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Ein Weg für alle

Auf dem Elberadweg in Dresden kommen sich Radfahrer, Fußgänger und Jogger oft in die Quere. Ohne viel Rücksicht geht es nicht. Das ändert sich trotz zweier Ausbaupläne nicht, zumindest sobald nicht.

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© Sven Ellger

Von Sophie Arlet

Für manche Dresdner ist er ein wunderschöner Arbeitsweg, für andere Naherholungsgebiet oder Trimm-dich-Pfad: Je 30 Kilometer zieht sich der Elberadweg flussauf- und -abwärts durch Dresden. Besonders an sonnigen Nachmittagen oder Wochenenden kommen sich die Leute dort aber ins Gehege. Während Radfahrer auf der geraden Strecke Fahrt aufnehmen wollen, gehen Familien am liebsten zu viert nebeneinander, und Hundebesitzer möchten ihren Lieblingen den nötigen Freiraum geben.

Zwischen Blauem Wunder und Johannstädter Fährgarten will die Stadt im kommenden Jahr einen zusätzlichen Weg anlegen. Denn dort ist es besonders voll. Doch auch auf der weniger genutzten anderen Elbseite gibt es nun Pläne. Zwischen Loschwitz und Wachwitz soll der Trampelpfad zum asphaltierten Rad- und Spazierweg ausgebaut werden. Das Geld für den Ausbau ist bereits vorhanden, wann es losgeht, trotzdem unklar. Derzeit wird ein Bebauungsplan erarbeitet, der im Juni bei der Landesdirektion eingereicht werden soll.

Demnach soll der Weg im Bereich des Fährgartens auf einer Länge von 400 Metern von zwei auf 4,75 Meter verbreitert werden. Auf den restlichen 3,2 Kilometern ist ein parallel verlaufender 2,50 Meter breiter Schotterweg für die Radfahrer vorgesehen. So sollen sie sich nicht mehr mit Fußgängern in die Quere kommen. Die Pläne müssen allerdings noch öffentlich ausgelegt werden. Dann sind Widersprüche oder Klagen möglich.

Bis der Bau beginnt, gilt auf dem Elberadweg weiterhin das Prinzip der gegenseitigen Rücksichtnahme. Doch funktioniert das überhaupt? Die SZ hat sich auf dem Weg umgehört. (mit SZ/sag)

Das sagen Dresdner zum vollen Radweg

Der Spaziergänger

„Ich komme aus Wilthen, aber meine Tochter wohnt in Dresden. Ich fahre an der Elbe regelmäßig mein Enkelkind im Kinderwagen spazieren. Was mich mitunter ein bisschen beängstigt, ist, wenn die Fahrradfahrer eine sehr hohe Geschwindigkeit haben. Da habe ich Bedenken, wenn ich mit dem Kinderwagen unterwegs bin. Sonst gefällt mir der Weg sehr gut. Es gibt auch genug Bänke, ich komme nur meistens leider nicht dazu, mich hinzusetzen.“

Gerd Rößler, 62

Die Radfahrerin

„Ich fahre auf dem Elberadweg regelmäßig zum Tanztraining, früher bin ich auch oft mit dem Rad zur Schule gefahren. Mir gefällt die Atmosphäre, das Panorama ist wirklich schön. Auch die Straße ist in Ordnung. Aber manchmal ist es etwas schwierig mit Fußgängern und Hundebesitzern. Die haben ihre Tiere nicht immer unter Kontrolle. Da kommt es zu Differenzen, wenn die Hunde plötzlich auf den Weg laufen und man schnell bremsen muss.“

Saskia Fobe, 20

Die Joggerin

„Im Grunde ist alles okay, nur an den Wochenenden wird es etwas voll. Aber dann gehe ich hier gar nicht erst joggen. Besonders das Stück zwischen Blauem Wunder und Albertbrücke ist einfach zu eng, das müsste wenigstens einen Meter breiter sein. Auf der Loschwitzer Seite ist der Weg nur befestigt, wenn es regnet, ist es dort sehr matschig und man muss Slalom um die Pfützen laufen. Es wäre schön, wenn der Weg ausgebaut werden würde.

Angela Schröter, 67

Die Hundebesitzerin

„Ich gehe ein- bis zweimal pro Woche mit den Hunden meiner Freundin an der Elbe spazieren. Dann bin ich zwei, drei Stunden unterwegs. Mit Kinderwagen gibt es keine Probleme, eigentlich auch nicht mit Fahrrädern. Aber wenn die Radfahrer nicht klingeln und von hinten angerauscht kommen, erschrecken die Hunde und springen zur Seite. Ich versuche deshalb, neben dem Weg auf der Wiese zu gehen. Aber ich muss immer aufpassen.“

Christine Hartley, 63

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