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Eine Perspektive fürs alte Bauernhaus

Seit Jahren soll das Gebäude im Jugendbauernhof Nickern saniert werden. Jetzt könnte es auch mit dem Geld klappen.

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© Sven Ellger

Von Sophie Arlet

Nickern. Pünktlich zum 25-jährigen Jubiläum bewegt sich etwas für den Verein des Kinder- und Jugendbauernhofs. Der betreibt seit Anfang der 1990er-Jahre im Auftrag des Jugendamtes den Hof als Abenteuerspielplatz mit offener pädagogischer Arbeit. Die umfassende Sanierung des baufälligen Bauernhauses könnte endlich in Angriff genommen werden. Das hängt aber von verschiedenen Faktoren ab. Im Juni hat der Stadtrat auf Antrag von SPD und Linken beschlossen, die Sanierung zu unterstützen. Dafür sind 144 000 Euro eingeplant, das sind 20 Prozent der Baukosten. Bis Ende September soll die Stadtverwaltung jetzt eine Vorlage zur konkreten Umsetzung des Projekts erarbeiten. Gleichzeitig hat der Verein einen Förderantrag bei der Schweizer Drosos-Stiftung gestellt, die bereits mehrere Projekte in Dresden fördert. „Bald bekommen wir Bescheid, ob die Stiftung 30 Prozent der Kosten übernimmt“, sagt Vereinsvorsitzende Elvira Kunkel. Die restlichen 50 Prozent der geschätzten 720 000 Euro Baukosten könnten dann beim Land Sachsen beantragt werden. Mit Spenden haben die 41 Vereinsmitglieder immer wieder die nötigsten Sicherungsmaßnahmen durchgeführt, genutzt werden kann das Haus aber nicht. Dabei wird der Platz dringend gebraucht, um auch bei schlechtem Wetter Projekte mit den Kindern durchführen zu können. Sie lernen zum Beispiel alles über die Wollverarbeitung. Die Wolle kommt natürlich von den hofeigenen Schafen. Zum 7 000 Quadratmeter großen Hof gehören auch zehn Hektar Weideflächen und Heuwiesen. Um die kümmert sich eigens ein Landwirt, für die Kinder sind drei Sozialpädagogen da. Zum Hof gehören Pferde, Schweine, Ziegen, Schafe, Kaninchen, Katzen und Bienen. „Wir wollen den Kindern hier die Kreisläufe der Natur und der Landwirtschaft vermitteln“, sagt Leiterin Kristin Herrmann. Im Hofgarten wird Gemüse angepflanzt, die Erträge der Streuobstbäume werden zu Marmelade verarbeitet.

Im sanierten Bauernhaus könnte neben der offenen Jugendarbeit auch Gruppenarbeit stattfinden. Zudem soll es einen Schlafboden geben, Räume für Projekttage und einen Hofladen mit Café. Im Dachgeschoss könnten Tagungen und Seminare abgehalten werden. Jetzt steht erstmal das Erntefest am 30. September an. Dann wird auf dem festlich geschmückten Hof auch der 25. Geburtstag groß gefeiert.