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Eine kleine Oase entsteht

In Dipps und Freital packten am Wochenende einige Bürger mit an, um ihre Städte schöner zu machen.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Maik Brückner

Dippoldiswalde/ Freital. Mehrere starke Hände greifen zu. Sie wollen den schweren Stein, der am Seil eines Krans hängt, in die richtige Position bringen. Endlich ist es geschafft. Peggy Sturm lässt ein paar kleinere Steine in die Grube fallen. Dann wird Erde ins Loch geschaufelt. Der Stein steht fest. Peggy Sturm ist froh. Wieder ist ein Teil geschafft.

Bernd Wehner (links) und Thomas Sturm (linkes Bild) betonieren am Freiberger Platz einen Poller ein, während Horst Schmidt (rechtes Bild) mit einem Besen auf dem nun nicht mehr versiegelten Teilstück an der Eiche Erde verteilt.
Bernd Wehner (links) und Thomas Sturm (linkes Bild) betonieren am Freiberger Platz einen Poller ein, während Horst Schmidt (rechtes Bild) mit einem Besen auf dem nun nicht mehr versiegelten Teilstück an der Eiche Erde verteilt. © Karl-Ludwig Oberthür
Bernd Wehner (links) und Thomas Sturm (linkes Bild) betonieren am Freiberger Platz einen Poller ein, während Horst Schmidt (rechtes Bild) mit einem Besen auf dem nun nicht mehr versiegelten Teilstück an der Eiche Erde verteilt.
Bernd Wehner (links) und Thomas Sturm (linkes Bild) betonieren am Freiberger Platz einen Poller ein, während Horst Schmidt (rechtes Bild) mit einem Besen auf dem nun nicht mehr versiegelten Teilstück an der Eiche Erde verteilt. © Karl-Ludwig Oberthür

Es wird aber noch ein paar Stunden dauern, bis das neue Hochbeet fertig ist, das auf der kleinen Wiese gegenüber dem Dippoldiswalder Museum entsteht. Dann soll es noch bepflanzt werden. Die Idee, das Beet zu errichten, hatte die Dippserin. Sie arbeitet als Zahnärztin am Freiberger Platz und engagiert sich seit dem letzten Jahr in der Dippser Unterstadt, um diese attraktiver zu machen. „Ich liebe Pflanzen“, sagt sie. Die Stadt brauche keinen Botanischen Garten, sondern Blumeninseln. Bereits 2016 legte sie mit Helfern eine Blumenrabatte am Freiberger Platz an.

In diesem Jahr sollte mit Unterstützung von Sponsoren ein robustes Hochbeet gebaut und die Umgestaltung des Freiberger Platzes fortgesetzt werden. Da solche Arbeiten nur mit dem Segen des Rathauses realisiert werden können, stellte Frau Sturm ihre Pläne dem Ortschaftsrat und der Stadt vor. Von beiden Seiten wurde Unterstützung zugesichert. Die Stadt stellte große Granitsteine bereit. Der Ortschaftsrat appellierte an die Bürger, sich an den Arbeiten zu beteiligen.

25 große und kleine Dippser folgten dem Aufruf am Sonnabend. 15 halfen beim Bau des Hochbeets, zehn beim Setzen einer Absperrung am Freiberger Platz mit. „Diese soll verhindern, dass die Leute über die Blumenrabatte laufen“, sagt Ortschaftsrat Bernd Wehner, der hier Anwohner ist und auch zupackt. Am Freiberger Platz startete der Arbeitseinsatz bereits am Freitagnachmittag. Mitarbeiter der Dippser Gartenbaufirma Hartmann hatten hier einen Teil der Asphaltfläche abgetragen und den Aushub fortgebracht. Am Sonnabend wurde auf der sechs Quadratmeter großen Fläche Rasengitter verlegt. Dieses wurde mit Muttererde verfüllt. Damit wollen die Dippser die Überlebenschance der Eiche vergrößern. „Ein Baumexperte gab uns den Tipp“, sagt Bernd Wehner. Der Baum hatte zu wenig Luft und Wasser bekommen. Deshalb musste gehandelt werden, erklärt er.

Doch nicht nur in Dipps engagierten sich Bürger für ihre Stadt. Auch in Freital waren am Sonnabendvormittag einige unterwegs. Nach 2009 rief die Stadt wieder zu einem Frühjahrsputz auf. Oberbürgermeister Uwe Rumberg (CDU) ging mit gutem Beispiel voran. Mit anderen Mitarbeitern sammelt er in Potschappel Müll ein. Innerhalb einer Stunde waren zwei Müllsäcke und eine Bananenkiste voll. Es sei erstaunlich, was die Leute achtlos wegwerfen, sagt Stadtsprecher Matthias Weigel, der ebenfalls dabei war. Mit seinen Kollegen sammelte er Zigarettenschachteln, Flaschen, Papiertaschentücher und alte Kaffeebecher auf. Rumberg zeigte sich erstaunt über die Menge. Unbekannt sei ihm das Thema Straßenmüll nicht. Immer wieder bekomme er Briefe, in denen sich Bürger über Dreckecken beschweren, sagt er. In der Kritik stehen öffentliche Plätze, herrenlose Grundstücke und Spielplätze, auf denen sich nachts Jugendliche treffen.

Insgesamt habe sich das Bild der Stadt aber zum Besseren gewendet, findet Jörg Vogel, der mit seinen Kumpels vom Hainsberger Faschingsverein in Hainsberg und im Rabenauer Grund den Dreckecken den Kampf ansagte. Im Vergleich zu 2009 sei die Ausbeute geringer, sagt der Hainsberger. Offenbar reagiere die Stadt nun schneller als früher auf Kritik. Trotzdem haben seine 15 Mitstreiter – darunter auch zwei Stadträte – ein paar Säcke Müll zusammengesammelt. Kleiner Wermuttropfen in Freital: Dem Aufruf des Oberbürgermeisters waren vergleichsweise wenige gefolgt, in einigen Stadtteilen offenbar gar keiner. „Der Termin war nicht günstig“, sagt Vogel. Das Wetter war zu wechselhaft und außerdem waren einige bei Jugendweihefeiern.

Das Rathaus wird die Aktion nun auswerten und Schlüsse ziehen, was im kommenden Jahr besser gemacht werden könne. Rumberg dankte indes allen Helfern und Firmen, die sich beteiligten.