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Einfach weggeworfen

Tierlieb geht anders: In der Stadt werden zurzeit viele Katzen ausgesetzt. Die letzten Fellnasen am Dienstagabend.

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© Kristin Richter

Von Catharina Karlshaus

Großenhain. Da staunte Andreas Gasch nicht schlecht: Wie beinah an jedem Abend war der Großenhainer gemeinsam mit Frau Rita und Mischlingsdame Luna auf Hundespaziergang. Alles schien wie immer zu sein, bis plötzlich der vor ihnen laufende Dackel schnupperte und ebenso wie Luna sichtbar unruhig wurde. „Als wir dann schließlich an der betreffenden Stelle angekommen sind, haben wir den Grund dafür entdeckt. Zwischen hohem Gras versteckt, lag da eine Katzenmutter mit ihren drei Babys“, erzählt Andreas Gasch. Auf ihren kurzen Pfötchen hingewandert seien die kleinen Fellnasen den Weg in Richtung Weßnitz sicherlich nicht.

Sie hat ein großes Herz: Manja Baumgartner, Initiatorin der „Pfötchenhilfe Priestewitz, betreut momentan über 20 Fellnasen. Ihr neuster Zugang ist die am Dienstagabend gefundene Katzenmama. Immer wieder und gerade jetzt in der Urlaubszeit müssen sich die
Sie hat ein großes Herz: Manja Baumgartner, Initiatorin der „Pfötchenhilfe Priestewitz, betreut momentan über 20 Fellnasen. Ihr neuster Zugang ist die am Dienstagabend gefundene Katzenmama. Immer wieder und gerade jetzt in der Urlaubszeit müssen sich die © Kristin Richter

Rita und Andreas Gasch zögerten keine Sekunde und wandten sich sofort an den Großenhainer Tierschutzverein. In der 2015 gegründeten Pfötchenhilfe Priestewitz haben die Katzen noch am Abend liebevolle Aufnahme gefunden. „Sie haben die erste Nacht bei uns gut überstanden! Die Katzenmama ist eine ganz Liebe. Aber durch die Erlebnisse sind sie und ihre Kleinen natürlich etwas verstört“, sagt Manja Baumgartner.

Wie die Initiatorin der Pfötchenhilfe betont, seien die Vier in den vergangenen Wochen leider kein Einzelfall gewesen. Mittlerweile 22 Tiere – unter anderem acht Babys – hätten bei ihr ein vorübergehendes Zuhause gefunden. Die Kapazitätsgrenzen wären damit erreicht. Denn die Tiere müssten ja schließlich auch versorgt werden. Das Futter koste ebenso Geld wie die tierärztlichen Untersuchungen. Von der Reinigung der Gehege zweimal am Tag ganz zu schweigen. „Mehr geht wirklich nicht! Aber ich fürchte, angesichts vieler im Frühjahr geborenen Kätzchen werden es nicht die letzten Tiere gewesen sein, die einfach irgendwo ausgesetzt werden“, ahnt Manja Baumgartner.

Und: hat sicherlich leider recht damit. Schon vor gut zwei Wochen hatten Anwohner der Großenhainer Schillerstraße Alarm geschlagen, weil ein zutraulicher Kater tagelang in der Gegend herum strolchte. „Wir haben uns des Tieres angenommen und der Arzt stellte dann fest, er habe einen Tumor im Hinterlauf“, erklärt Armin Krake. Laut dem Vorsitzenden des Großenhainer Tierschutzvereines sei die Erkrankung wohl auch sicherlich der Grund, weshalb der rothaarige Kater einfach ausgesetzt worden ist. Inzwischen auf Vereinskosten operiert, lebt er in einer Pflegestelle in Kalkreuth.

Doch damit nicht genug. Sechs weitere in Großenhain ausgesetzte Katzen werden in der Katzenaufzuchtstation Coswig betreut. „Angesichts dessen, dass sich dort zurzeit elf Tiere befinden und der überwiegende Teil aus der Röderstadt stammt, sollte uns sehr zu denken geben“, mahnt Armin Krake. Bereits im vergangenen Frühsommer seien in Großenhain verhältnismäßig viele Katzen ausgesetzt worden.

Wer den Tierschutzverein Großenhain e. V. unterstützen will, bitte dringend melden: 0174 1059350.