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Ein Zeichen für Dresden

In der Landeshauptstadt soll es wieder Profi-Radrennen geben. An Ideen mangelt es nicht, aber letztlich geht es um viel Geld.

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© Robert Michael

Von Cornelius de Haas

Die Landeshauptstadt fühlt sich herausgefordert – von Chemnitz. Dort waren Ende Juni die deutschen Straßenradmeisterschaften ausgetragen worden, und trotz eines Schönheitsfehlers – das Ergebnis des U 23-Zeitfahrens musste nach Tagen noch einmal korrigiert werden – gab es jede Menge Lob. Nun ließ sich Dresdens Sportbürgermeister zu einer Kampfansage hinreißen, die man mutig nennen könnte. Er gönne dem Nachbarn den Erfolg, sagte Peter Lames, aber: „Ich glaube, dass wir das sogar noch ein bisschen besser können. Wir haben hier gerade Strecken, wir haben sogar Serpentinen – nicht so viele wie in Alpe d’Huez, aber immerhin.“

Noch handelt es sich dabei lediglich um eine Absichtserklärung, um Wunschdenken. Der frühestmögliche Termin für eine Rad-Meisterschaft in Dresden wäre 2019, im nächsten Jahr ist das hessische Nidda Austragungsort. Deshalb ließ sich Lames auch kein konkretes Datum entlocken. Die Stadt wolle sich die Perspektive dafür offen halten, erklärte er bei einem Pressetermin im Verkehrsmuseum: „Darum unterstützen wir auch das Skoda-Velorace.“

Mit dem Jedermann-Rennen, das am 13. August zum fünften Mal stattfindet, zeigen sowohl Veranstalter als auch Dresden, eine solche Veranstaltung hochprofessionell durchführen zu können. „Wenn wir das Level halten, dann bin ich zuversichtlich, dass sich daraus mehr entwickeln kann, und wir wieder Radsport auf Weltniveau wie einst bei der Friedensfahrt sehen werden“, so Lames. Über diese kommunalpolitische Unterstützung freut sich auch Silke Friedemann vom Verein Internationale Sachsen-Tour, der das Velorace veranstaltet. Überrascht hat sie Lames‘ öffentlicher Vorstoß aber nicht: „Er hat sich von Anfang an aufgeschlossen gezeigt.“

Bis 2009 hatte der Verein die Sachsen-Tour organisiert. Jetzt hofft er auf eine Wiederbelebung – in Form eines Ein-Tages-Rennens. „Dafür ist auch das Velorace wichtig. Denn wir senden damit ein Signal, dass Radsport in Dresden funktioniert. Je mehr mitfahren, umso stärker ist das Zeichen“, sagt Friedemann.

Egal wie stark das Zeichen ausfällt, entscheiden wird die Finanzierung. In Chemnitz ging es um 750 000 Euro. „Mit dieser Größenordnung muss man rechnen“, sagt Friedemann. Da bleibt auch der leidenschaftliche Radfahrer Lames zunächst in der Defensive. „Wir müssen erst einmal die Entwicklung des Ski-Weltcups im Januar abwarten, ehe es neue Zusagen für sportliche Großveranstaltungen geben kann“, erklärte er. Für die Rennen am Königsufer Mitte Januar 2018 gibt es von der Stadt und vom Land jeweils 300 000 Euro.

Dass diese Summe gerade mal 80 Prozent der Chemnitzer Ausgaben decken würde, hindert Lames nicht am Träumen. „In Düsseldorf hat es den Ski-Weltcup auch über ein paar Jahre gegeben“, sagte er – und verwies danach auf den Start der Tour de France, die am Montag einen Ruhetag einlegte, in der Rheinmetropole. Dafür lagen die Kosten bei etwa 14  Millionen Euro.

Informationen im Internet: www.skoda-velorace.de