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Ein Wintermacher tritt ab

Wolfgang Schöttner hat die Loipen gespurt, da war er längst Rentner. Nun starb er unverhofft und wird eine Lücke reißen.

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© Egbert Kamprath

Von Mandy Schaks

Altenberg. Viele Osterzgebirgler und Tausende Gäste kennen ihn, ohne es zu wissen. Sie sind ihm begegnet, ohne davon die leiseste Ahnung zu haben. Wolfgang Schöttner hat Winter für Winter die schönen Loipen durch den verschneiten Osterzgebirgswald gezogen. Er stieg in den Pistenbully, wenn die meisten Skifahrer noch im Bett lagen und von ihrem nächsten Ausflug nach Altenberg vielleicht noch träumten. Bis sie kamen, waren die Loipen gespurt. Darauf konnte sich die Stadt verlassen, darauf konnten die Gäste vertrauen. Und er machte das gern, hatte Spaß daran, sich immer auf den Winter gefreut, wie seine Wegbegleiter erzählen. Doch es ist ihm nicht vergönnt, den nächsten Winter zu erleben. Wolfgang Schöttner starb überraschend kurz vor seinem 70. Geburtstag.

Diese Nachricht macht viele Altenberger betroffen. „Als ich davon erfuhr, war ich sehr, sehr traurig“, sagt Bürgermeister Thomas Kirsten (Freie Wähler). Denn er weiß, wie kaum ein anderer, dass Wolfgang Schöttner eine Lücke reißen wird, die nur schwer zu schließen ist. Er war einfach da, wenn er gebraucht wurde, zuverlässig und umsichtig. Er hat die Arbeit von sich aus gesehen und wollte noch mittun für sein Altenberg, sich nützlich machen, obgleich er schon Rentner war. „Und das völlig selbstlos“, sagt Kirsten.

Wolfgang Schöttner hat viele Jahre in der Stadtverwaltung gearbeitet, stand dabei seinen Mann an verschiedenen Positionen. Er, der in jungen Jahren selbst einmal Biathlet war, stellte später sein Wissen in den Dienst der Biathlonarena. Er war aber zum Beispiel auch am Skilift tätig oder im Naherholungszentrum Galgenteiche als Bademeister. Als er in seinen wohlverdienten Ruhestand ging, setzte er sich nicht wirklich zur Ruhe. Er machte weiter, viel, viel, viel im Ehrenamt. Dabei saß er nicht nur hinterm Steuer vom Pistenbully. Er half beispielsweise mit, die Loipen vorzubereiten und das hohe Gras rechtzeitig vom Halm zu holen, damit der Schnee auch schön in die Skiflächen fallen kann. Er stellte genauso Loipenwegweiser auf und engagierte sich als Kampfrichter im Wintersport. Er pflegte Brauchtum und Bergbautradition im Chor der Bergstadt wie auch im Knappenverein. Dabei war er immer gut gelaunt und konnte die Menschen um sich unterhalten. Sein Spitzname war sein Leben: „Lacher“ – viele Osterzgebirgler werden ihn vermissen.