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Eine Buslinie für den Saurierpark

Mit dem Bus ist der Freizeitpark in Kleinwelka schwer zu erreichen. Auch die Nachbarorte wünschen sich eine bessere Anbindung.

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© Montage: SZ/Uwe Soeder

Von Madeleine Arndt

Bautzen. Fast bis vor die Haustür kommt man auch mit Bus und Bahn – wirbt der Saurierpark in Kleinwelka auf seiner Internetseite. Aber eben nur fast. Egal, welche Buslinie man wählt, spätestens ab der Ortsmitte von Kleinwelka ist Laufen angesagt. Ein kurzer Spaziergang von 15 Minuten auf einem ausgewiesenen Wanderweg, wie es auf der Internetseite erklärt ist. Jedoch können 15 Minuten mit Kindern sehr lang werden und nicht jedermann findet den besagten Wanderweg. Was fehlt, ist eine Bushaltestelle vor den Toren des Freizeitparks.

„Wir brauchen eine gesonderte Buslinie“, fordert Kleinwelkas Ortsvorsteher Friedemann Koban. „Darüber muss konkret nachgedacht werden.“ Mit Sorge beobachtet Koban Kindergruppen, die von der Bushaltestelle an der Bundesstraße 96 aus eben nicht den Wanderweg, sondern die Kleinseidauer Straße zum Saurierpark laufen. Die schmale Straße werde trotz der Ortsumgehung auch vom Schwerlastverkehr genutzt, zudem halte sich nicht jeder hier an das vorgeschriebene Tempo 30. Eine echte Gefahrenquelle, wie Kleinwelkas Ortsvorsteher findet.

Dem pflichtet Roland Fleischer bei. Eine neue Stadtlinie wäre da ein interessanter Ansatz, sagt der SPD-Stadtrat, der ebenfalls in Kleinwelka wohnt. Gleichzeitig bemängelt er die schmale Zufahrtsstraße, die von der Autobahn aus zum Saurierpark führt. „Sie muss dringend ausgebaut werden“, fordert Fleischer. Bei 220 000 Gästen im Jahr müsse man auch die entsprechende Infrastruktur vorhalten, fügt er hinzu.

Besucherzahlen gestiegen

Seit Anfang April hat der Saurierpark eine Attraktion mehr: Ein spektakuläres, multimedial ausgerüstetes Eingangsgebäude führt ins Land der Urzeitriesen. Schon im ersten Monat nach der Einweihung dieses Mitoseums sind die Besucherzahlen nach Angaben des Betreibers um zehn Prozent gestiegen.

„Eine direkte Busverbindung wäre da auch im Sinne des Saurierparks“, sagt Volker Bartko, Geschäftsführer der Beteiligungs- und Betriebsgesellschaft Bautzen (BBB), die den Freizeitpark unterhält. Vor allem an einem saisonalen Angebot, ausgerichtet an den Öffnungszeiten sei man interessiert. „Wichtig wäre dabei vor allem die Möglichkeit, im Saurierpark am Vormittag anzureisen und in den Nachmittagsstunden wieder abzureisen. Darüber hinaus sollte dann auch zwingend eine Anpassung des Fahrplanes an den Zugfahrplan erfolgen“, erklärt der BBB-Chef.

Bischof-Benno-Haus fühlt sich abgehängt

Nur drei Kilometer weiter entfernt aber richtiggehend abgehängt von Bus und Bahn fühlt man sich im Bischof-Benno-Haus in Schmochtitz. Unter der Woche würde der Schulbusverkehr Gäste mitnehmen. „Aber in den Ferien und sonntags ruht hier still der See“, sagt Paul-Peter Straube, Leiter der katholischen Bildungs- und Tagungsstätte, die bis zu 140 Personen beherbergen kann. Er ist es leid, dass Gäste, die mit dem Zug kommen, auf den letzten Kilometern auf Taxis angewiesen sind, und wagt deshalb einen Vorstoß für eine neue Buslinie. Eine Ringlinie würde vieles erleichtern, so Straube. Man habe darüber mit dem Saurierpark und mit Firmen im Gewerbegebiet Salzenforst gesprochen.

Der Schmochtitzer Uwe Ziegenbalg, der ebenfalls im Bischof-Benno-Haus arbeitet, hat dabei eine genaue Vorstellung, wo die Ringlinie langführen sollte: von Bautzens Zentrum über Stiebitz, Dreistern, Bloaschütz, Bolbritz, Oberuhna, Niederuhna, Schmochtitz, Großwelka, Kleinwelka, Kleinseidau, den Saurierpark und Salzenforst. Sie müsste zweimal vormittags und zweimal nachmittags gefahren werden. Eine ähnliche Linie habe es in der DDR mal für den Arbeiterverkehr gegeben, sagt Ziegenbalg. Jetzt würde so etwas für Touristen gebraucht und für die Rentner, die selbst nicht mehr Auto fahren. „Das betrifft zum Beispiel meine Mutter“, sagt der Schmochtitzer.

Dieser Vorschlag stößt auch beim Bolbritzer Ortsvorsteher Manfred Kieschnik auf offene Ohren. „Wir haben zunehmend ältere Leute hier.“ Für sie seien die Schulbusrunden zu aufwendig und der Rufbus von Regiobus, der eine Stunde vorher bestellt werden kann, sei für Ältere sehr kompliziert, fügt er an.

Bleibt die Frage, ob eine neue Linie auch genutzt wird und rentabel ist. „Sollte es künftig direkte Busverbindungen in den Saurierpark geben, würden wir diese selbstverständlich ausführlich auf unserer Homepage bewerben“, sagt dazu Bartko.