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Einige Schulen werden fast überrannt

Andere haben zu tun, ihre Klassen voll zu bekommen. Schüler müssen umgelenkt werden.

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© Arvid Müller

Von Peggy Zill, Peter Redlich und Sven Görner

Die Zahlen für die Schulanmeldung sind da. Was sie zuerst sagen: Es gibt wieder Lieblingsschulen wie das Lößnitzgymnasium, das Coswiger Gymnasium und die Kurfürst-Moritz-Oberschule in Boxdorf. Da wird nicht jeder Schulwunsch aufgehen.

Krasse Unterschiede zeigen erneut die Anmeldungen an Radebeuler Schulen. Während das Lößnitzgymnasium mit 87 wieder über der Kapazität von 84 liegt, hat das Gymnasium Luisenstift mit 67 angemeldeten Schülern, aber einer Kapazität von 112, noch viel Platz. Angela Hartmann, Schulleiterin vom Lößnitzgymnasium: „Wir werden wieder Schüler umlenken müssen.“ Diesmal allerdings nicht so drastisch wie im Vorjahr, als 101 Jungen und Mädchen gerade auf diese Schule wollten.

Heike Stolzenhain, Schulleiterin vom Luisenstift, sieht immerhin eine Entwicklung. 2016 hatten sich 47 angemeldet. Dieses Jahr 20 mehr. Ihrer Schule gehe der Ruf voraus, dass die Lehrer streng seien. „Wir sehen das selbstkritisch, können aber nur durch gute Arbeit für unser Gymnasium werben“, sagt die Schulleiterin.

Groß ist erneut der Andrang auf die Kurfürst-Moritz-Schule. Dass dort im Vergleich zum Vorjahr 21 Schüler weniger angemeldet wurden, ist für Schulleiter Heiko Vogel nicht deprimierend, sondern erleichternd, wie er sagt. „Umso weniger Schüler müssen wir wegschicken.“ Denn in den drei Klassen, die auch im neuen Schuljahr trotz Platzmangel wieder gebildet werden sollen, können maximal 84 neue Fünftklässler aufgenommen werden. „Für alle Moritzburger Schüler ist aber in jedem Fall Platz.“ Dass die Neureglung bei den Bildungsempfehlungen etwas mit den geringeren Anmeldungen zu tun hat, glaubt Heiko Vogel nicht. „Schließlich wollen etwa 15 Schüler zu uns kommen, die eine gymnasiale Bildungsempfehlung haben.“

Beliebt sind offenbar auch die Schulen in Coswig und Weinböhla. An der Oberschule Weinböhla liegen unterdessen schon 93 Anmeldungen vor, wie Schulleiter Harald Schmoz erklärt. Drei Klassen können damit auf jeden Fall gebildet werden, ob es auch eine vierte geben wird, hängt von der Genehmigung ab. Erfahrungsgemäß ändern sich die Zahlen im Laufe des Schuljahres noch, so Schmoz. Manche Schüler würden sich doch noch für das Gymnasium entscheiden, weshalb wieder Platz an der Oberschule wird. Aber auch andersherum ist es möglich. Schüler mit Bildungsempfehlung fürs Gymnasium kommen doch an die Oberschule. Da die Schule vier Klassen abgibt, sei auf jeden Fall auch Platz für vier neue. „Von der Kapazität her können wir die aufnehmen. Dann befinden wir uns aber auch am Rande unserer Möglichkeiten.“ Im vergangenen Jahr konnte keine vierte Klasse gebildet werden, etwa 14 Schüler mussten deshalb auf andere Schulen umgeleitet werden.

Ganz anders sieht es da an der Oberschule Kötzschenbroda aus. Dort sind zwei Klassen möglich. Angemeldet haben sich bisher aber gerade einmal 30 Schüler.

Für vier fünfte Klassen ist am Coswiger Gymnasium Platz. Über das große Interesse freut sich die Schulleitung zwar, mit 117 Anmeldungen sind es jedoch fünf Schüler zu viel. Die Schule hat laut Ulrike Böhm aber klare Kriterien, wie die Plätze vergeben werden. An erster Stelle stehen die Geschwisterkinder, gefolgt von den Schülern, die aufgrund einer Ablehnung in Coswig eine Schule besuchen müssten, die über eine Stunde Fahrtzeit entfernt ist. Drittes Kriterium ist die Wohnortnähe und erst dann entscheidet das Los. „Die Noten spielen keine Rolle“, so die stellvertretende Schulleiterin. Im vergangenen Schuljahr konnten alle angemeldeten Schüler aufgenommen werden und es kamen sogar noch einige umgeleitete hinzu, weil eine zusätzliche fünfte Klasse genehmigt worden war. „Dadurch hatten wir nicht so volle Klassen“, so Böhm. Dieses Mal wird die Grenze von 28 Kindern pro Klasse wohl ausgereizt.

In der Zille-Oberschule Radeburg wurden 51 Kinder angemeldet und damit 21 weniger als 2016. Damit wird es im neuen Schuljahr wohl nur zwei statt drei fünfte Klassen geben. „Da wir eine zweieinhalbzügige Schule sind, ist das völlig in Ordnung“, sagt Schulleiter Michael Ufert. „Für mehr Schüler hätten wir weder Personal noch Platz.“ Und im nächsten Jahr würden es mit Sicherheit wieder drei Klassen werden, weil dann vier statt drei die Grundschule in Radeburg verlassen. Da zu den angemeldeten Kindern auch zwei Integrationsschüler gehören, können in diesem Jahr wahrscheinlich ohnehin nur maximal 54 Mädchen und Jungen aufgenommen werden.