Bauda 83 e.V. auf, weil die Freizeitkicker in die Jahre gekommen waren. Nachdem seit Ende Juni auch der SV Wildenhain keine Fußball-Elf mehr hat, ist es hier still geworden. Der jetzige Ortschaftsrat bemüht sich um eine Nachnutzung. Im Gespräch ist eine neue Baudaer Freizeitmannschaft. So recht glauben mag aber Peter Grünberg noch nicht daran. Vielleicht kommt es zum Wiedererwachen des FC Bauda 83 e.V.. Die Vereinsfahne ist in der Feuerwehr eingelagert.