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Einbrüche, Diebstähle, Schmierereien

Rammenau, Bischofswerda und nun auch Seeligstadt: Kriminelle richten in der Region hohen Schaden an.

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© Steffen Unger

Ingolf Reinsch

Bischofswerda. Vor Kurzem sind die Seeligstädter Freizeitsportler fertig geworden, ihr Vereinshaus am Eisstadion zu renovieren. Sie investierten viel Zeit, Arbeit und Herzblut, um für sich und ihre Gäste gute Bedingungen zu schaffen. Nun haben sie – völlig unerwartet und unnötigerweise – schon die nächste Baustelle. In die Sporthalle, die der Verein ebenfalls bewirtschaftet, ist eingebrochen worden. Offenbar mit brachialer Gewalt verschaffte(n) sich der oder die Täter Zutritt zum Gebäude, indem sie eine Tür und ein Fenster aufbrachen. „Beides Sicherheitstechnik“, sagt Vereinsvorsitzender Ilko Keßler. Entsprechend hoch ist der Schaden. Der Verein beziffert ihn mit 3 500 Euro. Der Verein erstattete Anzeige bei der Polizei. „Die ermittelt jetzt wegen schweren Einbruchs“, so der Vereinsvorsitzende.

Tatort Bischofswerda Süd: An frisch sanierte Blocks wurden Graffitis unter die Balkone gesprüht.
Tatort Bischofswerda Süd: An frisch sanierte Blocks wurden Graffitis unter die Balkone gesprüht. © Steffen Unger
Tatort Rammenau: Lutz Goschler und Patrik Eisold vom Judosportverein begutachten die Schäden nach dem Einbruch.
Tatort Rammenau: Lutz Goschler und Patrik Eisold vom Judosportverein begutachten die Schäden nach dem Einbruch. © Archivfoto: Jonny Linke

Thomas Knaup, Sprecher der Polizeidirektion in Görlitz, bestätigte auf Anfrage den Vorfall, der sich bereits in der Nacht zum 5. März zugetragen hat, aber erst vor einigen Tagen öffentlich geworden ist. „Die Ermittlungen dauern unverändert an“, sagte Thomas Knaup. Gestohlen wurde nach bisherigen Erkenntnissen nichts. Laut Ilko Keßler war auch nichts in den Räumen zu holen, das die Einbrecher hätte interessieren können – kein Geld, keine Wertgegenstände, keine hochwertige Technik, die man selbst nutzen oder gewinnbringend verscherbeln könnte.

Einbrüche häufen sich

Der Sportverein ist aus Schaden klug geworden. Im vergangenen Jahr musste er drei Einbrüche verkraften. „Seitdem bewahren wir weder Geld noch Wertsachen in unseren Vereinsräumen auf. Nicht mal die Handkasse für den Getränkeverkauf. Bei uns ist nichts zu holen“, sagt Ilko Keßler. Nach jedem Einbruch erstattete der Verein Anzeige. Gefunden wurden die Täter bisher nicht. Es werde vermutet, dass die Täter aus der Region stammen, sagt der Vereinsvorsitzende unter Berufung auf Ermittlungskreise.

Seit Jahresbeginn häufen sich die Fälle von Einbruchsdiebstählen in der Westlausitz. Betroffen ist vor allem die Stadt Pulsnitz. Aber auch in Rammenau und Bischofswerda schlugen die Täter Anfang Februar innerhalb weniger Tage zu. Beide Male hebelten sie ein Fenster auf und drangen so in die Räume ein. Bei den Rammenauer Judosportlern ließen sie vor allem Technik mitgehen, darunter Laptops, eine Musikanlage, Mikrofone und Lautsprecher – Geräte, die der Verein vor allem für Wettkämpfe nutzt. Außerdem stahlen sie mehrere Sporttaschen mit dem Namen des Vereins. Gesamtschaden: 3 000 Euro. Dank einiger Sponsoren sowie der Hilfe der Gemeinde Rammenau und des Kreissportbundes konnten die Judokas inzwischen zwei neue Laptops kaufen, sagte jetzt der Vereinsvorsitzender Lutz Goschler.

Aus der Sonnen-Apotheke in Bischofswerda wurden Geld, das in einem Tresor lag, sowie aus einem Kühlschrank verschiedene Reagenzien gestohlen. Letztere werden gebraucht, um Medikamente prüfen zu können. Den Schaden bezifferte Inhaberin Cordula Grüber auf 13 000 Euro.

Auch in diesen beiden Fällen ermittelt die Kriminalpolizei, sagt Sprecher Thomas Knaup. Details nennt er auf Anfrage nicht. „Grundsätzlich ist es für die Polizei nicht möglich, in laufenden Ermittlungsverfahren einen Zwischenstand zu vermitteln. Die Aussagen wären nicht belastbar und können die polizeilichen Ermittlungen gefährden“, sagt er. Das gelte insbesondere dann, wenn die Taten erst wenige Tage oder Wochen zuvor geschehen sind.

Schmierereien an der Belmsdorfer Straße

Noch relativ frisch ist auch eine ganz andere Tat: Unter vier Balkonen eines Wohnblocks an der Belmsdorfer Straße in Bischofswerda wurden Graffitis gesprüht. Mietern war es aufgefallen. Die informierten ihren Vermieter, die Wohnungsgenossenschaft, und der wiederum die Polizei. Nun ermittelt die Kripo. Nach Angaben von Thomas Knaup ist es der einzige angezeigte Fall von Graffiti-Schmierereien in den vergangenen Wochen in Bischofswerda.

Besonders ärgerlich: Die Genossenschaft hatte die betroffenen Häuser an der Belmsdorfer Straße erst in den Jahren 2014 und 2015 außen sanieren lassen – neuer Fassadenanstrich inklusive. Geschäftsführer Lothar Wils: „Wir haben überlegt, wie wir reagieren, ob wir die Graffitis ignorieren sollten oder ob wir sie beseitigen lassen.“ Letztendlich entschied sich die Genossenschaft für den zweiten Weg. Der Schmöllner Malerbetrieb, der die Fassade erneuerte, wird demnächst die Schmierereien überstreichen.

Vor Jahren waren schon einmal mehrere Balkonbrüstungen im „Altneubaugebiet“ Süd besprüht worden. Die Täter konnte die Polizei damals nicht finden, sagt Lothar Wils. Diesmal könnten die Chancen besser stehen, hofft der Geschäftsführer der Genossenschaft. Die Kriminalbeamten sicherten Fußspuren. „Möglich, dass sie einem der Täter zugeordnet werden können“, hofft nun Lothar Wils.