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Eine kuriose Geschichte

Ein Bartverein stiftete einst die Uhr an der Häslicher Schule. Nun haben sie Einwohner vor dem Verfall gerettet.

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© Rico Löb

Von Linda Hommel

Häslich. Jahrelang wurde in die sogenannte Strafkasse des Häslicher Bartvereins von dessen Mitgliedern fleißig Geld eingezahlt. Das Schneiden des Bartes, Nichterscheinen bei einem der wöchentlichen Vereinstreffen waren Gründe für eine Strafgebühr. Als die Kasse dann ordentlich gefüllt war, entschied sich der sozial engagierte Verein, das Geld zu spenden, um Häslichs Dorfschule mit einer eigenen Schuluhr auszustatten. Auch viele Spenden der Dorfbewohner unterstützen das Projekt, sagt Ortschronist Jürgen Schäfer.

Der Beschluss, die Uhr anzufertigen, wurde sofort in die Tat umgesetzt und von einem Meißner Großuhrmacher übernommen. Angebracht wurde die fertige Uhr am Ostgiebel der Schule. Lange, lange Zeit verging, in der die Uhr täglich per Hand aufgezogen wurde, bis 2009 erstmals Grundsanierungen vorgenommen wurden. Die Optik des Ziffernblattes wurde verbessert, der Klang der Glocke wurde heller, und es wurde ein elektrischer Aufzug eingerichtet, sodass der Aufgabe, die Uhr aufzuziehen, nun auch ein Ende gesetzt wurde.

Die Uhr gerettet

Als es 2011, nach dem Verkauf der alten Schule an den jetzigen Eigentümer, zum Stillstand der Uhr kam, beschlossen die Bewohner, Initiative zu ergreifen und die geliebte Uhr vor dem Verfall zu retten. Der Ausbau fand im März 2015 im Feuerwehrhaus des Dorfes statt. Als dieser vollendet war, stellte sich die Frage für einen neuen Standort der Schuluhr. Da sie an ihrem alten Platz vermutlich erneut verfallen wäre, wurde sie nach langen Überlegungen, von Mühle bis Feuerwehrhaus, schließlich am Trafohaus angebracht.

Dort ist sie für den Großteil der Häslicher gut zu sehen und der Glockenklang gut zu hören. Da das Haus eigentlich schon für den Abriss vorgesehen war, ist es Häslich gelungen, Schuluhr und Transformatorenhaus zu erhalten. Von Februar bis August diesen Jahres haben Elektriker, Maler, Dachdecker und natürlich die vielen Häslicher noch einmal ganze Arbeit geleistet, ein Zwischenpodest eingebaut und Wände und Decken umgebaut, um die Uhr feierlich einzuweihen und, wie es sich der Ortchronist vorstellen kann, Trafohaus samt Uhr als späteres Denkmal zu erhalten.