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Einmal im Monat rollen die Büchertaschen vor

Die Stadtbibliothek im Oberland bietet einen mobilen Service an. Aber nicht für jeden.

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© Thomas Eichler

Von Gabriela Lachnit

Ebersbach-Neugersdorf. Ute Havlik hat die Büchertaschen fertig gepackt. Für Frau Meier fehlt nur noch ein historischer Roman, den die ehrenamtliche Mitarbeiterin der Bibliothek holen muss. Dann kann es losgehen. Mit einem Pkw der Stadtverwaltung Ebersbach-Neugersdorf bringt Frau Havlik den Lesestoff zu Menschen, die nicht mehr selbst in die Bücherei kommen können. „Zurzeit betreue ich auf diese Weise mit der mobilen Bibliothek fünf Frauen und einen Mann“, erläutert Frau Havlik. Frau Meier zum Beispiel ist fleißige Bibliotheksnutzerin. Ihre Gesundheit lässt es jetzt nicht mehr zu, mit dem Bus zur Bücherei zu fahren. Angehörige vor Ort hat sie nicht. Ihr kommt der Service der Stadtbibliothek gerade recht.

Seit dem letzten September gibt es den mobilen Service. Voraussetzungen, ihn nutzen zu können, sind eine Mitgliedschaft in der Bibliothek und dass der Leser selbst die Zweigstellen der Stadtbibliothek nicht aufsuchen kann. Dieser Extra-Service für mobilitätseingeschränkte Leser koste jedoch nichts extra, nur der Jahresbeitrag sei zu entrichten, betont die Leiterin der Stadtbibliothek Ebersbach-Neugersdorf, Katja Hieke. „Die Vorbereitungen für den mobilen Bücherservice liefen schon eine geraume Zeit“, erinnert sich Katja Hieke. Sie hat sich in Kamenz angeschaut, wie das dort funktioniert, hat mit Bibliothekaren gesprochen und schließlich Unterstützung für das Vorhaben gesucht. Und gefunden: Die Stadt Ebersbach-Neugersdorf stellt das Auto zur Verfügung, einen ganz normalen Pkw. Der Förderverein „Gierschdurfer Bichereulen“ gibt finanzielle Unterstützung. Ute Havlik schließlich ist ehrenamtlich mit einer geringen Aufwandsentschädigung für die zumeist älteren Leser unterwegs. Einmal im Monat bringt sie den Lesestoff direkt ins Haus. „Manche Leser kenne ich seit Langem und weiß um ihre literarischen Vorlieben“, erklärt Frau Havlik. Andere teilen ihr mit, was sie beim nächsten Besuch gern mitgebracht hätten. Romane, auch historische, Gegenwartsliteratur und etwas Krimi seien gefragt, sagt die Ehrenamtlerin. Hörbücher werden immer häufiger nachgefragt. „Vor allem von Lesern, deren Sehkraft nicht mehr ausreicht, um ein Buch zu lesen“, erklärt Ute Havlik. Speziell bei den Hörbüchern für Sehbehinderte ist die Stadtbibliothek gut aufgestellt. „Wir arbeiten eng mit der Blindenbibliothek in Leipzig zusammen, sodass uns immer spezielle Hörbücher für blinde und sehschwache Bibliotheksnutzer zur Verfügung stehen“, sagt die Leiterin. Bei diesen Hörbüchern gibt es außer dem Lesetext noch Erläuterungen, beispielsweise werden die Kapitel mit angesagt, erklärt Frau Hieke.

Noch hat die Stadtbibliothek freie Kapazitäten, um weitere Leser im Stadtgebiet mit der mobilen Büchertasche zu versorgen. Wer das nutzen möchte und die Voraussetzungen erfüllt, kann sich in der Bibliothek melden, unterstreicht Frau Hieke.

Anmeldung: 03586 763174 oder persönlich in der Bibliothek im Hofeweg 41 in Ebersbach; Öffnungszeiten: Mo - Fr 9 bis 12 Uhr und 13.30 bis 18 Uhr, Mittwoch geschlossen