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Einblicke in die Welt der Berufe

Hunderte Gäste besuchen den Informationstag in der Hartharena. Die ersten Verträge für Praktika sind geschlossen.

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© Dietmar Thomas

Von Sylvia Jentzsch

Hartha. Der Andrang war riesig, das Interesse auch. Der zweite Berufsinformationstag (BIT) in der Hartharena war ein voller Erfolg – sowohl für die Aussteller als auch die Gäste, zu denen neben Schülern und Eltern auch Interessierte gehörten.

Paul Neidardt interessiert sich am Stand von Dr. Günther Schaltanlagen (DGS) die Ausbildung zum Elektroniker für Automatisierungstechnik. Peggy Mielke gibt Auskunft.
Paul Neidardt interessiert sich am Stand von Dr. Günther Schaltanlagen (DGS) die Ausbildung zum Elektroniker für Automatisierungstechnik. Peggy Mielke gibt Auskunft. © Dietmar Thomas
Lehrausbilder Jürgen Pape vom Stahlbau Lüttewitz zeigt Nico Regling und Julian Klemm eine Windmühle. Die hat ein Lehrling gefertigt. Die beiden Schüler sind beeindruckt. Stahlbau Lüttewitz gehörte zu den 64 Unternehmen und Institutionen, die sich auf dem
Lehrausbilder Jürgen Pape vom Stahlbau Lüttewitz zeigt Nico Regling und Julian Klemm eine Windmühle. Die hat ein Lehrling gefertigt. Die beiden Schüler sind beeindruckt. Stahlbau Lüttewitz gehörte zu den 64 Unternehmen und Institutionen, die sich auf dem © Dietmar Thomas

64 Firmen und Institutionen aus der Region präsentierten zum größten Teil anschaulich, welche Möglichkeiten der beruflichen Entwicklung es gibt. „Es ist wichtig, dass es diese Messe gibt. Wir waren mit unserem Sohn auch schon im vergangenen Jahr hier. Er will Mechatroniker werden, hat sich aber noch nicht auf die Richtung festgelegt“, sagte Heike Neidhardt. Paul Neidhardt informierte sich unter anderem am Stand der Dr. Günther Schaltanlagen GmbH (DGS).

Das Unternehmen, das bei ehemals Inbit ansässig ist, bietet die Ausbildung als Elektroniker für Automatisierungstechnik sowie für Abiturienten das Studium zum Bachelor of Engineering an der Berufsakademie an. „Wir beginnen im Unternehmen, die Zukunft zu planen. Und dazu gehört auch die Ausbildung. Nach dem Umzug haben wir mehr Platz, können uns personell erweitern und müssen auch einige Kollegen ersetzen, die in den Ruhestand gehen“, so Peggy Mielke, kaufmännische Leiterin der DGS. Der BIT biete die Möglichkeit, mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen und ihr Interesse zu wecken, so Mielke. Sie lobte, dass die Schüler gut auf den BIT vorbereitet seien und wirkliches Interesse zeigen.

Zwar ist die Oberschule am Holländer kein Unternehmen, sie bietet aber für Jugendliche, die Schwierigkeiten beim Lernen haben, mit dem Projekt „Produktives Lernen“ eine Alternative. Lehrerin Silke Schindler war mit ihrer Kollegin vor Ort, um den anderen Weg zum Abschluss aufzuzeigen. „Es gibt immer wieder junge Leute, die Schwierigkeiten mit dem Lernen haben, dafür aber praktisch veranlagt sind“, so Silke Schindler. Die Jugendlichen ab der 8. Klasse besuchen zwei Tage die Schule und drei Tage sind sie in Form eines Praktikums in einer Firma eingesetzt. Der Praktikumsplatz wechselt alle drei Monate. Am Schluss der Ausbildung steht der Hauptschulabschluss. „Die Jugendlichen haben aufgrund ihrer praktischen Erfahrungen sehr gut Chancen, eine Ausbildung zu bekommen“, so Silke Schindler.

Mit Ausstellungsstücken, die von Lehrlingen hergestellt wurden, präsentierte sich die Firma Stahlbau Lüttewitz. Sie ist das erste Mal beim BIT dabei und bietet für Hauptschüler die Ausbildung als Fachkraft für Metallbautechnik und für Oberschüler die Lehre zum Metallbauer an. „Ein Praktikumsvertrag wurde bereits unterschrieben“, so Simon Alius, Leiter der Fertigung bei Stahlbau Lüttewitz. Nico Regling und Julian Klemm sind von der Windmühle begeistert. Auch die wurde von einem Lehrling hergestellt. „Mit solchen Arbeiten führen wir die jungen Leute sozusagen an den Beruf heran. Für das Projekt sind viele Arbeitsgänge notwendig. Die Lehrlinge sollen sich verwirklichen “, sagte Simon Alius. Er ist vom Andrang und dem Interesse der Gäste beeindruckt.

Dicht umlagert ist der Stand von Fielmann. Das Unternehmen bietet die Ausbildung zum Augenoptiker an. Eine der Standbetreuerinnen ist Tina Weisenseel. Sie erklärte Sandrine Pollscheit aus der zehnten Klasse, welche Voraussetzungen für die Ausbildung notwendig sind. Denn ein Augenoptiker muss Handwerker, Verkäufer und Berater sein. Um zum Beispiel die handwerklichen Fähigkeiten zu erlangen, müssen Lehrlinge aus einem Stück Kunstsoff ein Brillengestell herstellen. Gefragt ist dabei auch Fantasie. Die zeigte Tina Weisenseel mit ihren Modellen, die sie für einen Wettbewerb hergestellt hat. Im Gespräch erfuhr Sandrine Pollscheit auch, welche Möglichkeiten das Unternehmen für die berufliche Weiterentwicklung bietet. Die Schülerin kann sich vorstellen, bei Fielmann ein Praktikum zu absolvieren, um den Beruf kennenzulernen.

Mit ihren Produkten, Äpfeln und Säften, warb die Obstland Dürrweitzschen AG. „Wir wollen hier erst einmal das Interesse an unserem Unternehmen und den „Grünen Berufen“ wecken. So richtig kennenlernen können Interessierte die acht Ausbildungsmöglichkeiten im Unternehmen und das Studium Agrarmanagement am Ausbildungstag in Dürrweitzschen“, so Christiane Bley, Personalleiterin der Obstland AG.

Einen Außenstand gab es zum ersten Mal. Hier präsentierte sich RegioBus. Bei diesem Unternehmen ist eine Ausbildung als Berufskraftfahrer im Personenverkehr und als Kfz-Mechatroniker möglich. Die Präsentation übernahm die Verkehrschule Döbeln von Steffen Janasek, der einen Fahrsimulator mitbrachte.

Das Spektrum der Berufe, die gezeigt wurden, war sehr vielfältig vom Altenpfleger bis Zerspanungsmechaniker bei Firma TKM aus Geringswalde. Die Schüler nahmen viele Informationen und Eindrücke mit, die nun noch in den Schulen ausgewertet werden. Die Fünftklässler der Harthaer Oberschule waren am Sonnabendvormittag zu Gast bei der Feuerwehr und die Sechtsklässler absolvierten einen Informationsvormittag mit den Johannitern in der Oberschule.