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Einen dritten Flop darf es nicht geben

Jürgen Müller über mögliche Investoren bei Lomma.

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Was ist der Unterschied zwischen Marx und Murks? Marx ist die Theorie, Murks ist die Praxis. Der Kalauer aus DDR-Zeiten drängt sich auf in Bezug auf die Lomma. Die bisherigen Investoren, die die Firma jeweils nach einer Insolvenz übernahmen, hatten immer ganz tolle Konzepte und machten den Beschäftigten vollmundige Versprechungen. Am Ende waren es nur Versprecher, führten sowohl Martin Spieß als auch die LST Group den Betrieb erneut in die Zahlungsunfähigkeit. Während Spieß wohl vor allem am eigenen Größenwahn scheiterte, liegen die Ursachen bei LST offenbar woanders. Ob die Bayern tatsächlich nur versuchten, mit dem überteuerten Verkauf des Grundstücks mächtig Kohle zu machen und dann den Betrieb vorsätzlich in die Insolvenz schlittern ließen, müssen die dafür zuständigen Behörden klären. Bis jetzt ist es nicht mehr als eine Vermutung.

Nun also ein neuer Investor, diesmal aus Österreich. Auch sein Businessplan klingt toll und überzeugend. Nein, Automatismus darf es nicht geben. Nur weil die anderen scheiterten, muss es diesmal nicht auch so sein. Klar, dass sich die Mitarbeiter an jeden Strohhalm klammern. Gesunde Skepsis ist jedoch angebracht. Sollen wirklich Arbeitsplätze aus Ost- und Südosteuropa nach Lommatzsch verlegt werden, obwohl dort billiger produziert werden kann und es keine Qualitätsprobleme gibt? Oder ist das auch wieder nur so ein Versprechen? Eine gründliche Prüfung ist nötig, Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit. Einen dritten Flop darf es bei der Lomma nicht geben.