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Einblicke in die Unterwelt

Tunnelbauer haben in Dresden viel erlebt. Über Tiefschläge, Glücksmomente und den harten Alltag berichtet ein neues Buch.

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Rund 35 000 Autos durchfahren täglich die neuen Tunnel am Waldschlößchen. Im August 2013 sind sie mit der Brücke eröffnet worden. Seitdem werden die Tunnel immer stärker genutzt, besonders seit die Albertbrücke voll gesperrt ist. Die Röhren sind solide errichtet, genauso wie andere unterirdische Bauwerke in Dresden.

Am Anfang stand der erste größere Tunnel, die Fußgängerunterführung am Pirnaischen Platz. Sie soll bis zum Beginn des VIII. SED-Parteitags im Juni 1971 fertig sein. Eine enorme Herausforderung für Ingenieure und Bauleute, binnen zehn Monaten die Passage zu bauen. Allerdings zählt dies heute längst zur Geschichte, denn die Röhren werden beim Umbau des Pirnaischen Platzes 2010 wieder verfüllt.

Mit der politischen Wende beginnt in Dresden auch die Zeit der Straßentunnel. Bereits beim Bau der ersten Röhre durch das Felsmassiv im Plauenschen Grund durchleben die Bauleute wahre Zitterpartien. So, als kurz vor der großen Übergabefeier im Februar 1992 die Figur der heiligen Barbara als Schutzpatronin verschwunden ist. Doch auch dieses Problem kann gelöst werden. Nicht anders geht es den Tunnelbauern am Wiener Platz, wo bei den Arbeiten ein tückisches Exemplar einer britischen Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt wird. Besonders spannend wird es, als Anfang der 2000er-Jahre die A 17 unter die Erde geht. Letztlich werden noch die Röhren am Waldschlößchen gebaut. Sie gehören zu den modernsten Tunneln Europas, die von Hightech-Anlagen, aber auch von aufmerksamen Spezialisten rund um die Uhr überwacht werden. Von Glücksmomenten, Tiefschlägen und dem harten Alltag der Tunnelbauer handeln die Berichte und Reportagen im Buch „Dresdens Tunnel – Vom Neustädter Markt bis zum Waldschlößchen. Ein Überblick von den 1970er-Jahren bis 2014.“ SZ-Redakteur Peter Hilbert hat erstmals dieses Kapitel Verkehrsgeschichte festgehalten. (SZ)