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Einkommen in Wolfsburg doppelt so hoch wie im Kreis Görlitz

Wie groß ist denn nun der Lohnunterschied innerhalb Deutschlands? Da überbieten sich die Statistiker in Behörden.

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© dpa

Von Georg Moeritz

Dresden. Schon wieder neue Zahlen zum Einkommen: Erst gestern standen an dieser Stelle in der Sächsischen Zeitung ganz frische Daten, veröffentlicht von den Statistischen Ämtern Sachsens und des Bundes. Daraus ging hervor, dass der durchschnittliche Arbeitnehmer in Sachsen im Jahr 2012 etwa 18 Prozent weniger Bruttolohn bekam als der Durchschnittsdeutsche.

Nur einen Tag später hat die Bundesagentur für Arbeit noch neuere Berechnungen vorgelegt. Sie verwendet bereits die Bruttolöhne für 2013 und hat daraus nicht das Einkommen pro Kopf errechnet, sondern den Medianlohn. Das ist der Lohn, der von genau der Hälfte der Beschäftigten überschritten wird, von der anderen Hälfte unterschritten. Das Ergebnis: 2.960 Euro.

Jeder zweite Arbeitnehmer in Deutschland bekommt monatlich mindestens diesen Bruttolohn – allerdings nur, wenn er eine Vollzeitstelle hat. Nicht mitgerechnet sind bei dieser Betrachtung zum Beispiel Lehrlinge, Minijobbber und Selbstständige.

Für Sachsen zeigt die neue Statistik einen Medianlohn von 2.190 Euro für Vollzeitbeschäftigte. Das sind 26 Prozent weniger als in Deutschland insgesamt.

Wer noch krassere Unterschiede sucht, findet sie in einer Tabelle mit Kreisen und kreisfreien Städten. Demnach stehen die Audi-Stadt Ingolstadt und die VW-Stadt Wolfsburg an der Spitze, mit Medianlöhnen über 4.300 Euro. Das ist weit mehr als doppelt so viel wie die 1.910 Euro im sächsischen Erzgebirgskreis, dem Schlusslicht. Die Kreise Görlitz und Mittelsachsen haben kaum höhere Zahlen. Das heißt aber nicht, dass dort alle Löhne halb so hoch sind wie etwa in Wolfsburg – vielmehr fehlen hochbezahlte Jobs wie in der VW-Zentrale.

Sachsen liegt nach dieser Rechnung vor Thüringen, leicht hinter Sachsen-Anhalt.