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Eine letzte Schau von Siegfried Haas

Plastiken und Bilder des verstorbenen Bildhauers werden ab morgen in der Königstraße verkauft.

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© Norbert Neumann

Von Bettina Klemm

Seine Arbeiten schmücken das Foyer der Agentur für Arbeit ebenso wie das Restaurant „Max“ am Postplatz. Ein „Roter Hahn“ von ihm steht in der Neustadt-Kneipe „Red Rooster“, ein Rabe in der Eschebach-Villa der Volks- und Raiffeisenbank. Der Bildhauer Siegfried Haas hat in Dresden Spuren hinterlassen. Sein wohl ungewöhnlichstes Werk ist ein Dachbild in der Semperstraße. Das 15 mal 70 Meter große Werk ist eine Hommage an den Komponisten Vivaldi und seine „Vier Jahreszeiten“.

Am 20. Januar vor einem Jahr haben Freunde und Verwandte eine Trauerfeier für den Künstler organisiert. Genau ein Jahr später laden sie nun morgen ab 17 Uhr zu einer Vernissage in die Hauptstraße 21 ein. Das ist das frühere Redaktionsgebäude der Dresdner Neuesten Nachrichten. Die Organisatoren haben die Ausstellung mit Werken von Siggi Haas mit „Der Die Das Unmögliche“ überschrieben. „Die Ausstellung wird bis Ende Februar zu besichtigen sein. Ein großer Teil der Exponate steht zum Verkauf“, erklärt Charlott Jacoba Hirn, die Lebensgefährtin von Haas. Siegfried Haas verstand seine Arbeiten als einen wortlosen Dialog. „Skulptur ist für mich eine sinnlich-stoffliche Mitteilung. Sinnlichkeit als Form der Wahrnehmung. Der Betrachter begegnet der Skulptur, indem er sie mit seinen Sinnen begreift“, sagte er.

Gegen 19 Uhr wird zur Vernissage sein Freund Dieter Hoefer über das Leben und Werk von Haas sprechen. Der Sprecher der Volks- und Raiffeisenbank in Dresden hat Haas lange begleitet und die eine oder andere Ausstellung mit ihm organisiert.

„In Dresden war Siggi Haas in den verschiedensten Galerien und Einrichtungen präsent, stellte in der Sparkasse und Volksbank aus, im Regierungspräsidium und im Finanzministerium. Die letzten Jahre aber auch in der Galerie Nütt in der Dresdner Neustadt“, sagt Dieter Hoefer. 2013 ist Haas plötzlich gestorben.

Er wurde im März 1958 in Erlabrunn im Erzgebirge geboren. Aufgewachsen ist er in dem 25 Kilometer entfernten Schlema. 1976 beendete er seine Lehre bei der SDAG Wismut zum Facharbeiter Geologie. Danach war er unter anderem Heimerzieher, Totengräber, Forstarbeiter und Bühnentechniker in Theatern in Zwickau, Gera, Eisenach und Dresden. „Er hat aber auch in einer Werkstatt für Holzgestaltung in Saalfeld, bei einem Kunstschmied in Radebeul und bei der renommierten Orgelbaufirma Wegscheider in Dresden gearbeitet“, sagt Hoefer. Mit Holzgestaltung beschäftigte er sich bereits mit 22 Jahren. Aber erst 15 Jahre später, 1995, erfüllte er sich den Traum, als selbstständiger Künstler zu arbeiten, zehn Jahre nachdem er nach Dresden übergesiedelt war.

Hoefer erinnert sich: „Seine ersten freien Arbeiten waren kraftvoll und ungewöhnlich, waren etwas Neues in der Dresdner Bildhauerszene. Mir sind vor allem seine Federn, Korallen und Segel aufgefallen, zielgerichtet durchlöchert, trotzdem dem Wind trotzend, sich ihm entgegenstellend.“ Er hat Haas 1997 gefragt, ob er bereit wäre, in der neuen Reihe „Kunst in der Villa Eschebach“ eine Personalausstellung durchzuführen. Beide Seiten wurden von diesem Wagnis nicht enttäuscht. Aus der Zusammenarbeit wuchs eine Freundschaft.

„Die Kunst ist einfach nur da, sie entspringt dem Inneren, den eigenen Befindlichkeiten“, so hat es Haas einmal formuliert. Natürlich prägte ihn auch die Landschaft, in der er aufgewachsen ist. „Der Geruch von Holz, die haptischen Eigenschaften, das berührt ja auch uns Stadtmenschen“, sagt Hoefer. Er hofft, dass die Säulen, Figuren, oft auch durchlöchert, nun in gute Hände kommen und so Siggi Haas in Erinnerung bleibt.

Die Ausstellung ist am 25.Januar von 14 bis 17 Uhr geöffnet, für weitere Besichtigungen sollten Termine vereinbart werden. Kontakt: [email protected]