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Eine Party für den lautesten Reinsdorfer

Ein Esel ist der Mittelpunkt eines Festes im Cross Center. Kinder lässt er auf sich reiten. Aber er ist nicht immer so friedlich.

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© Dietmar Thomas

Von Helene Krause

Reinsdorf. Interessiert betrachtet die dreijährige Lilly Don Caruso Krawallo. Zu gern würde sie ihn mit nach Hause nehmen. Später darf sie zumindest auf dem Esel reiten. Er ist die Attraktion auf dem Kinderfest des Cross Centers Reinsdorf, zu dem das Mädchen mit ihrer Mutti Yvonne Werner gekommen ist. Der braune Esel hat Geburtstag. Er wird neun Jahre alt. Das soll gefeiert werden. Dafür bittet der Motorsportclub auch um einen kleinen Eintritt. Das Geld kann aber im Portemonnaie bleiben. Wer dabei sein möchte, sollte eine Möhre einstecken haben, die sich der Esel später schmecken lassen wird.

Neben einem Ritt auf Don Krawallo können die Mädchen und Jungen auf Schatzsuche gehen, sich schminken lassen und im Bogenschießen üben sowie verschiedene Spiele machen. Am Abend gibt es einen Lampionumzug und ein Lagerfeuer.

Mit beim Fest dabei ist die Reinsdorfer Feuerwehr, die dem Club auch oft bei Motorcrossveranstaltungen hilft.

Bei der Antwort auf die Frage, wie der Esel nach Reinsdorf kam, muss Dietmar Raudies, der Vorsitzende des Motorsportclubs Reinsdorf, etwas weiter ausholen. Seine erste Begegnung mit einem Esel hatte er im Jahr 1970 während eines Bulgarienurlaubs in Nessebar. Er kam gut mit dem Tier zurecht und in ihm reifte der Entschluss, sich einen solchen Vierbeiner anzuschaffen. Doch dieser Wunsch erfüllte sich nicht sofort. Jahre später folgte die zweite tierische Begegnung, diesmal in einem kroatischen Nationalpark. Dort fütterte Raudies zwei Esel verbotenerweise mit Bonbons. Die Idee, sich selbst einen Esel anzuschaffen, flammte wieder auf.

Zu dem Hotel, in dem er in Kroatien übernachtete, gehörten neben 400 Ziegen und 200 Pferden auch acht Esel. „Ich habe mich mit dem Hotelier sehr gut verstanden und hätte von ihm einen Esel bekommen“, erzählt Raudies. Doch die Eselfamilie wurde im Winter von Wölfen gefressen.

Wieder Zuhause fand Dietmar Raudies eine Anzeige in einer Bauernzeitung. In Torgau wurde aus einer Zucht ein bulgarisches Eselbaby verkauft. Die Reinsdorfer erstanden das Tier. Seitdem gehört der Esel zum Cross Center Reinsdorf.

„Er ist ein Freigänger“, sagt Maik, der Sohn von Dietmar Raudies. „Das heißt, er kann sich im Grundstück frei bewegen.“ Also bleibt er auch nachts draußen. In der Dunkelheit schreit er so laut, dass er bis weit ins Dorf zu hören ist. „Anfangs fragten uns die Leute, was wir für seltsame Tiere hätten“, so Dietmar Raudies. Aufgeklärt waren die Nachbarn ebenso schnell, wie ein Name für den Esel gefunden: Don Caruso Krawallo. „Er ruft sein Liebchen vor allem nachts“, meint Dietmar Raudies. Mit den Jahren haben sich die Reinsdorfer an die nächtlichen Töne gewöhnt.

Mit dem Esel machen die Raudies auch Spaziergänge außerhalb des Cross Centers. Meist geht es dann in Richtung Talsperre Kriebstein. Neben Caruso Krawallo gibt es auf dem Grundstück noch eine Ziege und Schafe. „Diese Tiere ärgert der Esel“, sagt Dietmar Raudies. „Vor allem die Ziege. Sie wird von ihm geschubst und manchmal auch gebissen.“ (mit rt)