SZ +
Merken

Wunsch frei im neuen Seniorenheim

Christa Musal gehört zu den ersten Bewohnern des Hauses in Glashütte.

Teilen
Folgen
NEU!
© Andreas Weihs

Von Maik Brückner

Glashütte. Christa Musal hat es sich gemütlich gemacht. Sie sitzt in ihrem Lieblingssessel und schaut fern. Neben ihr sitzt Tochter Reingard Jäpelt, die ein wenig geschafft aussieht. Gerade eben ist sie mit dem Umzug fertig geworden. „Zwei Stunden haben wir gebraucht“, sagt die 58-Jährige. Jetzt ist alles an seinem Platz. Der Fernseher steht, das Regal mit den Familienfotos hängt an der Wand, die Kleider sind im Schrank verstaut und die Pflanzen haben ihren Platz. Auch die Formalitäten haben sie geregelt, sodass Pflegedienstleiter Marc Theuerkauf das Zimmer gleich verlassen kann. Die 80-jährige Christa Musal sieht zufrieden aus. Ihr neues Zuhause scheint ihr zu gefallen.

Jahrelang hat sie in einer eigenen Wohnung auf dem Folgenhang in Glashütte gewohnt. Gern wäre sie dort geblieben. Doch in den letzten Jahren haben sich die Krankheiten gehäuft. Zuletzt hatte sie einen epileptischen Anfall. Weil sich das wiederholen kann, braucht sie eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung. Ihre Tochter, von der sie schon sieben Jahre gepflegt wird, kann das nicht leisten, denn sie geht in der Kantine einer Schlottwitzer Firma einem Teilzeitjob nach. Die Mutter beratschlagte sich mit der Tochter, ob ein Umzug in ein Seniorenheim die beste Lösung sein könnte.

Bis vor Kurzem hätte Christa Musal dazu ihre Heimatstadt verlassen müssen, weil es in Glashütte kein Seniorenheim gab. Sie wäre, wie viele andere Glashütter vor ihr, nach Dipps ins Betreute Wohnen gezogen. Zum Glück ist es anders gekommen. Für ihre Familie sei es eine gute Fügung gewesen, dass der DRK-Kreisverband Dippoldiswalde sein neues Seniorenheim in Glashütte bauen ließ. Beim Tag der offenen Baustelle schaute sich die Glashütterin ihr künftiges Heim an. Es gefiel ihr. Um den Umzug perfekt zu machen, musste sie mit ihrer Tochter auch das Finanzielle durchspielen, denn ein Platz in einem Seniorenheim kostet, zumal wenn man, wie Christa Musal, die Pflegestufe zwei zugesprochen bekommt. Dafür werden 1 330 Euro im Monat fällig. Dank der Witwenrente und ihrer eigenen Rente kann die Seniorin den Betrag aufbringen. Allerdings bleibt zum Monatsende so gut wie nichts übrig.

Nachdem Christa Musal die Gewissheit hatte, dass sie sich den Platz leisten könne, meldete sie sich an. Sehnsüchtig wartete sie seither auf den Tag der Fertigstellung. Gestern nun war es so weit. Christa Musal gehört zu den ersten Bewohnern. Sie konnte sich ein Zimmer auswählen und tat das auch. Sie wählte ein Zimmer mit Blick auf die Stadt aus. „Das war mein Wunsch“, sagt die 80-Jährige.Noch hat sie vom Heim selbst wenig gesehen. Aber immerhin war sie schon im Speiseraum und hat ihre Nachbarin kennengelernt, die aus Mühlbach stammt und die erste Bewohnerin des Heims ist. Das erste Mittagessen war ganz nach ihrem Geschmack. „Es gab Eintopf. Er hat sehr gut geschmeckt“, sagt die 80-Jährige.

In den nächsten Tagen möchte sie sich ihr neues Heim näher anschauen. Dabei wird auch ihr Rollator zum Einsatz kommen. „Den habe ich schon drei Jahre“, sagt die Glashütterin. Der sei zwar sehr praktisch, doch bisher konnte sie ihn nur wenig nutzen. Denn die Wege an ihrer früheren Wohnung am Folgenhang sind steil und für Leute mit Rollator nur sehr schwer zu bewältigen. Hier im Prießnitztal ist es anders, das Tal steigt nur allmählich an. Deshalb wird Christa Musal auch mal vor das Haus gehen. Die Seniorin hofft auf ein paar schöne Herbsttage, an denen sie sich gemütlich auf die Terrasse setzen kann, die auf der gleichen Etage wie ihr Zimmer ist.