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Eine Stechuhr für die Ostrauer Kita

Der Probelauf für die elektronische Zeiterfassung hat begonnen. Am Anfang waren nicht alle Eltern einverstanden.

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© André Braun

Von Sylvia Jentzsch

Ostrau. Jetzt werden die Zeiten, in denen die Kinder betreut werden, genau dokumentiert. Möglich machen das die Zeiterfassungsgeräte, die in der Kita Jahnataler Wiesenstrolchen in Ostrau installiert worden sind. Die Mädchen und Jungen checken in die Kita ein, wie Mama und Papa im Hotel. Die Kinder haben eine Chipkarte mit Name und Lichtbild. Wenn die Eltern in die Kita kommen, wird der Chip an den Scanner gehalten – manchmal dürfen das auch die Kinder selbst. Mit diesem Vorgang sind die Mädchen und Jungen angemeldet. Die Chipkarte bekommt die Erzieherin. Sie hat dann einen genauen Überblick, welche Kinder da sind. Das Auschecken ist ebenfalls ganz einfach. Die Eltern bekommen die Chipkarte und ziehen diese über den Scanner.

Es gibt drei Zeiterfassungsgeräte – am Eingang, im Krippenbereich, der auf kurzem Weg vom Spielplatz aus zu erreichen ist, und im Hort, der sich im Schulgebäude befindet. „Dort kommt der Chip nur in den Ferien zum Einsatz. „Die Betreuungsverträge für die Hortkinder belaufen sich meist auf sechs Stunden. In der Schulzeit reicht dieses Budget aus, um bis zum Schließen der Einrichtung zu bleiben. In den Ferien ist das meist nicht der Fall“, so Kita-Leiterin Petra Hüttner.

Sie nennt die Vorteile der elektronischen Zeiterfassung: „Das System funktioniert nicht nur extrem einfach und wartungsarm, es nimmt vor allem den Erziehern jede Menge Arbeit für den Nachweis und die Abrechnung von Zeiten ab“, sagte die Kita-Leiterin. Bisher mussten die 115 Kinder, die in der Einrichtung betreut werden, jeweils eingetragen werden. Das ist nun nicht mehr notwendig und es bleibt mehr Zeit für die Kinderbetreuung. Zu jedem Zeitpunkt wissen die Erzieherinnen, für wie viele Kinder sie zuständig sind – das ist auch dann der Fall, wenn zum Beispiel beim Spätdienst die Gruppen zusammengelegt werden.

„Fehler bei der Abrechnung können nahezu ausgeschlossen, die Mehrbetreuung problemlos nachgewiesen werden“, so Petra Hüttner. Künftig, so hofft sie, bleiben Diskussionen, ob die Abrechnung stimmt oder nicht, aus. Denn die Mehrbetreuung kostet die Eltern pro angefangene Stunde 4,72 Euro innerhalb und 12 Euro pro halbe Stunde außerhalb der Öffnungszeiten. Diese zusätzlichen Kosten können mit der Zeiterfassung nun gut nachgewiesen werden. Die Abrechnung erfolgt täglich, sodass es ein Sammeln von nicht in Anspruch genommenen Betreuungszeiten nicht gibt. Auch eine Gegenrechnung ist nicht möglich. So wurde es schon bisher gehandhabt.

Während die Erzieher früher manche Eltern nur von Weitem gesehen haben, und dann das Kind die Gruppe verlassen durfte, erfolgt nun die direkte Übergabe des Chips. „Das hat den positiven Effekt, dass kurze Informationen gleich weitergegeben werden können“, sagte die Kita-Leiterin. Sie kann auch in einem Notfall, wie er bei der Übung der Feuerwehr im vergangenen Jahr simuliert wurde, sofort sagen, wie viele Kinder sich in der Einrichtung befinden. Ein Nachrechnen, der in den Gruppenbüchern vermerkten Anwesenheit ist nicht mehr notwendig.

Der Testlauf hat im Dezember begonnen und soll einschließlich bis Januar dauern. Bevor die Zeiterfassungsgeräte zum Einsatz kamen, wurden die Eltern informiert. Die Gemeinderäte hatten bereits im vergangenen Jahr dieser Verfahrensweise und der damit verbundenen Investition zugestimmt.

Die Chipkarten stellt die Gemeinde einmalig kostenlos zur Verfügung. Wer sie verliert, muss die Neuanschaffung bezahlen. Die Kosten belaufen sich auf 20 Euro.

„Die Eltern waren anfangs skeptisch. Sie sprachen sogar beim Bürgermeister vor“, so Petra Hüttner. Die Eltern befürchteten einen schlechteren Service und damit eine Abweichung vom bisherigen Betreuungsvertrag. „In Ostrau haben wir sozusagen einen Bonbon für die Eltern. Es besteht die Möglichkeit, die Betreuungszeit im Rahmen der Öffnungszeiten zu verschieben“, so Bürgermeister Dirk Schilling (CDU). Das bedeutet, wenn ein Kind von 7 bis 16 Uhr angemeldet ist, kann es auch von 8 bis 17 Uhr betreut werden. „Auf diesen Bonus wollten die Eltern nicht verzichten. Das müssen sie auch nicht“, sagte der Bürgermeister.