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Eine BMW nur zum Schrauben

Der Fahrzeugpark des Beruflichen Schulzentrums wird ständig erweitert. Aber ein E-Automobil fehlt noch.

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© André Braun

Von Jens Hoyer

Döbeln. So sieht er aus, der metallgewordene Männertraum. 1200 Kubik, 110 PS. Ein sonores Brabbeln lässt die BMW im Leerlauf aus dem hochgezogenen Auspuff ertönen. Auf der Straße wird der Scrambler diese Lebensäußerungen aber nie von sich geben. An dem Motorrad, das im Laden um die 13 000 Euro kostet, werden die künftigen Kfz-Mechatroniker die Grundlagen ihres Handwerks erlernen. Am Mittwoch haben Mitarbeiter der BMW-Niederlassung Chemnitz das Motorrad ans berufliche Schulzentrum Döbeln übergeben. „Wir haben ein Interesse, dass die Schüler die Technik perfekt kennen“, sagte Manja Gerlach, zuständig fürs Marketing der Niederlassung. Bei dem Fahrzeug handelt es sich um ein Vorserienmodell.

Im Beruflichen Schulzentrum reiht sich die BMW ein in den vorhandenen Fuhrpark. Oder besser Stehpark. 15 Fahrzeuge stehen für die Lehrlingsausbildung in und vor der Werkstatt. Diebe haben da aber keine Chance. „Die haben alle eingebaute Fehler, die fahren nicht sehr weit“, meint Ausbilder Uwe Hofmann lachend. Selbst der uralte VW Polo wird noch gebraucht. Er hat noch Trommelbremsen, deren Funktionsweise die Lehrlinge am praktischen Beispiel lernen sollen. „Ich mache gern Unterricht am Fahrzeug. Das ist viel praxisbezogener“, sagte der Ausbilder.

BMW hat im Laufe der Jahre allein vier Autos für die Lehrlingsausbildung zur Verfügung gestellt. „Was an Technik hier steht, gibt es kaum an einer anderen Schule“, sagte Michael Winkler, der stellvertretende Schulleiter. Das mache sich positiv bei den Ergebnissen der Abschlüsse der Lehrlinge bemerkbar.

Im Beruflichen Schulzentrum Döbeln bekommen alle angehenden Kfz-Mechatroniker ihre Grundausbildung – 27 sind es im ersten Lehrjahr – bis sie je nach Spezialisierung zum Teil an andere Berufsschulen wechseln. 3,5 Jahre dauert die Ausbildung. „Bald wird diese Zeit nicht mehr ausreichen“, sagte Hofmann. Das Wissen, das den KfZ-Mechatronikern abverlangt wird, nimmt zu. Vor vier Jahren war der Lehrplan umgestellt worden – die Elektromobilität lässt grüßen. Die Erweiterung der Ausbildung läuft aber nur schleppend an.

„Die Lehrmittel stehen noch nicht zur Verfügung“, sagte Hofmann. So fehlten noch aktualisierte Lehrbücher. Mit E-Fahrzeugen ist die Schule bei Weitem noch nicht so gut ausgerüstet. Ein Hybrid-Fahrzeug von Toyota hat die Schule im Fahrzeugbestand. Aber ein reines E-Mobil fehlt noch in der Sammlung. „Den Herstellern stehen gar nicht so viele dieser Fahrzeuge zur Verfügung“, sagte Hofmann. Die Berufsschule in Döbeln sei außerdem zu klein. Die Schule in Leipzig habe aber ein E-Mobil von BMW erhalten.

Neben Kfz-Mechatronikern werden am Beruflichen Schulzentrum auch Elektroniker und Lageristen klassisch dual ausgebildet. Der Generationswechsel bei der Lehrerschaft macht sich bemerkbar, es sei nicht einfach, Ausbilder mit praktischer Erfahrung zu finden, sagte Winkler. In diesem Jahr gehen sechs Lehrer in den Ruhestand. Drei neue stoßen hinzu, was allerdings ausreicht, um die entstehende Lücke zu schließen. „Wir haben im kommenden Schuljahr alles abgedeckt.“