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Einmal Fußballer, immer Fußballer

Nach drei Jahrzehnten treffen sich ehemalige DDR-Meister wieder. Sie eint nicht nur die Liebe zum runden Leder.

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© André Braun

Von Romy Stein

Roßwein. Vor 30 Jahren ist Stadtrat Uwe Hachmann mit seinen damaligen Studenten der Ingenieurschule DDR-Meister im Fußball geworden. Jetzt haben sie sich im Roßweiner Stadion wiedergetroffen. Aus Hamburg, Ludwigsburg, Bayern, dem Erzgebirge und Chemnitz sind sie angereist, um noch einmal über das strenge Trainingslager und den Titel zu plaudern. Uwe Hachmann, damals Trainer, lobt das Durchhaltevermögen und den Kampfgeist der damals 16-köpfigen Mannschaft. Beste Voraussetzungen für ein sehr qualitatives Trainingslager habe damals das Ferienheim in Sayda geboten. Im methodisch wie psychologisch lange vorbereiteten Training, sei der ein oder andere auch mal an seine Grenze gekommen. So habe sich einer der Jungs einmal unter der Pionierschanze übergeben. Trotzdem habe er weiter mitgemacht.

Alle in der Runde sind sich einig, dass sie ohne Disziplin nicht ans Ziel gekommen wären, auch wenn es eine entbehrungsreiche Zeit war. „Kein Bier im Abschlusslager, nicht mal eins“, sagt Jens Winkler (52) schmunzelnd. Und er fügt hinzu: „Was man damals gelernt hat, nützt einem heute noch im Leben und im Beruf. In leitender Position muss man schließlich Vorbild sein und wissen, wie man kämpft. Die Erfahrungen von damals möchte ich nicht missen.“

Uwe Hachmann, der bildhaft in Erinnerungen schwelgen kann, freut sich auch über die Gegenwart: „Ich bin stolz, dass heute alle erfolgreiche Ingenieure und als Fachleute anerkannt sind. Außerdem ist es mir eine Genugtuung, dass sich alle freuen hier zusammenzutreffen“.

Während Kai Schwanter, Daniel Rehnert, Jens Winkler, Johannes Pohle, Andreas Pronzlow, Dirk Bierende und Karsten Lehmann alte Schwarz-Weiß-Bilder betrachten, betonen sie, dass jeder mit seinen Eigenschaften und Besonderheiten zum Erfolg der Mannschaft beigetragen habe. Die Individualität jedes Einzelnen habe das Team damals komplettiert. Die sportlichen wie charakterlichen Stärken zu fördern, war Aufgabe des Trainers, betont der heute 77 Jahre alte Hachmann.

Auch nach ihrem Studium ließ der Sport die Ingenieure nicht los. Alle haben weiter Fußball gespielt. Auch wenn sie es inzwischen aufgegeben haben – der Letzte vor einem Jahr wegen einer Verletzung – stehen sie trotzdem noch gern am Rand des Platzes, um zuzuschauen.

Als die gut gelaunte Truppe dann noch die neue Stadtsporthalle besichtigen will, ist einer der früheren Studenten schon wieder im Fußballfieber. Er möchte zuerst das Spiel der zweiten Mannschaft des SV Roßwein gegen Dürrweitzschen ansehen, das inzwischen im Stadion begonnen hat.