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Eine Reise ins Innere des Körpers

Beim SZ-Gesundheitsforum im Kamenzer Krankenhaus informierte Dr. Matthias Eckert über die Möglichkeiten der Gastroskopie.

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© Bernd Goldammer

Von Bernd Goldammer

Kamenz. Erneut herrschte jetzt im Foyer des Malteser Krankenhauses St .Johannes in Kamenz Hochbetrieb. Im SZ-Gesundheitsforum war nämlich eine Reise ins Innere des menschlichen Körpers angesagt. Dr. med. Matthias Eckert, Oberarzt der Klinik für Innere Medizin, hat diese Reise zu den menschlichen Organen zwischen Speiseröhre und Darmausgang während seines bisherigen Berufslebens viele Tausend Mal gemacht. Um Polypen, Geschwüre und Geschwülste seiner Patienten frühzeitig zu entdecken und erfolgreich behandeln zu können.

Gleich am Anfang erinnert Dr. Eckert an die Helden dieses Fachgebietes. Zum Beispiel den Frankfurter Stadtphysikus Philipp Bozzini, der einst die ersten Lichtstrahlen ins Dunkel des menschlichen Körpers brachte. Auch den Namen Adolf Kussmaul erwähnte der Referent ehrfurchtsvoll. Kussmaul war es, der 1868 die erste Magenspiegelung durchgeführt hat. In einem Freiburger Biergarten führte er einem erfahrenen Schwertschlucker sein Gastroskop über die Speiseröhre ein, um die neue Diagnosemöglichkeit zu demonstrieren. Die Nachricht verbreitete sich schnell. Zeitungen informierten die Fachwelt. Mediziner und Techniker wurden so zu vielen weiteren Erfindungen ermuntert.

Siege und Niederlagen

Es gab Siege und tränenreiche Niederlagen, ehe moderne Lichtleiter und Linsensysteme entwickelt waren. Flexible Endoskope senkten die Risiken der Gastroskopie. Bis zum heutigen Tag wurde die Untersuchung immer weiter perfektioniert. Die heutigen Gastroskope, mit denen Matthias Eckert und sein Team arbeiten, sind weich und extrem biegsam. Sodbrennen, Druckgefühl im Oberbauch, Druckschmerz im Magenbereich, Übelkeit, Erbrechen, länger andauernde Appetitlosigkeit und andere Symptome haben die Patienten zu ihm geführt.

Bei den Untersuchungen bleibt kein Teil des Magens im Verborgenen. Die diagnostische Treffsicherheit seiner Magenuntersuchungen ist extrem hoch. Und wenig später werden wirkungsvolle Therapien eingeleitet. Um die 2 200 Ösophagogastroduodenoskopien werden heute im Kamenzer Malteserkrankenhaus pro Jahr durchgeführt. Hierbei handelt es sich um die endoskopische Untersuchung der Speiseröhre, des Magens und des Zwölffingerdarms in einem Untersuchungsgang. Die Besucher des Gesundheitsforums sehen im Verlauf des Vortrages Erkrankungen der Speiseröhre, Varizen, Stenosen und andere Erkrankungen auf der Bildwand.

Die Koloskopie war nächstes „Reisevehikel“. Damit sind Darmspiegelungen gemeint. 1600 solcher Untersuchungen werden jährlich im Malteser Krankenhaus durchgeführt. Sie dienen der Untersuchung des Dickdarmes und meistens auch der letzten Zentimeter des Dünndarmes. Darmkrebs ist ein häufig bösartiger Tumor im Verdauungstrakt. Im Anfangsstadium sind die Heilungschancen allerdings hoch.

Vorsorge wichtig

Matthias Eckert warb in seinem Vortrag immer wieder für regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen ab dem 50. Lebensjahr. Bei familiärer Vorbelastung sollten diese Kontrollen – in Absprache mit dem Hausarzt – noch häufiger geschehen. Und eines lernt man auf dieser Reise: Moderne Untersuchungsformen haben das Darmkrebsrisiko erheblich gesenkt, wenn die Möglichkeiten der Vorsorgeuntersuchungen genutzt werden. Adenome oder Polypen werden nämlich schon während der Untersuchung entfernt – und sofort untersucht.