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Eine neue Kita zum Staunen

Der Ersatzneubau in Markersdorf ist fertig. Die Kinder finden sich seit Montag problemlos zurecht.

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© nikolaischmidt.de

Von Anja Gail

Markersdorf. Um die Wette mit der Sonne leuchten die Räume im Ersatzneubau für den Markersdorfer Kindergarten. Egal, ob draußen oder drinnen. Alles wirkt hell, groß und freundlich. So kurz nach dem Umzug erwecken die Mädchen und Jungen den Eindruck, als ob sie noch nie an einem anderen Ort gespielt haben. Selbst die Erzieherinnen staunen darüber, sagt Gerlinde Fischer. Von einer nötigen Eingewöhnung in der neuen Umgebung fehlt jede Spur. Die Kinder hätten am Montag nur kurz geschaut, sich hingesetzt, etwas überlegt und dann mit dem Spielen losgelegt. Dabei sind einige von ihnen noch bis Freitag in das alte Haus „Wirbelwind“ am „Schlesischen Weg“ gegangen. Denn parallel zum Umzug wurde dort die Betreuung für Familien abgesichert, die auf keine private Ausweichvariante zurückgreifen konnten. Am Montag in dieser Woche haben sich dann die Türen für den ganz normalen Kita-Alltag am neuen Standort neben Turnhalle und Grundschule in Markersdorf geöffnet.

Die Jungs vergessen hier gerade alles um sich herum beim Spielen. Auf den Gängen befindet sich alles an seinem Platz.
Die Jungs vergessen hier gerade alles um sich herum beim Spielen. Auf den Gängen befindet sich alles an seinem Platz. © nikolaischmidt.de
Die Jungs vergessen hier gerade alles um sich herum beim Spielen. Auf den Gängen befindet sich alles an seinem Platz.
Die Jungs vergessen hier gerade alles um sich herum beim Spielen. Auf den Gängen befindet sich alles an seinem Platz. © nikolaischmidt.de

„Das ist toll hier“, sagt Carla von den Spatzenkindern. Das ist eine der drei gemischten Gruppen, die von den Drei- bis Fünfjährigen besucht wird. Eine Gruppe mit Vorschulkindern gibt es auch noch und den Krippenbereich. Alles zusammen ausgelegt für 102 Mädchen und Jungen. Davon stehen 30 Betreuungsplätze in der Krippe bereit. Die Jüngsten haben drinnen wie draußen ihre Rückzugsmöglichkeiten. Damit sich der morgendliche Ansturm auf die Kita verteilt, gibt es zwei separate Eingänge. Eltern, die ihre Sprösslinge zu Fuß bringen, können den Kinderwagen oder Buggy in einem kleinen Raum abstellen.

Die zwölf Erzieherinnen um Leiterin Sylvia Rößler haben bei der Aufteilung und Einrichtung des Hauses ihr Mitspracherecht genutzt. So konnten viele nützliche und praktische Ideen und Wünsche umgesetzt werden, bestätigt Bürgermeister Thomas Knack. Die Bullaugen an den Wänden der Bäder für die Krippe sind dafür genauso ein Beispiel wie der Kinderwagenraum und die Kinderküche, die gleichzeitig als kleiner Projektraum für eine Gruppe genutzt werden kann. Darauf sind die Planer vom Görlitzer Ingenieurbüro Eichler und Heinrich und die Handwerker auf der Baustelle, wo immer es möglich war, eingegangen.

„Was wir bei Kosten von um die 1,8 Millionen Euro dafür alles bekommen haben, wäre andernorts so bestimmt nicht machbar gewesen“, sagt der Bürgermeister. Er kenne eine ganz ähnliche Kita in einer Großstadt, deren Bau um ein Vielfaches teurer sei als der Ersatzneubau in Markersdorf. Mit Geschick und auch einer Portion Glück bei den Ausschreibungen sei das alles so gelungen.

Davon können weder Helena noch Julius oder die anderen Spatzenkinder eine Vorstellung haben. Für sie zählt jetzt ihr neuer Kindergarten und dass sie hinterm Haus viel Platz zum Toben haben. Auf der überdachten Terrasse stehen kleine Tische und Bänke aus Holz. In den Hochbeeten, die vor den Gruppenräumen aufgebaut sind, wachsen schon erste Pflanzen. Die Spatzenkinder haben am Dienstag noch Zwiebeln von Frühblühern in die Erde gesteckt. Die hat ihnen die Oma eines Jungen geschenkt. Kaum vorstellbar, wie hier in den vergangenen Monaten auf der Baustelle und auf dem Gelände gewirbelt wurde. So sind die Kinder am Montag in eine Kita eingezogen, die bereits einen grünen Abenteuergarten besitzt. „Das ist vor allem Hausmeister Steffen Künzel zu verdanken“, sagt Erzieherin Kerstin Hentschel. Was er hier mit Ideen und Herzblut vorangetrieben habe, grenze an ein Wunder.

Ende voriger Woche waren sämtliche Räume in der Kita fast fix und fertig eingerichtet. Hier und da stehen noch einige volle Kartons. „Klar, wir Erwachsenen überlegen schon noch manchmal, wo wir dies und jenes finden“, sagt Frau Fischer von den Spatzenkindern. Aber in der alten Kita am „Schlesischen Weg“ musste oft aus Kisten gelebt werden. Es ging beengt zu in dem Altbau, wenngleich Gebäude und Gelände einen ganz eigenen Charme aufweisen. Aber so viel Platz und Helligkeit wie in der neuen Kita gab es dort nicht. Alles, was sich jetzt weiträumig auf einer Ebene ausbreitet, war im Altbau auf mehrere Stockwerke verteilt. „Ich war mit meinen Kindern unterm Dach“, erzählt Erzieherin Kerstin Hentschel. Allein der Kraftakt, die Körbe mit dem Essen jedes Mal hochzutragen. Daran muss sie nun nicht mehr denken. Mit Essenwagen lassen sich die Mahlzeiten mit einer regelrechten Leichtigkeit transportieren. Doch das sei nur ein Detail. Viele neue Räume und damit Möglichkeiten für die Kinder und das Team sind jetzt hinzugekommen. Der große zentrale Raum mit Sprossenwand, Matten und Turnbänken gehört dazu. Hier können die Kinder nicht nur Sport treiben. Der Raum lässt sich schnell auch anders nutzen.

Damit sich die Kinder gut zurechtfinden, wurde in den Gruppenräumen und den dazugehörigen Garderoben auf dem Gang Fußbodenbelag in der jeweils gleichen Farbe verlegt. Die hellen, warmen und naturnahen Farbtöne sollen einer Reizüberflutung der Kinder vorbeugen, erklärt Frau Hentschel. Noch staunt auch das Kitateam, wie problemlos der Umzug abgelaufen ist. Das sei vor allem Eltern, Bürgern, dem Bauhof, der Gemeinde und der Spedition Joachim aus Markersdorf zu verdanken. Am Sonnabend von 10 bis 14 Uhr zur Eröffnung kann sich jeder, der möchte, vor Ort selbst ein Bild machen.