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Eine weitere Drogerie für Freital?

In Freital gibt es bislang nur einen Fachmarkt für Kosmetik, Seife und Windeln. Doch das könnte sich ändern.

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© Claudia Hübschmann

Von Tobias Winzer

Freital. Wenn man die Freitaler fragt, welche Geschäfte ihrer Meinung nach in der Stadt fehlen, kommt eine Antwort ziemlich sicher: eine Drogerie. So auch, als die Sächsische Zeitung vor Kurzem wissen wollte, welche Wünsche es für das geplante Stadtzentrum an der Ecke Dresdner Straße/Poisentalstraße gibt. Ein Geschäft, in dem man Kosmetik, Seife, Windeln und Co. kaufen kann, gehörte zu den meistgenannten Antworten. Nachdem dieser Wunsch jahrelang nicht erfüllt wurde, scheint nun Bewegung in die Sache zu kommen.

Dass eine Drogerie auf der Wunschliste der Freitaler ganz oben steht, ist kein Wunder. Denn mit der Rossmann-Filiale im Weißeritzpark gibt es derzeit nur noch einen solchen Laden – und der befindet sich am Stadtrand. Nach der Schlecker-Pleite, als drei Freitaler Filialen geschlossen wurden, konnte sich bislang keine neue Drogerie ansiedeln. Woran liegt das?

An der Kaufkraft könne es nicht liegen, sagt der Sprecher der Industrie- und Handelskammer (IHK), Lars Fiehler. Die IHK listet detailliert auf, wie viel Geld für verschiedene Warengruppen zur Verfügung steht. „Danach sollten die Voraussetzungen in Freital sogar besser sein als zum Beispiel in Pirna.“ So stehen jedem Freitaler durchschnittlich 893 Euro pro Jahr für diese Produktgruppe zur Verfügung, jedem Pirnaer 887 Euro. In Pirna gibt es jedoch mit Rossmann und dm gleich zwei Drogeriemärkte. Fehlen in Freital also derzeit die geeigneten Ladenflächen?

„Drogeriemärkte stellen heute tatsächlich höhere Anforderungen an Standorte und Gewerbeflächen als früher“, sagt Fiehler. An den Pirnaer Läden lasse sich das gut nachvollziehen. Rossmann sitzt mitten in der Altstadt, umgeben von diversen Einzelhändlern, Gastronomen, Dienstleistern und so weiter. Parkmöglichkeiten sind in unmittelbarer Nähe vorhanden, auch eine Fußgängerzone, die zusätzlich Kunden bringt. Der dm-Markt wiederum sitzt in Pirna-Copitz unmittelbar am Kaufland und weiteren Geschäften. „Auch hier funktionieren die Synergien, Parkflächen sind unmittelbar davor ausreichend vorhanden“, so Fiehler. „An völlig autarken Standorten, ohne solche oder vergleichbare Wechselwirkungen, findet man Drogerie-Discounter heute eigentlich nicht mehr.“

Es fehlt an geeigneten Orten

Und genau das scheint das Problem in Freital zu sein. Große leerstehende Läden, wie zum Beispiel die ehemalige Volksbank-Filiale in Potschappel, versprechen einfach nicht die Kundenzahlen, die die Drogerien brauchen. Rossmann, der seit 1996 in Freital ansässig ist, hat wohl unter anderem deswegen keine Ambitionen auf eine zweite Freitaler Filiale. „Wir sind aber immer auf der Suche nach geeigneten Standorten. Momentan planen wir aufgrund der örtlichen Gegebenheiten keine weitere Verkaufsstelle in Freital“, so ein Sprecher.

Das Unternehmen dm äußert sich ähnlich. Generell sei Freital als möglicher Standort für eine Filiale attraktiv, sagt der Gebietsverantwortliche Gert Moßler. „In Städten wie Freital sind für uns Fachmarktlagen mit einer Fläche zwischen 700 und 800 Quadratmetern und mit Parkplätzen von Interesse. Bislang liegt uns jedoch noch kein passendes Angebot vor.“ Doch das könnte sich bald ändern.

Mindestens einer der Investoren, die das Stadtzentrum an der Ecke Dresdner Straße/Poisentalstraße bauen wollen, soll dm als Mieter im Gepäck haben. Bis die Filiale eröffnen kann, würde es aber noch lange dauern. Der Komplex ist frühestens im Jahr 2021 fertig. Wesentlich schneller könnte es mit einer Fläche gehen, die nur einen Steinwurf entfernt von der Brache liegt. Im City Center, unter der Stadtbibliothek, stehen derzeit 1 200 Quadratmeter frei. Mit dem Wochenmarkt, dem Bahnhof Deuben, dem Busbahnhof und perspektivisch dem neuen Stadtzentrum könnte dies genau die Fläche sein, die sich die Drogerie-Märkte wünschen.

IHK-Sprecher Lars Fiehler bringt noch einen anderen Standort ins Gespräch. „Aus heutiger Sicht würde sich eigentlich nur das unmittelbare Umfeld des Einkaufszentrums ,Wilsdruffer Straße‘ anbieten“, sagt er. Ähnlich wie in Pirna-Copitz befindet sich dort mit dem Kaufland ein Kundenmagnet, von dem auch eine Drogerie profitieren würde. Fraglich ist allerdings, ob an der Stelle überhaupt Platz für einen neuen Drogeriemarkt ist.