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Eine Straße für Helga Göring

Linken-Stadtrat Ulrich Baudis plant einen erneuten Anlauf, um an die Schauspielerin in ihrer Geburtsstadt zu erinnern.

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© Archiv/Claudia Hübschmann

Meißen. Ullrich Baudis lässt nicht locker. Er will nicht hinnehmen, dass so gar nichts mehr an die DDR-Schauspielerin Helga Göring erinnert. „Ihre letzte Ruhestätte hat noch nicht einmal einen Grabstein“, so Baudis jetzt gegenüber der SZ. Deshalb möchte er in der Stadtratssitzung am Mittwoch erneut den Vorstoß unternehmen, in der Stadt eine Straße oder einen Platz nach Helga Göring zu benennen.

Die Volksschauspielerin, welche von 1961 bis 1991 zum Ensemble des DDR-Fernsehens gehörte, wurde 1922 als Tochter eines Augenarztes in Meißen geboren. Sie wuchs in einer Villa am Ratsweinberg auf. Mit gerade einmal 17 Jahren stand sie zum ersten Mal auf der Bühne. In den Nachkriegsjahren feierte sie in Dresden Bühnenerfolge als Gretchen im „Faust“ und als Heilige Johanna.

Nach ersten Defa-Streifen in den 50er-Jahren schien sie als Darstellerin vereinsamter, leidender Frauen prädestiniert. Göring war die herbe Offiziersgattin, aufopferungsvolle Proletarierin und Parteiarbeiterin, aber auch Käthe Kollwitz und Anette von Droste-Hülshoff. Dass sie auch anders konnte, bewies sie Ende der 70er-Jahre in der heiteren DDR-Alltagsserie „Rentner haben niemals Zeit“.

Nach 1990 wurde es sehr viel ruhiger um sie. Allerdings verschwand sie nicht ganz von den Bildschirmen. So wirkte die Meißnerin in mehreren Krimiserien, Tatorten, aber auch von der Kritik gelobten Spielfilmen mit. In ihren letzten Jahren litt Helga Göring an Demenz. Sie starb 2010 in einem Berliner Pflegeheim. (SZ/pa)