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Eine musikalische Heimkehr

Am Sonntag ist in Radeberg ein ungewöhnlicher Liederabend zu erleben. Und ein ungewöhnliches Grammophon.

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© PR

Von Jens Fritzsche

Am Sonntag wird Radebergs Kantor Rainer Fritzsch mal wieder dieses ungewöhnliche Grammophon aus dem Schrank holen. Die guten – und vor allem alten – Schellack-Platten drehen und knarren darauf schon lange nicht mehr. Und überhaupt soll letztlich eher etwas hinein, statt herauskommen … Es ist ein Spenden-Grammophon, in dessen Trichter der eine oder andere Euro wandern soll. Zur Unterstützung des Vereins zur Förderung der Kirchenmusik in Radeberg.

Mehrklang heißt dieser noch recht junge Verein – und er soll helfen, das hohe Niveau der Kirchenmusik in Radeberg auch hoch zu halten. Auch, weil es dabei natürlich um die musikalische Ausbildung von Kindern und Jugendlichen geht. In der Kurrende und der Jugend-Kantorei. Und am Sonntag wird nun ein echtes Paradebeispiel für diese gelungene Entwicklung von Talenten durch die Radeberger Kirchenmusik zu erleben sein: Marie Hänsel nämlich. Und die Sopranistin ist nicht nur gleich neben der Radeberger Stadtkirche aufgewachsen, sondern auch mit der Radeberger Kirchenmusik groß geworden. Geboren 1991, hat sie in den Chören der Kantorei gesungen; und zählt nun zu den größten Nachwuchshoffnungen des Landes im Bereich der Klassik.

Operndebüt als Barbarina

2009 begann die Radebergerin ein Gesangsstudium an der Hochschule für Musik in Karlsruhe, studierte dann an der Musikhochschule „Carl Maria von Weber“ in Dresden. Ihr Opern-Debüt feierte Marie Hänsel dabei im Mai 2012 als Barbarina in der Hochschulinszenierung von Mozarts „Le nozze di Figaro“. Und nun kehrt sie quasi zu ihren Wurzeln zurück, um ein Stück zurückzugeben. Mit dem Liederabend „Frauenliebe und -leben“, in dem sie im Saal des Kirchgemeindehauses an der Pulsnitzer Straße ab 18 Uhr gemeinsam mit Christian Kluttig am Klavier und der Klarinettistin Klara Fabry Werke von Clara und Robert Schumann, Fanny Hensel und Richard Strauss präsentieren wird.

Es ist natürlich nicht der erste Auftritt in Radeberg, „und es ist wirklich schön, dass sie regelmäßig hier zu erleben ist“, freut sich Kantor Rainer Fritzsch. „Sie ist eben auch ein wunderbares Beispiel dafür, dass es sich wirklich lohnt, die Kirchenmusik in Radeberg zu unterstützen“, macht er deutlich. Was er aus Bescheidenheit nicht sagt, wissen andere längst: Die Radeberger Kirchenmusik, nicht zuletzt die Ausbildung des musikalischen Nachwuchses hat unter seiner Leitung ein Niveau erreicht, dass in der Region durchaus seines gleichen sucht.

Der Weg am Sonntagnachmittag ins Kirchgemeindehaus lohnt sich also allemal. Nicht zuletzt auch, weil mit Christian Kluttig und Klara Fabry zwei weitere Musiker zu erleben sein werden, die ebenfalls eng mit Radeberg und der Kirchenmusik hier verbunden sind. Klara Fabry ist Lehrerin an der christlichen Musikschule „Klanghaus“ in Radeberg – und Christian Kluttig ist der Sohn von Gottfried Kluttig, der ebenfalls lange Jahre als Kantor in Radeberg eine hervorragende Arbeit geleistet hat.

Bleibt zu hoffen, dass Rainer Fritzsch am Ende des Abends dann auch gut zu tun hat, um Spenden aus dem Grammophon-Trichter zu holen …

Der Liederabend im Kirchgemeindehaus an der Pulsnitzer Straße beginnt am Sonntag um 18 Uhr. Der Eintritt kostet sieben Euro (ermäßigt vier Euro). Spenden sind willkommen.