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Eine Fleischerei in Familienhand

Ob Hausmannskost, Bio-Essen oder frischer Salat – die SZ stellt das Mittagsangebot im Dresdner Süden in einer losen Serie vor.

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Von Sarah Grundmann

Hausgemachte Sülze und Bratkartoffeln gibt es bei Ralf Kühne immer. „Das ist einfach ein Klassiker“, sagt der Fleischermeister. Sein Geschäft in der Löbtauer Frankenbergstraße ist bereits in der dritten Generation fest in Familienhand, 1958 wurde es von Kühnes Opa eröffnet. Schon als kleines Kind lief der Enkel im Familienbetrieb herum, seit 2001 führt er dort die Geschäfte. Damals hat er auch eine zweite Filiale auf der Chemnitzer Straße in Plauen aufgemacht. Nahe des F.-C.-Weiskopf-Platzes verkauft Kühne seitdem nicht nur Wurst und Fleisch, sondern versorgt Anwohner und Arbeitende zur Mittagszeit auch mit warmen Speisen.

Viel Platz ist in dem kleinen Imbiss nicht, für Hungrige stehen draußen wie drinnen lediglich zwei Stehtische zur Verfügung. „Das reicht“, findet der Besitzer. Schließlich ist die Filiale in Plauen nur sein zweites Standbein. „Das Geschäft in der Frankenbergstraße ist deutlich größer“, sagt der Fleischer. „Dort produzieren wir auch unsere Waren und kochen das Essen für den Mittagstisch, alles frisch und ohne Chemie.“ Der passionierte Hobby-Koch legt auch gern selbst mal Hand an – vor allem für seinen Catering-Service rotiert Kühne in der Küche. In der Löbtauer Filiale sind aber auch noch zwei Köchinnen beschäftigt. Täglich kutschiert der Fleischer das dort frisch zubereitete Essen dann in seine zweite Filiale in der Chemnitzer Straße. Erweitern will der 43-Jährige dort deshalb auf keinen Fall. „Hier in der Nähe gibt es auch ganz viele andere Angebote, das würde sich nicht lohnen.“

Und trotz der wenigen Plätze gehen täglich immerhin 70 bis 80 Portionen über die Theke. Denn viele Gäste, die in der Umgebung arbeiten, huschen nur schnell über die Straße und nehmen sich ihr Mittagessen mit. Sie können zwischen zwei täglich wechselnden Speisen wählen, Klassiker wie Bratwurst, Beefsteak, Soljanka und Spirellis sind außerdem immer da. Und auch Fleischloses steht bei Kühne ab und an auf der Karte – heute sind es Eier in Senfsauce. „Es muss ja nicht immer das klassische Schnitzel sein“, sagt Kühne.

Die Zukunft des Familienbetriebs ist auch schon gesichert – Kühnes Sohn steht in den Startlöchern. „Gerade hat er seine Ausbildung zum Fleischer beendet“, sagt der Vater stolz. Im elterlichen Betrieb packt der Nachwuchs aber bisher nur gelegentlich mit an. „Ich will, dass er erst Erfahrungen sammelt“, sagt Kühne. „Und ich bin erst 43, noch habe ich Zeit, bevor ich das Fleischermesser weitergeben muss.“