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Eine aussterbende Leidenschaft

308 Tiere zeigen die Döbelner Rassegeflügelzüchter in Mochau. Obwohl die Zuchtqualität hoch ist, fehlt dem Verein die Jugend.

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© Dietmar Thomas

Von Helene Krause

Döbeln. Vor Käfigen mit Hühner, Enten, Tauben und anderem Geflügel stehen interessierte Besucher. Lautes Gackern, Krähen und Schnattern tönt durch die Halle. Im Dorfkrug in Mochau zeigen die Döbelner Rassegeflügelzüchter ihre Tiere.

308 Tiere von 39 Ausstellern, darunter zwei Jugendliche, sind in der Bewertung. Gezeigt werden 66 Enten in verschiedenen Farbschlägen, 14 Tauben- und 12 Hühnerrassen. Sechsmal erhielten die Züchter in diesem Jahr die Bewertung „Vorzüglich“. Das ist die höchste Bewertung, die vergeben wird. 13 Mal gab es die Note „Hervorragend“. „Das ist für ein kleine Schau ein sehr gutes Ergebnis“, sagt Frank Helm. Er ist der Vorsitzende des Rassegeflügelzuchtvereins Döbeln und Umgebung.

Den Döbelner Rassegeflügelzuchtverein gibt es seit 145 Jahren. Er ist damit einer der ältesten Vereine Deutschlands. Doch wie alle Vereine hat auch er Probleme, junge Leute zu finden, die sich für die Geflügelzucht interessieren. „Die Jugend ist kaum für die Geflügelzucht zu begeistern“, sagt Frank Helm. Er ist mit seinen 58 Jahren mit einer der jüngsten Vereinsmitglieder. Die Gründe, dass sich keine jungen Leute finden, sind vielfältig. Einerseits wollen die Jugendlichen heutzutage keine Verantwortung für ein Tier übernehmen, andererseits gibt es für die Tierhaltung strenge Auflagen. Außerdem beginnen viele Jugendliche eine Berufsausbildung außerhalb des Altkreises Döbeln. Das Durchschnittsalter der Vereinsmitglieder im Döbelner Rassegeflügelzuchtverein liegt bei über 60 Jahren. Das älteste Mitglied und damit Ehrenmitglied im Verein ist mit 81 Jahren Helmut Meier aus Naundorf bei Bockelwitz. Seine Frau Ute ist die einzige Frau im Verein.

Einer der am längsten im Verein ist, ist Gerd Beuchler aus Döbeln. Er züchtet Deutsche Lachshühner. Seit Februar 1957 ist er dabei. Mit 13 Jahren hat er mit der Geflügelzucht angefangen. Zuerst hatte er Enten und Tauben. „Am elterlichen Grundstück ging ein Bach vorbei“, erzählt er. „Da bot sich das an.“ Später kaufte er in Großbauchlitz ein Grundstück. Die Vorbesitzer hielten Hühner. Er übernahm die Tiere. Später ersetzte er sie durch Rassehühner. „Ich hatte schon viele Rassen“, erzählt er weiter. Seit der Wende züchtet er die Deutschen Lachshühner. Seine Frau, die aus der Landwirtschaft stammt, unterstützt ihn dabei. Preise hat der 74-Jährige schon erhalten. Mehrmals wurde er Vereinsmeister.

60 Jahre im Verein ist Horst Kirsten aus Bornitz bei Oschatz. Mit zehn Jahren trat er 1957 in den Verein ein. Damals wohnte er in Präbschütz. „Ich habe mein Leben lang mit Geflügel gearbeitet“, sagt er. Die Geflügelzucht übernahm er von den Eltern. „Mein Vater hatte schon von Kind an Rassegeflügel“, erzählt er. „Er war seit 1926 im Döbelner Verein.“