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„Einfach mal tief durchatmen“

Vor Weihnachten wird es für viele Menschen ziemlich stressig. Das muss nicht sein – findet der Glaubitzer Pfarrer. Und er hat einen ganz praktischen Tipp.

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© Lisa Winkler

Von Martin Scheiter

Liebe Leserin, lieber Leser, die Vorweihnachtszeit ist ja als eine sehr stressige Zeit bekannt, daran wird sich wohl auch in diesem Jahr nichts ändern. Wenn Sie möchten, machen wir zusammen mal eine kurze Verschnaufpause. Sie dauert fünf Minuten, und danach sind Sie entspannter und erfrischt – versprochen.

Atmen Sie einmal tief durch. Ganz tief ein, am besten durch die Nase – und durch die leicht zusammengepressten Lippen wieder aus. Wie fühlt sich das an? Gut, oder? Unser Atem ist eine faszinierende Sache. Einerseits geht er ganz von selbst, ohne unser Zutun. Wir können aber auch ganz bewusst atmen und damit auf besondere Weise mit unserem Körper in Verbindung kommen.

Klingt komisch? Probieren wir es doch mal aus. Setzen Sie sich entspannt und aufrecht hin und achten Sie einfach mal darauf, wie Ihr Atem von allein geht. Am besten mit geschlossenen Augen. Also – kurz die Zeitung beiseite, Augen zu und los.

Und? Gar nicht so einfach, wie man denkt. Plötzlich gehen einem die verschiedensten Sachen durch den Kopf. „Ach, siehst’e, Klopapier alle. Den Klaus wolltest du noch anrufen.“ Und so weiter.

Aber – wenn Sie es durchgehalten haben, ist Ihnen sicher auch ein Gefühl der Entspannung aufgefallen. Ganz von selbst strömt die Luft ein – und sanft wieder aus. Man fühlt sich lebendig.

Und nun die zweite Art zu atmen, das bewusste Atmen: Gut wäre es, wenn Sie eine Uhr mit Sekundenanzeige haben. Nun atmen Sie mal fünf Sekunden lang durch die Nase tief ein, und fünf Sekunden lang durch die Lippen wieder aus. Das Ganze für drei Minuten. Und los – ich warte so lange.

Und? Wenn Sie mitgemacht haben, fühlen Sie sich höchstwahrscheinlich entspannt und erfrischt. Der Effekt ist leicht zu erklären. Wenn wir aufgeregt sind, nervös oder gestresst, dann wird unser Atmen flach. Die Stimmung beziehungsweise Anspannung überträgt sich auf den Atem.

Das Tolle ist nun, dass das auch genau andersherum funktioniert. Wenn wir tief und langsam atmen, dann bekommt unser Körper das Signal: Du bist entspannt. Der Blutdruck sinkt, der Sauerstoffgehalt im Blut steigt, und unser Geist kommt zur Ruhe.

Wenn Sie also das nächste Mal in einer stressigen oder nervigen Situation sind – ob beim Einkaufen, Autofahren oder auf Arbeit – atmen Sie einfach tief durch. Bis fünf zählen und einatmen, bis fünf und wieder aus. Und schon sind Sie ganz bei sich, werden ruhig und gelassen.

Durch den Atem sind Körper, Geist und Seele miteinander verbunden. Und nicht nur das, durch den Atem sind wir auch mit dem verbunden, der ihn uns eingehaucht hat. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gesegnete Vorweihnachtszeit mit vielen Verschnaufpausen.

Der Autor ist evangelisch-lutherischer Pfarrer im Kirchspiel Zeithain.