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Ein Wochenende zum Entspannen und Lernen

Während der Umwelttage im Töpelwinkel gehen die Gäste auf eine Pilzexkursion. Dabei landet auch Giftiges im Korb.

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© Dietmar Thomas

Von Cathrin Reichelt

Töpeln. Als die Familie im Natur- und Freizeitzentrum Töpelwinkel ausgestiegen ist, habe es sich angefühlt, als sei sie nach Hause gekommen, sagt Oliver Fritsche. Denn schon oft waren die Bautzener bei den Umwelttagen zu Gast. Ähnlich empfindet es Mike Heinrich aus Dresden. „Die Kinder wissen schon, wo sich das Spielzeug befindet. Sobald wir angekommen sind, sind sie weg und nur noch zu den Mahlzeiten auffindbar oder zu Aktivitäten, die die Eltern einfordern“, sagt er schmunzelnd. Beide Väter sprechen von einem entspannten Wochenende, an dem sie sich immer gern wiedertreffen – auch wenn es nur einmal im Jahr ist. „Man kann sich hier mit den Kindern beschäftigen, muss es aber nicht“, so Mike Heinrich. Und so schlägt er kurze Zeit später mit einem anderen Vater an der Tischtennisplatte den kleinen weißen Ball, während Lina (8) und Marie (10) der Einweisung am Kletterbogen lauschen. Denn sich an dem Bogen nach oben zu hangeln, gehört für die Mädchen bei jedem Ausflug in den Töpelwinkel dazu.

Das ist aber eigentlich nur Nebensache. Denn die Umwelttage stehen jedes Jahr unter einem Motto, auf das sich die Teilnehmer oft schon gemeinsam im Vorjahr einigen. Nach Kräutern, Insekten, Wasser, Steinen und Fotografie geht es diesmal um Pilze. „Ich bin unheimlich gern im Wald. Eigentlich mehr der Bäume wegen. Aber jetzt schaue ich mir die Pilze mit an“, sagt Mike Heinrich.

Bei einer Pilzwanderung mit Kreispilzberaterin Sieglinde Köhler haben sich die Familien die Pilze aber nicht nur angeschaut, sondern bewusst auch alles gesammelt, was sie finden konnten. Dabei hat Sieglinde Köhler festgestellt, dass es im Tharandter Wald und im Erzgebirge zurzeit mehr Pilze gibt als in der hiesigen Region. „Die Artenvielfalt ist faszinierend, aber die Menge an Speisepilzen ist gering“, sagt sie. Trotzdem versetzt sie die Gäste der Pilztour in Erstaunen. Mehr als 50 Arten liegen danach auf einem Tisch. Die Pilzberaterin hatte die Teilnehmer vorher ermahnt, die Pilze nicht abzuschneiden, sondern aus dem Boden zu drehen, damit sie später an allen Merkmalen erklären kann, ob der Pilz essbar ist. In den Körben sind auch Fliegenpilze und der Gelbe Knollenblätterpilz gelandet, den die meisten als nicht essbar erkannt haben. Aber Täublinge, Boviste und Rotkappen, die mancher ebenfalls ausgeschlossen hätte, landen später mit in der Pfanne. „Etwa ein Drittel der essbaren Pilze hätte ich im Wald stehenlassen“, gibt Oliver Fritsche zu. Obwohl die Sammler nur zwei Körbe voll mit in das Freizeitzentrum bringen, reicht die Menge, dass jeder von der Pilzpfanne kosten kann, die zwei der Teilnehmer davon zubereiten.

Insgesamt 50 Frauen, Männer und Kinder haben sich diesmal an den Umwelttagen beteiligt. „Wir sind an der Kapazitätsgrenze“, sagt Simona Kahle von der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt, die das Wochenende gemeinsam mit dem Freizeitzentrum organisiert. Zwei Drittel der Teilnehmer sind zum wiederholten Mal dabei. Sie kommen aus den Regionen Dresden, Chemnitz und Bautzen. „Ich würde mich freuen, wenn das nächste Mal auch Interessierte aus der näheren Umgebung dazukämen“, sagt sie. Allerdings verschiebt sich der Termin für 2018 in den November. Davor sind alle Wochenenden im Töpelwinkel bereits ausgebucht. Das Thema steht noch nicht genau fest. Vielleicht geht es in Richtung Advent. Oder Simona Kahle greift den Vorschlag von Oliver Fritsche auf: Winterschlaf der Tiere.