Merken

Einer der besten Debattierer

Christopher Stäglich lernt in Radeberg und hat mit guten Argumenten bei einem bundesweiten Wettbewerb überzeugt. Als erster Sachse.

Teilen
Folgen
© René Plaul

Ina Förster

Rödertal. Sollen religiöse Bilderverbote von den Medien beachtet werden? Puh – schwierige Frage! Die kann man wirklich kontrovers diskutieren. Gerade nach den Anschlägen auf das französische Satiremagazin Charlie Hebdo. Christopher Stäglich aus Steina ist erst 16 und hat sich mit dem Thema vor Kurzem intensiv auseinandersetzen müssen. Beim Bundesfinale „Jugend debattiert“ in Berlin musste er sich in der Endrunde damit beweisen. Und holte sich für seine hervorragenden Argumente den dritten Platz! „Als erster Sachse übrigens, wie ich hörte. Das macht mich natürlich noch stolzer“, erzählt der Gymnasiast.

Christopher ist taff. Das spürt man in jedem Satz, den man mit ihm wechselt. Sein Gegenüber kann er schnell mit Worten beeindrucken. Gestik und Mimik stimmen natürlich auch. „Ich habe schon immer gern geredet. Drücke mich gern aus. Das ist auch der gesamten Verwandtschaft schon früh aufgefallen“, schmunzelt er. Die Welt interessiert ihn einfach. Vor allem die der Wirtschaft und Politik. Und was andere vielleicht in seinem Alter hassen, versteht er als unglaublich bereichernd: Die Schule. „Das ist schon irgendwie mein Hauptmittelpunkt“, meint er. Am Radeberger Humboldt-Gymnasium verbringt er die meiste Zeit. Er leitet beispielsweise noch nebenbei eine Schülerfirma, die Nachhilfe vermittelt. War bis vor Kurzem Schülersprecher. Und natürlich lernt Christopher gern und gut. Hat einen topp Durchschnitt. Zahlen machen ihm richtig Spaß. Mit dem Musischen hat er es hingegen nicht so. Sein Plan fürs Leben scheint schon jetzt in der zehnten Klasse festzustehen: Wirtschaftsanwalt möchte er am liebsten werden. Investment-Banking geht auch noch, sagt er.

Spannende Schlussrunde

Für alle diese beruflichen Aussichten hat er bereits im jugendlichen Alter die besten Voraussetzungen geschaffen. Nicht zuletzt mit seinem Sieg bei „Jugend debattiert“ in Berlin Ende Juni. Es war seine dritte Teilnahme an diesem Wettbewerb. Jedenfalls, was die Regionalwettbewerbe betrifft. „Beim ersten Mal sollte ich eigentlich mit in der Jury sitzen, aber dann fiel ein Teilnehmer aus und ich bin spontan nachgerückt“, erinnert sich der Steinaer. Nach drei Jahren dann sogar der Schritt zum Bundesfinale. Dieser Wettbewerb folgt festen Regeln. In der Eröffnungsrunde beantwortet jeder Teilnehmer in zwei Minuten die Streitfrage aus seiner Sicht. Die freie Aussprache dauert zwölf Minuten. Hier werden weitere Argumente gebracht und miteinander abgeglichen. In der Schlussrunde hat jeder Teilnehmer noch einmal eine Minute Zeit, die Streitfrage ein zweites Mal zu beantworten: diesmal im Lichte all der Argumente, die er gehört hat. „Es treten immer vier Leute an. Zwei Pro und zwei Kontra.“ Er bekam in der Finalrunde beim Bundeswettstreit eine Kontra-Rolle vorgegeben. „Das kann man sich nicht aussuchen. Man muss sich auf die Argumente konzentrieren. Auch wenn man in dieser Frage eigentlich persönlich anderer Meinung wäre. Das darf man sich nie anmerken lassen“, sagt der 16-Jährige. Und auch nicht, dass das Gegenüber einen fast überzeugt. „Hier geht es nicht um Inhalte, sondern wie ich die Inhalte vertreten kann.“Sich einmischen, mitreden, überzeugen – das sind die wichtigsten Hintergründe von Jugend debattiert. Ein kleines Pokerface gehört aber dazu. Die Jury bewertet auch Ausdruckskraft und Sprachgewandtheit. Beides hat Christopher geboten.